Beginner-Guide: Wie werde ich Streamer*in?

      Beginner-Guide: Wie werde ich Streamer*in?

      Um als Streamer*in voll durchzustarten, brauchst du mehr als das passende Equipment und einen Twitch-Account. Wie du die vielen kleinen Stolpersteine am Anfang umgehst, erklären wir dir in diesem Guide.

      In diesem ersten Teil geht es um all die kleinen Details, die du erledigen musst, bevor du deinen ersten Stream überhaupt startest. Betrachte es als Vorspiel deines neuen Hobbys bzw. deiner Karriere. In späteren Teilen gehen wir auf die verschiedenen Equipment-Stufen (Kamera, Ton, Licht) und auf das Community-Management ein.

      Streaming ist ein weltweites Phänomen. Millionen Menschen sehen bei League of Legends-Turnieren zu, Twitch-Streamer haben zehntausende Zuschauer und selbst kleine YouTube-Channels sammeln mit simplen Videos hunderte oder tausende Aufrufe.

      Du hast schon mal gedacht „Das kann ich auch“, aber weißt nicht wirklich, wie du anfangen sollst? Dann haben wir diesen Guide genau für dich geschrieben. Dabei spielt es keine Rolle, ob dein Ziel Just-Chatting auf Twitch ist, du der nächste TikTok-Star werden willst oder dich Let’s Plays für YouTube mehr reizen – du willst streamen und zumindest für diesen ersten Schritt ist der Ablauf für praktisch alle Plattformen identisch – du musst dich als Marke aufbauen.

      Schritt 1: Finde einen guten Namen

      Sehr wahrscheinlich kennt dich bisher in den Weiten des Internets kaum jemand. Dein Streamer-Name ist also (nicht nur) am Anfang dein Aushängeschild. Die Top-Liste der deutschen Streamer*innen gibt dir hoffentlich eine Idee, welche Formate bei Namen bereits funktionieren.

      Dein Name sollte möglichst simpel, keine / wenige Zahlen enthalten und natürlich nicht schon vergeben sein. Namen wie „Captain Sony“, „morpheus20859873“ oder „SuperShooter2021“ sind dementsprechend keine guten Ideen, da sich die kein Mensch merken kann oder du dich unnötig einschränkst.

      Nimm dir ruhig ein paar Tage Zeit, um deinen Streaming-Namen zu finden. Gehe Variationen der möglichen Namen in deinem Kopf durch und überlege dir, was sie über dich aussagen. Meide auch Namen, von denen du nicht 100%ig die Bedeutung kennst.

      Schritt 2: Sichere dir deinen Namen online – überall

      Wenn du dich für einen Namen entschieden hast, ist der nächste Schritt, sicherzugehen, dass auch nur du diesen Namen verwendest. Neben der Plattform, die du hauptsächlich bespielen willst (YouTube, Twitch, TikTok usw.) solltest du dir deinen Namen auch auf allen sozialen Netzwerken sichern – unabhängig davon, ob du diese nutzen willst.

      Vielleicht magst du kein Twitter oder du hast eine persönliche Abneigung gegen Facebook – du sicherst dir trotzdem deinen Streaming-Namen auf der Plattform. Digitale Identitäten solltest du besser haben und nicht brauchen als umgekehrt. Außerdem verhinderst du damit, dass andere deine Identität auf der ausgelassenen Plattform annehmen. Dein Name könnte sonst beschädigt werden – bspw. wenn jemand mit deinem Namen Schindluder betreibt, indem er Fans um Spenden bittet. Dein Name ist deine Marke – schütze ihn, so gut du kannst.

      Schritt 3: Lerne etwas Photoshop oder befreunde eine*n Grafiker*in

      Die große Welt des Streamings lebt von Grafiken. Thumbnails, Logos, Banner usw. gehören auf jeder großen Plattform einfach dazu und heben die Einzigartigkeit deines Kanals hervor. Entweder du bringst dir mit YouTube-Videos und Online-Tutorials selbst die nötigen Basis-Fähigkeiten bei (bevorzugt) oder du suchst dir jemanden, der bereits über diese Fähigkeiten verfügt.

