CES 2021: Intel Tiger Lake-H, Alder Lake-S & Rocket Lake-S angekündigt

      CES 2021: Intel Tiger Lake-H, Alder Lake-S & Rocket Lake-S angekündigt

      Während der CES 2021 hat Intel gleich drei Architekturen vorgestellt: Tiger Lake-H als Oberklasse für Notebooks, Alder-Lake-S und Rocket Lake-S für den Desktop. Alle drei Vorstellungen zeigen eines: Intel ist zurück im Spiel um den Prozessor-Thron!

      Intel Tiger Lake-H

      Intel zeigt mit Tiger Lake-H (35) seine kommende Generation an Notebook-CPUs. Diese High-End-Prozessoren erreichen bis zu 5 GHz und sollen in der Single-Thread-Leistung sogar 30 Prozent vor AMDs Ryzen 4000er-Reihe in Laptops sein. Der Vergleich hinkt aber leicht, da AMD wohl ebenfalls auf der CES 2021 bereits ihre nächste Generation namens AMD Ryzen 5000 „Cezanne“ für Notebooks vorstellen wird.

      Tatsächlich soll Tiger Lake-H (35) jedoch nur ein Lückenfüller sein. In diese Kategorie fallen CPUs mit bis zu 35 Watt TDP und 4 Kernen samt 8 Threads. Mit Tiger Lake-H (45) sollen dann Achtkerner mit bis zu 45 Watt TDP folgen. Dennoch sollten die Tiger Lake-H (35) nicht zu unterschätzen sein. Zwar sind es quasi übertaktete U-Modelle, diese haben sich aber in Tests bereits als ziemlich leistungsstark erwiesen. Hier kann mehr Takt noch einiges herausholen.

      Aktuelle U-Modelle und auch Tiger Lake-H (35) bieten derzeit leider nur vier PCIe Gen4-Lanes, was für viele Grafikkarten in Notebooks noch ein Flaschenhals ist. Zumal damit die Option auf schnelle PCIe-Gen4-SSDs wegfällt.

      Danach hat sich Intel den stärkeren Nachfolgern Tiger Lake-H (45) gewidmet. Diese – ebenfalls in 10nm gefertigten – CPUs sollen bis zu 8 Kerne und 16 Threads bieten und dabei ebenfalls Taktraten von bis zu 5 GHz erreichen können. Dabei soll es nicht nur ein Kern auf diese unbekannten Höhen schaffen, sondern voraussichtlich vier.

      Dazu soll der Flaschenhals bei den PCIe Gen4-Lanes endlich aufgehoben werden. Ganze 20 Lanes sollen nun die Verwendung einer modernen Grafikkarte und einer SSD ermöglichen. Das entspricht nominell bereits Desktop-Prozessoren: Dort können aktuell 16 Lanes für die Grafikkarte und vier weitere für eine schnelle SSD verwendet werden. Selbstbewusst erklärt Intel, dass sie damit sogar mit AMDs Ryzen 5000 „Cezanne“ fertig werden sollen.

      Dieser Durchbruch bei den PCIe Gen4-Lanes ist nicht zufällig, denn Nvidia soll auf der CES 2021 ebenfalls ihre neuen mobilen Grafikkarten vorstellen – natürlich meist in Kombination mit Intel-Prozessoren.

      Es steht allerdings noch nicht fest, wann die ersten Notebooks mit Tiger Lake-H (35) und Tiger Lake-H (45) auf den Markt kommen. Die Produktion soll noch im ersten Quartal dieses Jahres beginnen. Eine Veröffentlichung wäre dann im zweiten Quartal denkbar, vermutlich wird es aber erst das dritte Quartal.

