BQ Aquaris V im Test: Solide Technik statt High-Tech
  • SoC
  • RAM
  • Betriebssystem
  • Snapdragon 435
  • 3 GB
  • Android 7.1.2

BQ Aquaris V im Test: Solide Technik statt High-Tech

Das BQ Aquaris V ist ein Smartphone der unteren Mittelklasse, ohne große Spielereien. Kann es im Test überzeugen?

Das gefällt uns

  • Quick Charge 3.0
  • Android 7.1.2 (Android 8.0 kommt)
  • Wertige Materialanmutung

Das gefällt uns nicht

  • Alter Prozessor
  • Keine Kopfhörer im Lieferumfang
  • Verarbeitung zeigt kleine Schwächen

Wer heute ein günstiges und dabei trotzdem gut performendes Smartphone sucht, der muss nicht zwangsläufig nach Fernost blicken. Auch wenn in den letzten Jahren insbesondere die Huawei-Tochter Honor in Sachen Preis/Leistung überzeugt, so könnte auch das BQ Aquaris V eine Überlegung wert sein, selbst wenn man das auf den ersten Blick vielleicht gar nicht denken würde.

Solide Technik statt High-Tech

Bei meinem ersten Blick auf die Ausstattung machte sich bei mir gleich mal Skepsis breit: Ein nach heutigen Maßstäben fast schon uralter Snapdragon 435 Prozessor in einem neuen Smartphone? Was soll das denn? Ich erwartete jedenfalls nicht viel Gutes hinsichtlich der Performance. Naja, vielleicht würde das BQ Aquaris V ja von meiner vorab niedrigen Erwartungshaltung letzten Endes sogar profitieren. Und immerhin stimmten mich die bei dieser Variante verbauten 3 GB RAM dann auch vorsichtig optimistisch, was die Performance des Geräts betraf.

Der interne Speicherplatz ist mit 32 GB beim Aquaris V für ein Gerät der Einsteigerklasse beinahe üppig dimensioniert. Bei der ersten Inbetriebnahme standen 25,4 GB zur Verfügung. Dieser Wert wird sich allerdings noch etwas verringern, denn erfreulicherweise hat BQ das Update auf Android Oreo für das Aquaris V bereits angekündigt – bislang jedoch ohne Termin. Wem der Speicherplatz irgendwann trotzdem knapp wird, der kann seinen 2. SIM-Slot „opfern“ und mittels microSD Karte bis zu 256 GB zusätzlichen Speicherplatz schaffen.

Die technischen Daten des BQ Aquaris V im Überblick:

  • CPU: Qualcomm Snapdragon 435 Octa-Core
  • GPU: Qualcomm Adreno 505
  • Arbeitsspeicher: 3 GB RAM (ebenfalls erhältlich: 2 GB RAM)
  • Speicherplatz (intern): 32 GB (ebenfalls erhältlich: 16 GB)
  • Speicherplatz (erweiterbar): bis zu 256 GB
  • Betriebssystem: Android 7.1.2 (Update auf Android 8.0 bereits bestätigt)
  • Display: 5,2“ IPS LCD
  • Auflösung: 720 x 1280 Pixel
  • Pixeldichte: 283 ppi
  • Kamera (Rückseite): 12 MP
  • Selfie-Kamera (Vorderseite): 8 MP
  • IP-Schutzklasse: IP52
  • Akku: 3100 mAh (nicht wechselbar)
  • Abmessungen: 148,1 x 73 x 8,4 mm
  • Gewicht: 165 g
  • Besonderheiten: Quick Charge 3.0, NFC

Lieferumfang

Der Lieferumfang des BQ Aquaris V ist sehr überschaubar. Abgesehen vom Smartphone und der dazugehörigen Anleitung liegt nur ein Ladekabel samt Netzstecker bei. Bei letzterem handelt es sich aber – sehr löblich – um einen Quick Charge 3.0 Adapter, mit dem sich der Akku in der Theorie blitzschnell aufladen lassen sollte. Aber tut er das auch in der Praxis? Das klären wir später (weiter unten). Kopfhörer fehlen leider, da hat BQ ganz offenbar den Rotstift angesetzt.

Der Lieferumfang des BQ Aquaris V im Überblick:

  • BQ Aquaris V
  • Micro-USB Kabel (Typ-A)
  • Qualcomm Quick Charge 3.0 Adapter
  • Anleitungen

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Verarbeitung und Handhabung

Obwohl das Aquaris V preislich eher im unteren Preissegment angesiedelt ist, wirkt es nicht billig. Dies erreicht BQ durch eloxiertes Aluminium, das zu einem großen Teil beim Gehäuse Verwendung findet. Dank des Metallanteils wirkt dieses Smartphone recht stabil und sitzt auch ziemlich satt in der Hand. Legt man es mit der Rückseite auf den Tisch, dann wackelt es aufgrund des leicht hervorstehenden Kamera-Moduls. Größentechnisch liegt das Gerät ziemlich genau zwischen dem Samsung Galaxy J5 (2017) Duos und dem Honor 6X. Mit seinen abgerundeten Ecken und Kanten schmeichelt das überwiegend aus Metall gefertigte Gehäuse der Hand, die Übergange vom Rahmen zur Umrandung des Displays und zum Display-Glas selber sind für meinen Geschmack aber etwas zu deutlich spürbar.