      Es gibt neben den Adobe-Produkten auch kostenlose Alternativen (bspw. GIMP), aber Photoshop ist weiterhin der Goldstandard unter den Grafik-Programmen. Sollte deine Streaming-Karriere kein Mega-Erfolg werden, dann hast du am Ende zumindest einen neuen Skill für deinen Lebenslauf oder kannst bei der nächsten Geburtstagsparty mit tollen DIY-Einladungskarten glänzen.

      Schritt 4: YouTube, Twitch oder TikTok

      Du bist niemals auf nur eine Plattform beschränkt, aber jedes Portal hat seine eigene Art von Inhalten. Du musst dir überlegen, welche Inhalte du für die jeweilige Plattform produzieren willst.

      War YouTube vor zehn Jahren noch der Tummelplatz von Menschen, die kaum eine Kamera halten konnten, finden Nutzer*innen dort heutzutage viele hochwertig produzierte Videos. Internationale Kanäle wie The Verge, MKBHD oder T-Series produzieren sehr feingeschliffenen Content mit mehreren hochqualifizierten Mitarbeitern und Highend-Ausrüstung. Sie erreichen so ein Level, das du im heimischen Keller nur schwer nachahmen kannst. Dazu stellen auch immer mehr TV-Produktionen ihre Inhalte auf YouTube.

      Du solltest außerdem bedenken, dass YouTube längere Videos bevorzugt, da sich in ihnen mehr Werbung unterbringen lässt. Überleg dir also, ob du hier wirklich starten willst, wenn du noch nie Videos für das Internet produziert hast. Der Vorteil am Grand-Daddy der Video-Portale ist klar die große Nutzeranzahl. YouTube erreicht durchschnittlich 122 Millionen Nutzer*innen am Tag.

      Bei Twitch schwankt die Art und Qualität der Inhalte weiterhin sehr. Hier findest du von mit Mittelklasse-Smartphones gedrehten Amateur-Videos bis hin zum perfekt ausgeleuchteten Multi-Kamera-Setup einfach alles. Willst du Essen kochen, mit Leuten reden oder ein Puzzle anfangen – bei Twitch findest du dein Publikum. Immerhin 15 Millionen Nutzer*innen besuchen die Seite pro Tag. Durch den Live-Charakter hat ein Stream dort auch etwas mehr Exklusivität. Zuschauer*innen sehen deinen Stream zusammen mit dutzenden oder hunderten von Leuten, interagieren auf Wunsch im Chat mit dir oder der Community und wenn es vorbei ist, ist es weg. In Zeiten von „On-Demand“ ist das eine erfrischende Abwechslung und verstärkt die Fan-Streamer*in-Bindung.

      Die Plattform TikTok hingegen zeichnet sich durch kurze unterhaltsame Videos aus. Anfangs noch limitiert auf 15-sekündige Clips, wuchs die maximale Grenze erst auf 60 Sekunden und ist aktuell bei 3 Minuten. Videos auf TikTok müssen auch nicht auf Hochglanz poliert sein, sondern in erster Linie einfach nur Spaß machen, damit die knapp 15 Millionen Nutzer*innen pro Tag unterhalten werden. Durch den flüchtigen Charakter der Videos ist eine Fan-Bindung aber schwieriger als bei YouTube und Twitch.

      Schritt 5: Sei dir darüber im Klaren, wer du bist und warum du streamst

      Aller Anfang ist schwer. Wenn du gerade erst mit dem Streaming beginnst, wirst du anfangs Fehlschläge erleiden. Deine ersten Streams werden mit großer Sicherheit ohne aktive Zuschauer stattfinden. Das ist normal. Lass dich davon nicht entmutigen. Zieh die Show so durch, als würden 600 Leute zuschauen. Dein Fokus sollte (zumindest anfangs) rein auf dem Spaß liegen. Glaube also nicht, dass du nach einem Monat auf Twitch deinen aktuellen Job kündigen kannst.

