Benq W2700 im Test: 4K-Beamer mit Kinofarbraum

Benq W2700 im Test: 4K-Beamer mit Kinofarbraum

Mit 95% DCI-P3-Abdeckung zeigt der Benq W2700 den Kinofarbraum wie kein anderes Gerät seiner Preisklasse. Zu den Features gehören 4K HDR, sattes Schwarz und HDR dank dynamischer Iris sowie ein 10-Linsen-Array, das komplett aus Glas besteht. Das lässt mehr Licht durch. Der Farbfilter schluckt allerdings auch mehr als die Hälfte der 2000 Ansi Lumen und limitiert die Bilddiagonale für HDR-Darstellung. Wir haben im Test einen guten Kompromiss gefunden.

Das Feature-Set des Benq W2700 ist unter 2000 Euro in diesem Umfang sehr spärlich vertreten, unser Testgerät beeindruckt vom Start weg mit einer sehr guten Ausstattung für den Mittelklasse-Preispunkt von 1600 Euro. Benq richtet sich an Heimkino-Fans, die ein akkurates Bild mit hoher Farbtreue wollen und dafür bereit sind, den Raum etwas pedantischer abzudunkeln.

Damit der neue DLP-Chip von Texas Instruments die hohe Abdeckung von 95 Prozent des Kinofarbraumes DCI-P3 erreicht, ist ein Farbfilter notwendig, der den Licht-Output des W2700 um 50 Prozent auf ein Niveau senkt, das nur wenig Restlicht erlaubt. Dafür wird man mit einem etwas satteren Schwarz belohnt. Um auch die Highlights im HDR-Bild noch zu genießen, muss man sich mit 260cm Diagonale oder weniger begnügen.

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Inhalt:

Stylisches Wohnzimmer-Design

Mit Metalloptik für die graue Frontblende und einem seidenmatten, weißen Chassis sticht das neue Design des Benq W2700 nicht als klobiger Klotz im modernen Wohnzimmer heraus. Das Objektiv sitzt hinter einer Schutzkappe und für die Regler für Fokus, Zoom und Lens Shift gibt es eine Abdeckung auf der Oberseite. Auch ein schöner Rücken kann entzücken: Die Rückseite sieht mit einem perforierten Gitter noch edler aus als die Front.

Auf der Linsenseite findet sich ein großzügiger Lüftereinlass, gegenüber verteilt Benq den ausgehenden Luftstrom auf zwei 92mm-Fans. Das Gesamtgewicht von 4,2 Kilogramm stellt die Deckenmontage nicht vor zu große Probleme, die Abmessungen sind kompakt gehalten. Modern, praktisch, stylisch – so lässt sich das Design des Benq W2700 zusammenfassen.

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Zubehör

Beim Auspacken gibt es eine angenehme Überraschung. Neben den üblichen Zubehörteilen wie der Fernbedienung samt Batterien und der Bedienungsanleitung findet sich ein Zertifikat über die Kalibrierung des Beamers. Auf der beigelegten CD liefert Benq ein ausführliches Handbuch, das kann man aber auch einfach online herunterladen. HDMI-Kabel ist keins dabei, das könnt ihr aber einfach bei uns im Shop kaufen. Wir legen euch auch noch eine oder mehrere DGD5-3D-Brillen ans Herz.

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Technische Daten

Produkteigenschaften des BenQ W2700 Beamers
Projektionssystem DLP, RGBRGB-Farbrad
Lampe 245 W
Lampenstunden:
bis zu 4.000 Stunden
bis zu 10.000 Stunden im Eco-Modus
bis zu 15.000 Stunden im Extrem-Eco-Modus
Auflösung 4K UHD (3840x2160px)
Helligkeit 2000 ANSI Lumen
Kontrastverhältnis 30.000:1
Seitenverhältnis 16:9
Anzeigegröße 2,41 m – 7,62 m
Anschlüsse 2x HDMI
VGA
Audio,IN
2x Audio-OUT
2x USB-A
1x USB Mini-B
1x RS232
Abmessungen
380 x 127 x 263 mm
Betriebsgeräusch 28 – 30 dB(A)
Sound 2 x 5 Watt
Gewicht 4,2 kg
Besonderheiten HDR PRO (HLG+HDR10), 4K UHD, Rec. 709, 95% DCI-P3, 3D
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Anschlüsse