Dass es sich bei dem BQ Aquaris V nicht um ein Oberklasse-Gerät handelt, merkt man auch noch an anderer Stelle: Die Öffnungen des Lautsprechers und der Ladebuchse fühlen sich schlecht entgratet an. Wenn ich meinen kleinen Finger am unteren Rand als Stütze platziere wie ich es gewohnt bin, dann stört mich das wirklich. Andere Leute mag das aber gar nicht tangieren. Apropos Finger: Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite ist gut zu erreichen und reagiert angenehm schnell. Nicht rekordverdächtig, nicht Huawei-schnell, aber schnell genug für eine problemlose Bedienung.

Display

Das BQ Aquaris V hat ein 5,2“ großes IPS-LCD Display im 16:9 Format mit 720 x 1280 Pixel Auflösung, das von Dinorex-Glas geschützt wird. Die Farbwiedergabe ist Geschmackssache. Wer die kräftigen Farbtöne eines OLED-Displays gewohnt ist und mag, dem werden die blasseren Farben auf dem Aquaris-Bildschirm wohl kaum gefallen. Wer jedoch natürlichere Farben mag, dem dürfte das IPS-Display eher zusagen. Die grobpixelige Auflösung dürfte allerdings kaum Freunde finden, zumindest meine verwöhnten Augen leiden darunter.

Die Blickwinkelstabilität ist – wie bei dieser Art Display üblich – geringer als bei OLED-Bildschirmen. Abhängig vom Neigungswinkel verdunkeln sich die dargestellten Bildschirminhalte merklich, aber auch nicht katastrophal. Generell ist die Helligkeit des Displays in Ordnung und sogar in heller Umgebung gerade noch ausreichend. Auch darüber hinaus tut das Display was es soll: es reagiert flink auf Touch-Eingaben und unterstützt bis zu 10-Finger-Multi-Touch.

Kamera

Da BQ bisher keine Dual-Kameras in seinen Smartphones verbaut, verwundert es auch nicht, dass es sich beim Aquaris V genauso verhält. Die auf der Rückseite verbaute, leicht aus dem Gehäuse hervorstehende Hauptkamera besitzt einen Sony IMX386 Sensor mit 12 MP Auflösung, sechs Largan-Linsen und eine f/2.0 Blende. Die wie die Hauptkamera mit eigenem Blitz ausgestattete Selfie-Kamera hat einen Samsung S5K4H8 Sensor mit 8 MP Auflösung, vier Linsen und ebenfalls f/2.0 Blende. Mit dem BQ Aquaris V sind über beide Kameras Videos bis 1080p bei 30 fps möglich, Zeitlupen werden in 480p bei 120 fps aufgenommen, diese allerdings nur über die Hauptkamera auf der Rückseite. Das Gleiche gilt für die Zeitraffer-Funktion, bei der man auch noch die Länge der einzelnen, sich wiederholenden Sequenzen bestimmen kann.

Was Fotos angeht, so lassen sich im Automatik-Modus mit der Kamera schon durchaus solide Fotos machen. Verschiedene Szenen-Modi kann man passend zur jeweiligen Situation auswählen, außerdem ist ein Panorama-Modus vorhanden. Mittels manueller Einstellungen (z.B. Fokus, Belichtungszeit, ISO-Wert) kann man die Qualität der Aufnahmen sogar noch ein Stück weit verbessern, man sollte aber keine Wunderdinge erwarten. Neben der automatischen HDR-Funktion kann man HDR natürlich auch manuell aktivieren/deaktivieren. Die Besonderheit ist hier, dass man sogar noch zwischen HDR und HDR+ wählen kann. Letzteres sorgt im direkten Vergleich für eine nochmal etwas bessere Ausleuchtung und harmonischere Kontraste, als das „normale“ HDR.

Im Netz erfährt die Kamera des BQ Aquaris V teils überschwänglich viel Lob. Ganz so euphorisch bin ich zwar nicht, aber für ein Smartphone in dieser Preisklasse macht die Kamera durchaus vorzeigbare Bilder. Auch die hauseigene Kamera-App von BQ geht grundsätzlich klar. Was mich aber massiv nervt, ist der unfassbar träge Zoom und die gut eine Sekunde dauernde Verzögerung nach jedem HDR-Foto, bis es gespeichert ist.