      Generell sollte Geld nicht die Motivation hinter dem Start deiner Streaming-Karriere sein. Dadurch entsteht mental ein ungesunder Druck im Kopf. Du hast zwar bei Erfolg schnell die Möglichkeit, mit deinen Streams Geld zu machen, sobald du das aber tust, wird Twitch Werbung auf deinem Kanal schalten. Gerade, wenn noch keine große loyale Fan-Gemeinde vorhanden ist, kannst du dir so schnell sehr viele Zuschauer vergraulen – bis zu 30% schalten bei Twitch-Werbung weg. Generell solltest du mit deinem Finanzberater reden, bevor du anfängst, mit Streaming Geld zu verdienen.

      Du solltest dir immer vor Augen halten, wer du bist und warum du das hier machst. Deine (Show)-Persönlichkeit entscheidet über Erfolg und Misserfolg des ganzen Unterfangens. Nur wenn diese überzeugt, kannst du dir langfristig eine Fan-Gemeinde aufbauen. Es gibt aber ein paar kleine Tricks, die dir den Start etwas vereinfachen.

      Schritt 6: Deine allerersten Schritte (bei Twitch)

      Während auf YouTube und TikTok vorproduzierte Videos die Norm sind, lebt Twitch von Live-Streams und idealerweise schaust du schon eine ganze Weile anderen Streamer*innen zu und hast ein Gefühl, was die Community wertschätzt, für die du produzieren willst.

      Ein guter Start für die eigene Streaming-Karriere ist tatsächlich, einen Schritt kürzer zu treten: Arbeite als Moderator für andere Streamer*innen. So bringst du deinen Namen in die Welt und öffnest gleichzeitig ein anderes Tor – Networking. Viele (besonders kleinere / mittlere Streamer*innen) unterstützen sich gegenseitig und verweisen aufeinander. Wenn du dann mit deinem ersten eigenen Stream anfängst, ist es nützlich, wenn jemand mit einem größeren Publikum das erwähnt.

      Um mehr Abonnenten zu erreichen, solltest du ebenfalls darauf achten, welche Inhalte du zu welcher Zeit streamen willst. Am Anfang ist die Nische deine beste Chance – sowohl bei der Uhrzeit als auch beim Content. Versuche nicht am Freitag-Abend um 20 Uhr mit einem Fortnite-Stream zu locken. Die Kategorie ist in beiden Punkten überlaufen.

      Wenn du die Möglichkeit dafür hast, dann streame früh am Morgen oder mitten in der Nacht – Schichtarbeiter haben hier einen großen Vorteil. Wichtig ist die Regelmäßigkeit, mit der du streamst. Das gilt für alle Plattformen. Sie alle belohnen regelmäßige neue Inhalte. Vergiss dabei nicht, deine Streams über deine gesicherten sozialen Netzwerke anzukündigen.

      Solltest du Games streamen wollen, gilt auch hier: Die Nische ist dein Freund. Wähle keine Spiele, die bereits von dutzenden größeren Streamer*innen abgedeckt werden (Call of Duty, Fortnite, Minecraft usw.). Nimm Titel, die entweder selten sind oder eine sehr loyale Fan-Gemeinde haben. Hier mal fünf konkrete Beispiele:

      • Animal Crossing
      • Sea of Thiefs
      • DayZ
      • Jede Art von Schach-Game
      • Flight-Simulator
      • Generell Simulatoren

      Wenn du dich mit kleineren Titeln zu ungewöhnlichen Zeiten am Markt etabliert hast, kannst du deinen Fokus auf andere Spiele richten und auch deine Zeiten etwas anpassen. Dabei solltest du aber nie die Leute vergessen, die dir um zwei Uhr nachts zugesehen haben, als du über den neuen Marvel Film hergezogen bist.

      Mit der Zeit werden deine Ansprüche an deine Streams / Videos allerdings deutlich größer werden und dafür brauchst du dann die richtige Ausrüstung. Mit welchem Setup du am besten anfängst und wie du Stück für Stück den Ton und das Video verbesserst, erkläre ich dir im zweiten Part der „Wie werde ich Streamer*in?“-Serie. Behalte also die sozialen Netzwerke von NBB im Auge, damit du das nicht verpasst. 😉

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

      Das könnte dich auch interessieren