      Tiger Lake-H im Überblick:

      Modell Kerne/
      Threads
      Basistakt – Boost-Takt L3-Cache Grafik EUs max. GPU-Takt DDR4 TDP
      Core i7-11375H SE 4/8 3,0 (28 W) / 3,3 (35 W) – 5,0 GHz 12 MByte Iris Xe 96 1,35 GHz 3200 / LP-4266 28-35 Watt
      Core i7-11370H 4/8 3,0 (28 W) / 3,3 (35 W) – 4,8 GHz 12 MByte Iris Xe 96 1,35 GHz 3200 / LP-4266 28-35 Watt
      Core i7-11300H 4/8 2,6 (28 W) / 3,1 (35 W) – 4,4 GHz 8 MByte Iris Xe 80 1,30 GHz 3200 / LP-4266 28-35 Watt

      Intel Alder-Lake-S

      Während des Events hat Intel eine Besonderheit vorgestellt: Gregory Bryant – Intels Chef der PC-Sparte – zeigte ein funktionierendes Desktop-System mit Alder-Lake-S-Prozessor. Die CPU befand sich in einem Gehäuse mit durchsichtiger Seitenwand, auf einem Evaluierungs-Motherboard mit zwei RAM-Bänken und Standard-Boxed-Kühler.

      Was das Besondere daran sein soll? Alder Lake setzt – wie bereits ARM – auf verschieden starke und große Kerne. Je nach Aufwand, werden dann andere Kerne benutzt. Auch können verschiedene Kerne verschiedene Aufgaben besonders gut beherrschen, wie etwa künstliche Intelligenz oder Single-Core-Aufgaben.

      Alder Lake benutzt so ein hybrides Design und ist im „Enhanced SuperFin“-Verfahren gefertigt, was einer Transistorengröße von 10 nm entspricht. Dabei erfindet Intel das Rad nicht neu, sondern verwendet bereits bekannte Sachen: Die großen Kerne werden „normale“ Kerne wie bei der Core-Familie und die kleinen Kerne kommen aus dem Atom-CPU-Bereich.

      Intels erster Schritt in dieses neue Format gibt es bereits mit Lakefield. Bisher aber nur in zwei Modellvarianten mit 7 Watt TDP in lediglich zwei Notebooks. Alder Lake soll es dann wirklich in den Mainstream schaffen und in vielen Notebooks Einzug halten. Einen kleinen Ausblick gab es bereits Ende 2020. Damals war ein mutmaßlicher 16 Kerner mit Alder-Lake-Architektur in Benchmark-Datenbanken aufgetaucht.


      Intel Rocket Lake-S

      Nachdem letztes Jahr AMDs Ryzen 5000 Intel ziemlich die Show gestohlen hat, will sich der blaue Gigant mit Rocket Lake-S den Thron im Desktop-Bereich zurückholen. Mit dem Core i9-11900K will Intel der Konkurrenz ordentlich einheizen.

      Intel hat auf der Präsentation eigene Benchmarks mit dem Core i9-11900K gezeigt. Dabei wurden mehrere aktuelle Spiele gezeigt, nur zwei davon waren auch bei AMD in den offiziellen Benchmarks dabei. Diese Benchmarks – egal von welchem Hersteller – sind immer mit besonders großer Vorsicht zu genießen. Nicht etwa, weil sie gefälscht sein können, sondern weil Hersteller so gut wie immer Spiele zeigen, die ihre Produkte besonders gut dastehen lassen. Es ist also durchaus wichtig, welche Spiele bzw. Benchmarks ausgewählt werden.

      Setup war diesmal das kommende Flaggschiff Core i9-11900K mit der Standard-TDP, zusammen mit DDR4-3200 auf einem Z490-Mainboard sowie einer GeForce RTX 3080. Als Gegenspieler wurde ein AMD Ryzen 9 5900X nach AMD-Vorgaben gewählt. Dabei soll der Core i9-11900K rund fünf Prozent mehr Leistung haben als AMDs aktuelles Top-Modell. Getestet wurde in acht Spielen in Full-HD-Auflösung mit hohen, sehr hohen oder Ultra-Settings.