Software

Abgesehen von der erwähnten Kamera-App und dem optionalen, kostenpflichtigen „Schutzbrief“ BQ Plus lässt BQ sein Aquaris V im Prinzip mit Stock-Android vom Stapel. Das gefällt mir persönlich prinzipiell immer sehr gut, denn unerwünschter „Ballast“ in Form von irgendwelchen vorinstallierten Drittanbieter-Apps oder Hersteller-Programmen mit fragwürdigem Nutzen bleibt nun mal unerwünscht. Ach ja, es handelt sich beim Betriebssystem um Android 7.1.2 (Nougat), außerdem wird das Aquaris V auch ein Update auf Android 8.0 (Oreo) erhalten, wie BQ offiziell bestätigt hat. Sehr löblich!

Performance

Dass sich das BQ Aquaris V insbesondere in Sachen Leistungsfähigkeit nicht mit dreimal so teuren Highend-Geräten messen kann, ist nicht verwunderlich. Der Snapdragon 435 ist noch ein 28 nm Chip und wurde immerhin bereits Anfang 2016 vorgestellt – er gehört somit bereits gewissermaßen zum alten Eisen. Trotzdem schlägt sich das Aquaris V insgesamt im Test relativ wacker, wohl auch dank der Unterstützung durch 3 GB Arbeitsspeicher.

Der Blick auf die verschiedenen Benchmarks erlaubt eine grobe Einordnung des Geräts. Bei Geekbench 4 erzielt das BQ Aquaris V einen Score von 645 im Single-Core, und 2413 im Multi-Core. Damit platziert es sich ziemlich genau zwischen OnePlus One (2465) und Samsung Galaxy S5 (2362). Alle weiteren Benchmarks könnt ihr euch in der Galerie anschauen.

Im Praxistest zeigt sich dann auch, wo das BQ Aquaris V an seine Grenzen gelangt. Während „normale“ Benutzung) also im Internet surfen und hier und da mal ein Video schauen) das Smartphone nicht wirklich vor Probleme stellt, merkt man bei manchen Spielen doch, dass das Aquaris V irgendwo Tribut zollen muss. Obwohl ich zugeben muss, dass ich erstaunt war, wie gut z.B. Real Racing 3 lief, so empfand ich die Ladezeiten des Öfteren als nicht zumutbar: Nicht nur beim Starten des Spiels vergeht eine gefühlte Ewigkeit, sondern vor jedem Rennen, das man zum ersten Mal startet. Alles in allem dennoch eine solide Leistung für ein Gerät in dieser Preis-/Leistungsklasse.

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Akku

Im BQ Aquaris V sorgt ein 3100 mAh großer Akku für die Energieversorgung. Das genügt im Work 2.0 Battery Life Test für eine Laufzeit von 11 Stunden und 51 Minuten, was ein ordentlicher, aber nicht herausragender Wert ist, wenn man sich das gebotene Gesamtpaket hinsichtlich der Ausstattung des Aquaris V anschaut. Auf jeden Fall ist es keine Enttäuschung, was ja gerade beim Thema Akku schon wichtig ist. Ebenfalls ein Pluspunkt: das Aufladen des Akkus geht dank Quick Charge 3.0 Unterstützung und dem mitgelieferten Quick Charge Netzstecker erfreulich schnell, in unter zwei Stunden ist ein leergesaugtes BQ Aquaris V wieder voll aufgeladen.

Sound

Zum Thema Sound braucht man – glaube ich – nicht sonderlich viel sagen. Der Lautsprecher ist da. Er gibt Geräusche wieder. Aber das war es im Großen und Ganzen auch schon. Für mein Empfinden war die Lautstärke selbst auf höchster Stufe zu gering. Bässe und Höhen gibt der Lautsprecher kaum wieder, fast alles spielt sich in mittleren Bereichen ab. Wer kann, der greift lieber zu Kopfhörern, die BQ zwar nicht mitliefert, aber dank vorhandenem 3,5 mm Klinkenanschluss problemlos angeschlossen werden können.

Fazit

BQ beweist immer wieder, dass man qualitativ ansprechende Smartphones bauen kann. Die Verarbeitung wirkt dank der Verwendung von viel Aluminium sehr wertig, allerdings zeigen sich im Detail kleine Unzulänglichkeiten wie die schlecht entgrateten Lautsprecher-Öffnungen unten.

Das Aquaris V mag zwar leistungstechnisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit sein, insbesondere was den Prozessor angeht. Dennoch bewältigt das relativ günstige Gerät den Alltag problemlos und schlägt sich auch wacker, wenn es ums Spielen geht. Nur bei sehr anspruchsvollen Spielen zeigt das Gerät Schwächen. Der Akku bietet genügend Reserven und lässt sich dank Quick Charge schnell laden, was erfreulich ist. Auch die Versorgung mit „sauberem“ Android 7.1.2 und das angekündigte Update auf Android 8.0 ist positiv zu bewerten.

Zum Preis von 249 Euro (Stand: Dezember 2017) zeigt das BQ Aquaris V somit eine solide, überwiegend sogar recht ansprechende Leistung – wenn man keine allzu großen Ansprüche hat! Insbesondere die Konkurrenz aus Fernost (ich meine Dich, Honor) bietet mit Kampfpreisen bei starker Ausstattung nämlich einige ernstzunehmende Alternativen.

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