Apple, wir müssen reden. Ein Kommentar

Apple, wir müssen reden. Ein Kommentar

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Es war einmal: Apple. Damals war ja alles besser, wie man so schön sagt. Es gab den Mac, der einen auf seinem winzigen Monitor freundlich begrüßte. Die grafische Oberfläche hatten andere Rechner auch, beispielsweise Atari und Amiga, aber kein Betriebssystem begrüßte einen so schön und stürzte so bombig ab. Letzteres taten frühere Macs gerne mal.

Irgendwann verschwanden Amiga und Atari vom Markt. Der Mac wäre auch fast verschwunden, als Steve Jobs nicht aufgepasst hatte und mit dem Next ein anderes revolutionäres System ins Leben rief. Das ist in der Form aber auch wieder verschwunden und Jobs rettete Apple mit dem iMac. Das Betriebssystem vom Next ist allerdings geblieben, es heißt jetzt OS X. Und der Mac ist auch geblieben, obwohl Steve Jobs inzwischen verschwunden ist.

Der Nachfolger heißt bekanntlich Tim Cook und Apple verkauft derzeit so viele Macs wie nie zuvor. Dazu Telefone, Uhren, Tablets, MP3-Player und ganz viele andere Dinge. Das tollste daran ist: Alle diese Dinge arbeiten zusammen und ergänzen sich. Die Uhr zum Beispiel das Telefon. Oder man kann am Computer einen Anruf annehmen. Solche Sachen eben, auf die Menschen vor zehn Jahren noch gar nicht gekommen wären. Glaube ich. Steve Jobs vielleicht schon.

Als Apple erste Erfolge feierte und stolz Verkaufszahlen und steigende Umsätze verriet, da gab es einen wichtigen Grund: Viele waren der Meinung, dass Apple eigentlich tot sei oder es in kurzer Zeit sein würde. Die Erfolgsmeldungen widersprachen dem und sollten Vertrauen schaffen: uns gibt es noch. Inzwischen wirken diese Meldungen eher wie peinliche Selbstbeweihräucherung und sind völlig unnötig. Apple verdient sich im wahrsten Sinne dumm und dämlich, jedenfalls dümmer und dämlicher als jedes andere Technik-Unternehmen.

Aber es steckt der Wurm im Apple-Land. Erstes Beispiel: Apple Music. Der frische Streaming-Dienst bietet eine ganze Menge, Videos, Playlisten, ein eigenes Radio und eine Art „MySpace“-Komponente mit dem Namen „Connect“, die das ehemals gefloppte „Ping“ neu auflegt. MySpace wurde ja auch wieder aufgelegt. Gibt es MySpace überhaupt noch?

Die Music-App ist offensichtlich nach dem Prinzip „Viel hilft viel“ konzipiert, die frühere Reduktion auf das Wesentliche gilt nicht mehr: Apple erntete einst viel Spott, weil das Unternehmen eine gefühlte Ewigkeit lang an der Ein-Tasten-Maus festhielt. Heute hätte Apple wohl die Mehr-Tasten-Maus erfunden. Nach den ersten Wochen der Benutzung stellt sich für mich Apple Music immer mehr als Ärgernis heraus und ich werde wohl zu einem anderen Streaming-Dienst zurückwechseln. Beispielsweise kann man in den Playlisten keine Interpreten oder Alben direkt aufrufen, man muss die Suche benutzen. Warum? Siri und Apple Music ist auch so ein Thema für sich.

Beim Betriebssystem weicht Apple – angeblich auf Druck der eigenen Entwickler hin – vom bisher beschrittenen Weg ab, das Betriebssystem mit immer mehr neuen Funktionen auszustatten, während man auf elementare Verbesserungen wartet. Stabiles WLAN, anyone? Über die Cloud-Dienste mag ich eigentlich kein Wort verlieren. Als Cloud-Anbieter ist Apple eine Katastrophe und bekommt es nach wie vor nicht richtig hin. Ein Beispiel ist die Synchronisation von Pages, bei einem Dokument ersetzt mir iCloud beharrlich das jüngste Dokument durch eine alte Version.

Es ließe sich eine endlos lange Liste schreiben, aber mein Anliegen ist klar: Liebes Apple, lieber Cook: Macht die Sachen wieder rund und konzentriert Euch auf das Wesentliche. Kleiner Tipp: Anderen seinen Herzschlag über die Apple Watch zu schicken, gehört nicht dazu.

 

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