      Technische Details

      Natürlich gab es nicht nur die Benchmarks, sondern auch einige technische Details. Wie von vielen vermutet, ist Rocket Lake-S ein Achtkerner mit einer Xe-Grafikeinheit. Dabei ist die TDP des neuen Flaggschiffes genauso wie bei Comet Lake-S: Das Power Limit 1 liegt bei 125 Watt, das PL2 (also der Boost) geht bis zu 250 Watt für die Zeitangabe der Tau und bis zu 56 Sekunden. Laut den Folien gibt es noch einen „Energy Efficient Turbo“, was dieser jedoch genau machen soll, bleibt vorerst noch unklar.

      Auch die Taktraten sollen sich auf dem Niveau des Vorgängers Comet Lake-S befinden: Ein Single-Core-Takt von bis zu 5,3 GHz soll mit Thermal Velocity Boost möglich sein. Der All-Core-Turbo kann mit 4,8 GHz leider nicht die 5 GHz überschreiten, ist aber dennoch ziemlich beeindruckend. Dabei soll es zudem einen großen Zuwachs bei der IPC geben. Hier nannte Intel 19 Prozent gegenüber einem Core i9-10900K bei gleichem Takt.

      Die Grafikeinheit von Rocket Lake-S soll selbst bei der kleinsten Ausbaustufe schon rund 50 Prozent schneller sein als noch bei Comet Lake-S. Das klingt jetzt erstmal nach viel, die UHD-Grafikeinheit des Vorgängers ist jedoch schon fünf Jahre alt und gilt mittlerweile als nicht besonders performant.

      Neue Intel-Chipsätze und Resizable BAR für Nvidia-Gamer!

      Natürlich lässt es sich Intel nicht nehmen, Rocket Lake-S neue Chipsätze zu verpassen. Mit Mainboards der 500er-Reihe bekommt ihr einen von vier auf acht PCIe-Lanes verdoppelten DMI-Link. Der DMI-Link ist für die Kommunikation zwischen CPU und Chipsatz zuständig.

      Jedoch sollen die neuen CPUs auch auf den bisherigen 400er-Mainboards mit einem passenden Update funktionieren. Der neue Chipsatz ist dabei nur eine kleine Verbesserung gegenüber der aktuellen 400er-Reihe. Neben den zusätzlichen Lanes für den DMI-Link soll es dann auch USB 3.2 Gen 2×2 mit bis zu 20 Gbits geben. Dafür will Intel auch die günstigen B-Chipsätze aufwerten und dort endlich das Übertakten des Arbeitsspeichers ermöglichen.

      Intel-11th-Gen-Rocket-Lake-Desktop-CPUs

      Noch bevor Nvidia es auf ihrer eigenen Präsentation vorstellt, sieht man etwas Besonderes auf einer Intel-Folie: Resizable-BAR-Support kommt mit Nvidia-Unterstützung. Dabei funktioniert das Ganze ziemlich ähnlich wie AMDs Smart Access Memory. Der Prozessor und die Grafikkarte sollen auf den Cache des jeweils anderen zugreifen können. Das so etwas auch bald kommt, wurde vor einigen Tagen durch ein Beta-BIOS-Update einiger Mainboardpartner bereits verraten.

      Rocket Lake-S im Überblick:

      Modell Kerne/Threads Basistakt Max. Turbo TDP Speicher Grafik
      Core i9-11900K 8/16 ? 5,3 GHz 125 W DDR4-3200 Xe
      Core i9-10900K 10/20 3,7 GHz 5,3 GHz 125 W DDR4-2933 UHD 630
      Core i9-10850K 10/20 3,6 GHz 5,2 GHz 125 W DDR4-2933 UHD 630

      Auch hier hat Intel keinen offiziellen Termin herausgerückt, jedoch noch das erste Quartal 2021 genannt. Viele Kollegen und das Internet vermuten eine Veröffentlichung im März diesen Jahres.


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      Veröffentlicht von Daniel

      Online-Editor, NBB.de. Kommentare über Technik. Rechtschreibfehler und verwirrende Grammatik sind bewusste Witze - ganz offensichtlich.

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