Ab Juli gelten neue Regeln für Prepaid SIM-Karten

Ab Juli gelten neue Regeln für Prepaid SIM-Karten

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Bisher ist es unkompliziert, sich eine Prepaid-Karte zu besorgen: Kaufen, freischalten, fertig. Ab dem 1. Juli ändert sich das. Denn dann wird es keine anonymen Prepaid-Karten mehr geben und ihr müsst beim Kauf einen Ausweis vorlegen und eure Identität noch einmal nachweisen, wenn ihr die Karte freischalten lasst.

Zweck der ganzen Übung: Die Regierung will verhindern, dass Kriminelle oder Terroristen die Karten ohne Probleme nutzen können, um damit Straftaten zu koordinieren. Vielfach nutzen Kriminelle für jeden Anruf wird eine neue Karte. So ist es für Sicherheitsbehörden unmöglich, Gespräche abzuhören.

In Deutschland werden jährlich zwischen acht und neun Millionen Prepaid-Karten verkauft, die meisten in Supermärkten, Drogerien und Tankstellen. Ab Juli müssen die Händler sicherstellen, dass die Käufer der Karten identifiziert werden. Das Ganze dürfte etwa drei bis vier Minuten dauern. Es ist also nichts, was sich ohne Probleme an der Kasse umsetzen lässt. Es sei denn, man hat die Absicht, die Wartezeit und die Schlangen zu verlängern.

Freischalten per Videochat?

Als Alternative empfiehlt die Bundesnetzagentur die Online-Identifikation per Video. Das könnte dann so aussehen, dass ihr etwa an eurem Rechner eine Videoschalte zu einem Identitätsprüfer aufbaut und dann euer Gesicht und den Ausweis in die Kamera haltet. Die Gegenseite vergleicht dann Livebild und Foto und stellt Kontrollfragen. Zum Beispiel nach dem Geburtsdatum.

Das Ganze können die Anbieter dieses Service aber nur profitabel machen, wenn pro Videocheck drei bis vier Euro berechnet werden. Berücksichtigt man die Einstiegspreise von 9,95 Euro pro SIM-Karte und einem Startguthaben von zehn Euro, lohnt sich das für die Mobilfunkanbieter nur, wenn sie die Tarife erhöhen, schreibt Golem.

Es gibt aber auch Ideen, die einen Schritt weiter gehen. Bei Freenet soll man überlegen, in den Mobilcom-Shops abgeschirmte Videoterminals aufzustellen. Dort könnten die Kunden dann ihre Karten sofort freischalten lassen.

Wie genau sich der Prozess dann gestaltet, ist noch offen. Eines ist aber sicher: Es wird eindeutig aufwendiger, eine Prepaid-Karte freischalten zu lassen. Ob sich der ganze Aufwand lohnt, darf allerdings getrost bezweifelt werden. Denn die neuen Regeln werden nicht EU-weit eingeführt, sondern nur in Deutschland. Wer also Böses im Schilde führt, kann die Regelungen einfach mit einer Karte aus einem anderen Land ins Leere laufen lassen.

via golem.de

Veröffentlicht von Eike

Hat seine ersten Gehversuche auf dem Amiga 500 und aus Guybrush Threepwood einen mächtigen Piraten gemacht. Mittlerweile ein Fan von richtig guter Smartphone-Fotografie und demensprechend viel auf Instagram unterwegs.

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