ASUS ZenFone 6 im Test: Flip-Cam ist der Selfie-King

ASUS ZenFone 6 im Test: Flip-Cam ist der Selfie-King

Mit dem ZenFone 6 hat ASUS ein Mittelklasse-Smartphone mit besonderen Ambitionen auf den Markt gebracht. Während die Specs mit 6,4″-FHD+-LCD-Display, Snapdragon 855, 6 GB RAM und 128 GB Speicher keine Besonderheit darstellen, trumpft das ZenFone 6 mit einer Flip-Cam und einem ausdauernden 5.000-mAh-Akku auf. Wir haben uns genauer angeschaut, ob die drehbare Dual-Cam die etablierte Riege der Selfie-Cams in die Schranken weist.

Viele Wege führen zum Notch-freien Display

Bei der Suche nach einem Notch-freien Display gehen Smartphone-Hersteller die unterschiedlichsten Wege: Ausfahrbare Selfie-Cam beim OnePlus 7 Pro (Test), Rundum-Display beim Xiaomi Mi Mix Alpha oder –und das wird vermutlich einer der elegantesten Schritte sein – Kamera unter dem Display. Das ZenFone 6 will jedoch nicht nur ein Smartphone-Display ohne lästige Punch Holes oder Notches bieten, sondern gleichzeitig auch verdammt scharfe Selfies machen. Das Konzept ähnelt dabei dem des Samsung Galaxy A80 mit Schiebe-Mechanismus und drehbarer Kamera.

ZenFone 6 macht Weitwinkel-Selfies mit Blitz

Das Problem: Selfie-Kameras sind den Hauptkameras mit drei und mehr Linsen auf der Smartphone-Rückseite häufig meilenweit unterlegen. Matschiges und unscharfes Bild, schlechte Kontraste, langsame Performance in der Kamera-App. Man sieht die Unterschiede direkt, wenn man die Kamera wechselt. Nicht so beim ZenFone 6. Die gedrehte Primär-Kamera kann als Selfie-Cam auf das gleiche Standard-Weitwinkel- und Ultra-Weitwinkel-Objektiv zurückgreifen. Selbst der LED-Blitz befindet sich mit in dem gedrehten Modul und kann so auch für Selfies genutzt werden. Gruppen-Selfies werden mit dem Ultra-Weitwinkel-Sensor so überhaupt erst möglich.

Flip-Mechanismus macht Dual-Cam zur Selfie-Cam

Wie das geht? Ein eingebauter Mechanismus dreht die Hauptkamera um 180°, wenn der Selfie-Modus in der Kamera-App aktiviert wird. Das funktioniert im Alltag zuverlässig und reibungslos und dauert ungefähr eine Sekunde. Das dabei ertönende mechanische Geräusch erinnert allerdings ein bisschen an einen Zahnarzt-Bohrer.

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Im Selfie-Kamera-Vergleich überzeugt das Konzept

Wir haben unterschiedliche Motive im Selfie-Modus fotografiert und mit den Selfie-Cams der aktuell etablierten Smartphones P30 Pro und Galaxy Note 10 Plus verglichen. Keine Überraschung: Die Dual-Cam kann sie sich gut gegen die Selfie-Cams der anderen Hersteller behaupten. Insgesamt überzeugen die Bilder mit mehr Details, schärferer Darstellung und akkurateren Farben.

Insbesondere bei näherer Betrachtung werden die Unterschiede bei der Schärfe und den Details deutlich. Samsung liefert mit dem Galaxy Note 10 Plus auch gute Ergebnisse ab und verzichtet komplett auf einen leichten Bokeh – es ist einfach alles scharf. Aber seht euch die Ergebnisse am besten selber im Video an:


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Hauptkamera kommt an Top-Smartphones nicht heran

Im Vergleich mit den Primärkameras der aktuellen Top-Smartphones zieht das ZenFone 6 am Ende aber doch den Kürzeren. Hier kann die Dual-Cam mit den Triple-Cams von P30 Pro und Note 10 Plus nicht mithalten. Das liegt auch daran, dass dem ZenFone 6 ein Teleobjektiv fehlt. Einen optischen Zoom bietet das ZenFone 6 ebenso wie eine optische Bildstabilisierung nicht.