Mit USB 3.0 (5 Gbit/s) und 2x HDMI 2.0 habt ihr die wichtigsten Anschlüsse fürs Heimkino verbaut. Über den USB-Port könnt ihr dank integriertem Mediaplayer streamen. Ihr bekommt eine RS-232-Schnittstelle für die Steuerung, daneben einen MiniUSB-Port für Firmware-Updates, einen 12V-Trigger für Leinwände, einen USB-2.0-Port (um zB eure 3D-Brille zu laden) und zwei Audio-Ausgänge (SPDIF und Klinke). Alles was ihr braucht im Grunde.

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Fernbedienung und Bedienelemente

Die Fernbedienung des Benq W2700 ist recht schlicht gehalten und wirkt hochwertig – nicht zuletzt dank Hintergrundbeleuchtung für die Tasten. Das Layout kommt aufgeräumt daher, mit ihrem stattlichen Gewicht unterstreicht die Fernbedienung ihren wertigen Charakter.

Nutzt ihr den Beamer temporär auf dem Couch-Tisch, findet ihr ein Bedienfeld mit allen wichtigen Buttons auf der Oberseite. Im vorderen Teil des Beamers platziert Benq die Linsenfunktionen Zoom, Fokus und Lens Shift unter einer Klappe. Insgesamt hinterlässt die Bedienung einen aufgeräumten, durchdachten und klaren Eindruck.
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Testaufbau

Wir haben den Beamer zum Test in der Redaktion mit einem Abstand von 2,80 Metern vor der Leinwand von Elite Screens an die Decke gehangen und für ein 120-Zoll-Bild mit einer Distanz von 4 Metern auf dem Tisch platziert. Die Räumlichkeiten haben wir so weit es geht abgedunkelt. An dieser Stelle müsst ihr wie bei allen Beamern konsequent gegen Restlicht vorgehen, wenn ihr die Kinofarben auf 100 Zoll oder mehr bringen wollt. Am besten plant ihr mit einem Abstand von 2,4 bis 3,2 Metern, um 100 Zoll sinnvoll zu füllen. Ihr bekommt zwar 10 Prozent Spielraum durch Lens-Shift,  verzichtet aber am besten darauf zugunsten höherer Bildschärfe.

Die Installation erfolgt unkomplizert, sowohl beim Mounting an der Deckenhalterung als auch auf dem Tisch vergeht wenig Zeit bis zu einem korrekt ausgerichteten Bild. Mittels Lens Shift, Zoom und Schärfe erfüllt der Benq sein Versprechen, auch mal spontan platziert werden zu können.


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Bildqualität & Settings

In Sachen Bildqualität liefert der Benq W2700 wirklich sehr gut ab. Er kann scharf, hell, farbtreu und kontraststark – nur nicht immer alles zur gleichen Zeit. Ihr bekommt eine sehr große Auswahl an Kompromissen, die ihr eingehen könnt und das ist in dem Fall was Gutes. Absolute Kinofanatiker können sich den DCI-P3-Farbfilter vorschalten und verdunkeln dafür gern den Kinosaal im Keller, um im Gegenzug dann mit 50 Prozent weniger Licht klarzukommen. Das reine Kino-Grün kostet ordentlich Helligkeit.

Beim W2700 dürft ihr auch auf dieses Key-Feature verzichten. Durch das Deaktivieren des Settings „wide color gamut“, lebt ihr mit etwas Verfälschung beim Grün und erhaltet dafür wesentlich mehr Helligkeit und immer noch 90 prozentige Abdeckung beim DCI-Farbraum. Die wichtigen Rottöne bleiben euch erhalten. Wir haben uns für die Cinema-Bildmodi entschieden.

Dynamische Iris oder Lampe?

