Digitale Bilderrahmen: Der Stand im Jahr 2022

      Digitale Bilderrahmen: Der Stand im Jahr 2022

      Digitale Bilderrahmen sind seit über zehn Jahren in vielen Haushalten, aber die Technik hat sich besonders in den letzten zwei Jahren stark verändert.

      Im August 2022 erhielt ich eine E-Mail mit dem Betreff: „Aura – Die Revolution des digitalen Bilderrahmens“. Ich war ehrlich gesagt überrascht, da ich diese Art von Tech seit Jahren nicht mehr auf dem Schirm hatte. Wie – vermutlich bei vielen von euch auch – sind digitale Bilderrahmen für mich etwas, was bei meinen Eltern in der Fensterbank steht. Nicht angeschlossen, weil die dazugehörige Steckdose irgendwann für etwas anderes gebraucht wurde.

      Dabei wären digitale Bilderrahmen heute nützlicher als jemals zuvor. Viele von uns haben hunderte oder teilweise sogar tausende Bilder und Videos auf unseren Smartphones, aber sehen sie nie an. Daher schaue ich mir heute zwei digitale Bilderrahmen an: Ein No-Name-Modell von vor zehn Jahren – und den Mason von Aura. Mein Ziel ist es zu sehen, wie weit es die Technik geschafft hat und ob der Preis von 200€ für den Aura Mason gerechtfertigt ist.

      Ein Design wie ein analoger Bilderrahmen

      Es verdient wohl kaum eine Tech-Kategorie die Bezeichnung „minimalistisches Design“ so sehr wie digitale Bilderrahmen. Ein großes Display das von einem Rahmen eingefasst ist und auf der Rückseite befindet sich noch der Stromanschluss – mehr ist da nicht. Der klassische Bilderrahmen verfügt noch über einen SD-Kartensteckplatz, aber weitere Unterschiede im grundsätzlichen Design sucht man mit der Lupe.

      Links das ältere Modell, rechts der aktuelle Aura

      Es fällt allerdings auf, dass der einst günstige digitale Bilderrahmen auf dünnwandigeren Kunststoff setzt. Dadurch hat der Aura Mason die deutlich bessere Haptik. Das macht sich primär bemerkbar, wenn ihr die Rahmen in der Hand haltet. Fragt euch am besten selbst, wie oft das vorkommt. Pluspunkte gibt es aber für die Rillen am Rahmen von Aura – es mag nur ein kleines Detail sein, aber es schafft um so mehr die Illusion eines analogen Bilderrahmens.

      Digitale Bilder vom Smartphone übertragen

      Klassische digitale Bilderrahmen haben oft eine unnötig komplizierten Handhabung. Die Bilder müssen häufig zuerst auf einer SD-Karte oder einem USB-Stick gespeichert werden. Bei Smartphone-Bildern müssen diese also zuerst vom Phone auf den Computer und dann auf die Karte/Stick. Dann braucht ihr vielleicht sogar nur noch einen externen SD-Kartenleser, weil dieser Anschluss kaum noch bei modernen Notebooks vorhanden ist. Hoffentlich ist die Karte zudem groß genug. Moderne Fotos sind deutlich größer als ihre Gegenstücke aus dem Jahr 2013.

      Sind die Bilder dann alle auf der Karte liegt der Rest beim Rahmen. Alle Werte sind voreingestellt und können bei den meisten Modellen auch nicht angepasst werden. Wie lange Bilder also sichtbar sind und wie sie zugeschnitten werden sollen – wenn sie nicht dem Seitenverhältnis des Rahmens entsprechen – „entscheidet“ die jeweilige Voreinstellung. Ihr habt also keinerlei Einfluss darauf.

      Hier merkt man dann doch, dass Aura sich beim Mason mehr Gedanken gemacht hat, was die Nutzungserfahrung angeht. Die Bilder werden nicht via Karte, Bluetooth, Wi-Fi, sondern via App übertragen. Das bedeutet aber auch, dass eure Fotos nicht lokal gespeichert werden, sondern auf den Servern von Aura. Der Hersteller sagt zwar, dass er niemals eure Daten oder Fotos verkaufen würde, aber das steht so auch nur in den AGBs. Das sind Dinge, die sich jederzeit ändern könnten. Gleiches gilt auch für den unbegrenzten freien Speicher.

      In der App könnt ihr auch andere Personen einladen, ihre eigenen Fotos an den Rahmen zu schicken. Solltet ihr Freunde oder Bekannte haben, die nicht sonderlich gut mit Technik sind, können Fotos sogar via E-Mail an den Mason geschickt werden. Witzigerweise kreiert Aura so sogar ein kleines soziales Netzwerk, in dem eure Freunde Bilder hochladen können, euren Fotos ein „Like“ geben können und mehr. Das Ganze ist kaum mehr als ein Aktivitäts-Feed, aber es ist irgendwie auch putzig und erinnert daran, was Facebook mal war, bevor es zu dem geworden ist, was es heute ist.

      In der App habt ihr auch noch ein paar Einstellungen zu den Bilder. So könnt ihr auswählen, wie oft das Bild wechselt (15 Sekunden bis 24 Stunden stehen zur Wahl), ob ihr eine willkürliche Reihenfolge bei den Bildern wollt und vor allem, wann sich der Mason ein- bzw. ausschalten soll. Es wirkt gut durchdacht und erschlägt auch nicht direkt.