Bei wenig Licht müssen Einbußen hingenommen werden. Mit dem Nachtmodus lassen sich die Ergebnisse durchaus aufhübschen: Genauere Farben, mehr Details und weniger Gegenlicht machen die Bilder ansehnlicher. Spätestens bei der Betrachtung auf dem Monitor oder Fernseher wird aber klar, dass noch viel Luft nach oben ist. Hier ist und bleibt das ZenFone 6 immer noch Mittelklasse.

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Technische Daten

Technische Daten des ASUS ZenFone 6
Software Android 9.0 (Android One)
Prozessor Snapdragon 855
Grafikchip Adreno 640
Arbeitsspeicher 6 GB
Speicher 128 GB, per microSD-Karte erweiterbar
Display 6,4″ IPS-Display
2.340×1.080 Pixel
HDR, Gorilla Glas 6
Hauptkamera 48 MP, f/1.8, Phasenvergleich-AF, LED-Blitz
13 MP, f/2.4, Weitwinkelobjektiv
Frontkamera
Video UHD (3840x2160px) @60FPS
Anschlüsse USB-C, Klinkenanschluss
SIM Nano-Dual-SIM
Hybrid-Slot
Konnektivität WLAN 802.11a/b/g/n/ac/ax
Bluetooth 5.0, NFC
GPS, EDGE, HSDPA, HSUPA, HSPA+, LTE-A, LTE-A Pro
Bedienung Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner, Status-LED
Akku 5.000 mAh
Maße 7,5 × 15,9 × 0,9 cm
Gewicht 190 g
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Umfangreicher Lieferumfang, gute Verarbeitung und ordentliches Display

Und sonst? Im Lieferumfang befindet sich eine Hülle, die sich jedoch nicht sehr hochwertig anfühlt. Dazu gibt es ein Netzteil, eine Ladekabel von USB-Typ-A auf -Typ-C und Kopfhörer mit unterschiedlichen Silikonaufsätzen.

Beim Design geht ASUS keine Risiken ein. Das ZenFone 6 ist wertig verarbeitet, hat einen Rahmen aus Aluminium und eine Rückseite aus Glas. Farbliche Details schafft ASUS mit dem Schriftzug auf der Rückseite und dem Power-Button. Die dunkelgraue Rückseite mit der Glasfläche erinnert stark an das ROG Phone (Test), nur in schlicht. Das ZenFone hat übrigens über der Lautstärkewippe einen eigenen Button für den Google Assistant. Störend fällt der leichtgängige Kamera-Mechanismus auf. Wenn das Smartphone auf eine Unterlage gelegt oder geschüttelt wird, klappert die Kamera.

Leider setzt ASUS beim ZenFone 6 nicht auf ein AMOLED-Display. Das IPS-LCD erfüllt zwar seinen Zweck, aber wenn man sich an die AMOLED-Displays der Smartphone-Oberklasse gewöhnt hat, vermisst man das satte Schwarz. Die Farbdarstellung und Schärfe des Displays sind für den täglichen Einsatz jedoch vollkommen in Ordnung. Die durchschnittliche maximale Helligkeit geht mit 450 cd/m² ebenfalls in Ordnung. Besonders cool ist natürlich, dass das Display die gesamte Vorderseite einnimmt und von keiner Notch unterbrochen wird. Trotzdem schafft es ASUS noch, eine Status-LED auf der Vorderseite unterzubringen. Dafür fällt das „Kinn“ jedoch minimal breiter als bei Top-Smartphones aus.

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Genügend Leistung und erweiterbarer Speicher

Mit dem Snapdragon 855 und 6 GB RAM steht euch ordentlich Leistung für alle Lebenslagen zur Verfügung. Viele offene Tabs oder grafiklastige Anwendungen und Spiele sind für das ZenFone 6 kein Problem und werden stets flüssig dargestellt. Der Fingerabdruck-Sensor auf der Rückseite arbeitet ebenfalls schnell und zuverlässig.