Das Plus an Helligkeit bekämpft ihr dann mit adaptiver Blende („Dynamic Iris“) oder adaptiver Lampe („Smart Eco“) für tiefe Schwarzwerte. In dunklen Szenen vermeidet ihr so einen Grauschleier. Beides bringt einiges für den Kontrast, die adaptive Lampe kommt aber bei sehr wechselhaften Szenen hinsichtlich der Helligkeit nicht ganz so flott hinterher. Dafür fallen Anpassungen der Blende im Modus „High“ mitunter auf.

Bei der Bildschärfe muss auch noch eine Entscheidung getroffen werden, denn die Pixelshift-Technologie, welche die Auflösung des DLP-Chips hochskaliert, arbeitet nicht ganz leise. Ihr hört ein leichtes Grundrauschen, das vom Filmton allerdings in der Regel schon bei niedrigen Lautstärkestufen schnell übertönt wird. Es handelt sich nicht um die native Auflösung des Chips, aber auch nicht um „Fake-4K“ mit nur 4 Megapixeln. Benq generiert volle 8,3 Millionen Pixel in einem 240-Hz-Refresh-Zyklus. Das schärft auch FullHD-Inhalte sehr gut nach, so dass wir da nicht drauf verzichten würden, es sei denn wir müssen im Fall von 3D-Inhalten.

Kommen wir zur Zwischenbildberechnung: Auch hier macht der Benq W2700 einen sehr guten Job. Wir haben die Blu ray von Blade Runner eingeworfen und ihr einen hyperrealistischen Soap-Opera-Look geben können. Wenn man da drauf steht, hilft der Benq. Empfehlenswert ist das „4K Motion Enhancement“ für Sportübertragungen oder Actionfilme.

Mit dem Benq W2700 macht man, wenn es um Bildqualität geht nicht viel falsch. Helligkeit, Kontrast, Farben und Schärfe ergeben ein stimmiges Gesamtbild, was unter 2000 Euro schwer zu finden ist.

Brillantes Bild mit UHD-HDR-Blu-rays

Bei 4K-Blu-Rays entfaltet der Benq W2700 seine volle Bildgewalt. Mit drei- bis fünffach höherer Datenrate bringen die 4K-Scheiben wesentlich mehr Informationen unter als ein Netflix-Stream, der bei 4K unter 20 Mbit/s transportiert. Das Resultat sind detailreichere Bilder, besonders bei schnellen Szenen mit vielen kleinen Partikeln versagt die Kompression des Netflix-Streams. Bei der BBC-Doku „Unsere Erde II“ sticht der Detailreichtum besonders bei den Luftaufnahmen über dem Blättermeer oder der Gischt einer Brandung ins Auge. Für solche Filme empfehle ich zusätzlich den Motion Enhancer auf Stufe „Low“.

Beim folgenden Bildvergleich sieht man ganz gut, wie der DCI-P3-Farbfilter präzises Grün (rechts) darstellt, dafür aber auch Brillanz und Helligkeit kostet. Ohne den Filter für die Kinofarben erhält das Bild einen starken Grünstich, der über das Farbmenü wieder ausgeglichen werden kann.

3D ist eine Wucht

Ich habe die 3D-Blu-ray von „Findet Dory“ reingeworfen und war erstmal baff, wie gut der 3D-Effekt des Benq W2700 in Verbindung mit der DGD5-Brille aussieht. Danach habe ich mit Trine 2 eines der wenigen PS4-Games gezockt, die einen 3D-Modus mitbringen und ich bin geneigt, an einem ruhigen Wochenende noch einmal an Tridef und diversen Emulatoren herumzubasteln. 3D heißt beim Benq W2700 einfach Plug’n’Play – einstecken und fertig. Und es sieht auf Anhieb sehr gut aus.

Wenn man nicht gerade den DCI-Farbfilter nutzt, reicht die Helligkeit locker aus, die Abdunkelung durch 3D abzufangen. Ihr müsst für 3D auf 4K per Pixelshift verzichten aber aus dem typischen Abstand sieht das Bild immer noch sehr scharf aus.