      Zur Steuerung durch die Bilder gibt es an zwei Seiten noch Touchflächen. Die sind sehr schmal, aber zuverlässig. Wischt ihr nach links und rechts, manövriert ihr durch die Fotos. Ein einfaches Tippen zeigt dann die EXIF-Informationen an (Ort, Datum und Uploader). Ein Doppeltipp lässt ein „Like“ da. Stellt ihr einen Mason bei euren Eltern in die Fensterbank könnt ihr und eure Geschwister dann einfach regelmäßig Fotos schicken.

      Bildqualität ist mehr als Schärfe und Farben

      Hier trennt sich schlussendlich die Spreu vom Weizen. Es ist die Hauptaufgabe eines digitalen Bilderrahmens Bilder und Videos darzustellen. Entsprechend ist die Bildqualität eines der wichtigsten, wenn nicht sogar DAS wichtigste Merkmal eines solchen Produktes. Dabei sind natürlich Schärfe und Farben wichtig, aber auch Kontraste, Helligkeit, Farbechtheit und Blickwinkel.

      Genau bei diesen Kategorien zeigt sich auch sehr deutlich, wie weit es die Technik in den letzten zehn Jahren gebracht hat. Der alte Rahmen hat ein eher günstiges Display-Panel: Es wird zwar hell genug für Innenräume, aber die Farben wirken blass und sind nicht akkurat. Das „Rot“ sieht nicht aus, wie das „Rot“ auf meinem Foto. Zusammen mit den mittelmäßigen Kontrasten stört das die Bildqualität sehr. Immerhin sind die Blickwinkel groß genug, dass ihr auch etwas erkennt, wenn ihr nicht zentral auf das Display schaut.

      Beim Aura kommt ein hochwertigeres Panel zum Einsatz. Es ist ebenfalls ein LCD, aber deutlich moderner. Es hat eine Auflösung von 1525 x 2048 Pixeln auf 9,7 Zoll. Das ist scharf genug für etwas, was ihr nicht genau gegen euer Auge drückt, um nach Pixelierung zu suchen. Farben sind ebenfalls sehr akkurat, nur mit Schwarz hadert es etwas, was nur zu passablen Kontrasten führt. Die Blickwinkel sind dank IPS-Technik dafür sehr groß. Insgesamt hat das Mason das deutlich bessere Bild.

      Schlussgedanken zu digitalen Bilderrahmen im Jahr 2022 – Mehr Komfort sorgt dafür, dass wir Dinge mehr nutzen

      Eine schockierende Zwischenüberschrift – ich weiß. Tatsächlich ist das aber die Essenz meines Ausflugs in die Welt der digitalen Bilderrahmen, dass eine möglichst einfache Bedienung sehr wichtig ist, sonst verstauben Produkte ungenutzt in der Ecke. Das beste Beispiel dafür ist der zehn Jahre alte digitale Bilderrahmen, der nur via SD-Karte funktioniert.

      Nicht nur braucht ihr eine SD-Karte, ihr braucht einen SD-Kartenleser, eure Bilder müssen vom Smartphone auf den Computer, dann auf die Karte und dann in den Rahmen. Das führt dazu, dass da ein Mal 50 Bilder reingekippt werden und dann wird es nicht mehr angefasst. Wir haben unsere Bilder aber heute nicht mehr auf dem Computer, sondern auf dem Smartphone.

      Entsprechend ist der Ansatz von Aura mit ihrer App auch wesentlich komfortabler. Ich kann Bilder drahtlos von meinem Smartphone auf den Rahmen übertragen. Es gibt außerdem die Möglichkeit, dass andere (eingeladene) Menschen ihre Bilder via App auf meinen Rahmen übertragen. Alles ist extrem simpel und einfach umgesetzt. Das Problem daran ist, dass die Bilder nicht auf dem Rahmen sind, sondern auf den Servern von Aura. Sollten die eines Tages nicht mehr sein, ist euer Bilderrahmen ein 200€-Briefbeschwerer.

      Als Geschenk finde ich den Aura Mason sehr gelungen – etwas teuer, aber auf jeden Fall sehr komfortabel. Bei den Eltern in die Fensterbank gestellt und schon können Bilder von eurem Urlaub, den Kindern oder allen anderen Dingen einfach übertragen werden. Ihr müsst dafür nicht mal vor Ort sein. Der Spaß wächst, wenn ihr Geschwister habt, die das ebenfalls tun.

      Ich würde euch aber empfehlen, lieber auf die App-Anbindung zu verzichten. Der Vorteil an zehn Jahren Fortschritt ist nämlich, dass es oft mehr als eine Option gibt. So findet ihr online heute sehr gute digitale Bilderrahmen, auf die ihr ebenfalls eure Bilder direkt vom Smartphone übertragen könnt und die sogar einen integrierten Speicher haben. Keine App und keine fremden Server nötig und trotzdem eine gute Bildqualität. Ihr findet entsprechende Rahmen von Nix, Kodak oder auch AEEZO. Das Beste aus zwei Welten eben.

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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