Um das ZenFone 6 zu einem Rundum-Sorglos-Paket zu machen, verbaut ASUS nicht nur einen USB-Typ-C, sondern ebenfalls den vom Aussterben bedrohten Klinkenanschluss. Falls euch die 128 GB Speicher nicht reichen, könnt ihr ihn sogar via microSD-Karte um 2 TB erweitern. Diese Möglichkeit wird bei Smartphones ja zunehmend eingespart, um die saftigen Preisaufschlag für höherer Speicheraustattungen abgreifen zu können. Ihr könnt trotz microSD-Karte übrigens trotzdem noch zwei SIM-Karten nutzen.

ASUS verspricht Android 10 & 11 für das Zenfone 6

Als OS kommt Android 9.0 Pie mit der herstellereigenen ZenUI-6-Oberfläche zum Einsatz. Die ist erfreulich schlicht und erinnert stark an Android One. Unnötige vorinstallierte Apps finden sich auf dem ZenFone 6 nicht. Etwas schade ist allerdings, dass sich die Gestensteuerung nicht einstellen lässt. Dafür kann die Smart-Taste über der Lautstärkewippe individuell belegt werden. Obwohl hinter der Update-Politik von ASUS oftmals ein Fragezeichen steht, soll das ZenFone 6 laut ASUS garantiert Android 10 und 11 bekommen. Im Test (Stand 18. Oktober 2019) war Android 10 allerdings noch nicht verfügbar. Das letzte Sicherheitsupdate war vom 1. September 2019.

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Extreme Akkulaufzeit und guter Sound

Mit dem 5.000-mAh-Akku seid ihr stets auf der sicheren Seite und müsst euch zumindest an einem Tag keine Sorgen über die verbleibende Laufzeit machen. Selbst für den zweiten Tag reicht die Akkulaufzeit bei moderater Nutzung häufig noch aus.

ASUS Zenfone 6

Der Klang vom ZenFone 6 kann sich ebenfalls hören lassen. Bei mittlerer Lautstärke ist die Wiedergabe von Spielen, Youtube-Videos und Musik stimmig. Das Smartphone wird bei Bedarf auch sehr laut, aber von einem Hörgenuss kann dann keine Rede mehr sein.

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Fazit: ASUS ZenFone 6

Fasst man die Eigenschaften des ZenFone 6 zusammen, kommt dabei ein gelungenes Rundum-Sorglos-Paket heraus, denn wirkliche Schwächen leistet sich das ZenFone 6 vor allem angesichts des Preises von aktuell* ca. 560 Euro in der Version mit 128 GB Speicher nicht. ASUS bringt in dem Smartphone viele kleine Details unter, auf die bei den meisten Top-Smartphones verzichtet wird. Klinkenstecker, Dual-SIM und erweiterbarer Speicher, Status LED. Dazu kommt ein sehr ausdauernder 5.000-mAh-Akku, stets genügend Power mit dem Snapdragon 855 und 6 GB RAM sowie die erfreulich schlichte Software. Das Alleinstellungsmerkmal bleibt aber die Flip-Cam, mit der sich sehr gute (Weitwinkel-)Selfies machen lassen.

Das IPS-LCD kann es hinsichtlich Kontrast und Blickwinkeln hingegen nicht mit den AMOLED-Displays von P30 Pro, Note 10 Plus und Co. aufnehmen. Gleiches gilt für die Kamera-Performance bei schlechten Lichtverhältnissen und wenn es dunkel ist. Außerdem ist das ZenFone 6 nicht gegen Wasser geschützt und lässt sich nicht kabellos laden. Das war es aber auch schon.

Unterm Strich ist das ZenFone 6 ein empfehlenswertes Smartphone zu einem guten Preis – vorausgesetzt, ASUS hält sich in Zukunft an die Update-Versprechen.

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Stand: 18. Oktober 2019

Veröffentlicht von Alexander

Die Leidenschaft fürs Zocken wurde bereits in den frühen 90ern mit Bubble Bobble am Sega Master System II geweckt. Spielt mittlerweile hauptsächlich am PC und hätte gerne viel mehr Zeit, um sich seinem ständig wachsenden Pile of Shame zu widmen.

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