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Überraschend satter Sound

Wow, eine weitere Überraschung. Wir haben zugegebenermaßen nicht viel vom Sound des Benq W2700 erwartet und waren von der verhältnismäßig starken Klangqualität doch überrascht. Natürlich steht der Klang in keinem Verhältnis zum scharfen, farbtreuen Bild. Fürs Heimkino müsst ihr euch trotzdem noch ein Mehrkanal-Setup kaufen. Aber für spontane Präsentationen der Urlaubsbilder, Vorträge, die ihr auswärts haltet und dafür den Beamer mitnehmt oder sogar Fussballabende ist der Sound des Benq W2700 völlig ausreichend.

Die Technik des Beamers selbst bleibt relativ leise. Ihr könnt das Pixel-Shifting deaktivieren (Silence Mode On), die Schärfe leidet allerdings deutlich unter fehlendem 4K-Upscaling. Sitzt ihr nah dran an der Leinwand, ist wohl die Schärfe zu bevorzugen – Wir können das Lens Shift gut ignorieren und schon leise Inhalte übertönen den Beamer. Nur in sehr leisen Filmpassagen stört die Lautstärke des W2700. Die Lüftung selber ist nochmal weniger gravierend im Output. Nach dem Ausschalten läuft die Lüftung in etwa noch eine Minute nach.
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Beispiele Projektionsabstände

Wir haben das Optimum für den W2700 bei etwa 2,8 Metern gefunden. Unsere Leinwand hat eine 104-Zoll-Bilddiagonale, die damit optimal im Zoombereich liegt und scharf und hell ausgefüllt wird. Dank 1,3-fach Zoom kann diese Diagonale mit Abständen zwischen 2,4 und 3,2 Metern erreicht werden. Per Lens-Shift kann vertikal noch etwas ausgeglichen werden:

Projektionsabstand Format Bildbreite Bilddiagonale
100 cm 4:3 50 cm 62,5 cm / ~ 25 Zoll
16:9 66,7 cm 76,5 cm / ~ 30 Zoll
150 cm 4:3 75 cm 94 cm / ~ 37 Zoll
16:9 100 cm 114,7 cm / ~ 45 Zoll
200 cm 4:3 100 cm 125 cm / ~ 49 Zoll
16:9 133 cm 153 cm / ~ 60 Zoll
250 cm 4:3 125 cm 156 cm / ~ 62 Zoll
16:9 166,7 cm 191 cm / ~ 75 Zoll
300 cm 4:3 150 cm 187,5 cm / ~ 74 Zoll
16:9 200 cm 229,5 cm / ~ 90 Zoll
400 cm 4:3 200 cm 250 cm / ~ 98 Zoll
16:9 266,7 cm 306 cm / ~ 120 Zoll
500 cm 4:3 250 cm 321,5 cm / ~ 123 Zoll
16:9 333 cm 382 cm / ~ 150 Zoll

Fazit BenQ W2700

Der Benq W2700 begeistert im Test mit seiner Feature-Vielfalt. Sowohl FullHD- als auch 4K-Material sieht gestochen scharf aus, die Helligkeit reicht auch für nur leicht abgedunkelte Räume, falls ihr mal tagsüber schauen wollt. Für die Abdeckung des DCI-P3-Farbraumes schluckt der Farbfilter 50 Prozent Helligkeit, im absolut abgedunkelten Raum dürfen sich Enthusiasten hier am besonders präzisen Grün erfreuen.

Ohne Kinofarben gefällt uns das hellere Bild noch mehr, wahlweise sorgen die dynamische Blende oder die anpassbare Lampe für starke Schwarzwerte in dunklen Szenen. Der unkomplizierte, flüssige und flimmerfreie 3D-Effekt macht besonders Spaß.

In kleineren Wohnzimmern fühlt sich der stylische Beamer besonders wohl, wir empfehlen der Helligkeit wegen Abstände von 2,50m bis 3,50m zur Leinwand. Auch mit 4K-Pixelshift ist der W2700 noch recht leise und wird schnell vom Filmton überlagert. Beeindruckend voll klingen auch die integrierten Lautsprecher.

Das Gesamturteil fällt durchweg positiv aus, hinsichtlich seines Preis-Leistungsverhältnisses ist der Benq W2700 sehr empfehlenswert.

*Stand 08.2019

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