HP Pavilion Power Desktop 580 im Test – Gaming-fähig trotz Mini-Format?

      HP Pavilion Power Desktop 580 im Test – Gaming-fähig trotz Mini-Format?

      Mit dem HP Pavilion Power Desktop 580-159ng möchte HP einen Standrechner anbieten, der ein „Funktions- und Leistungsspektrum für Entertainment, Spielerlebnisse und Multitasking der Spitzenklasse“ bieten soll. Ein AMD Ryzen 5 1600 Prozessor und eine AMD Radeon RX 580 Grafikkarte bilden das Fundament für diese überschwängliche Aussage. Ob der 900,- € Fertig-PC in der Praxis tatsächlich überzeugen kann, erfahrt ihr nachfolgend in unserem Test.

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      Kommen wir als erstes zu den technischen Daten und dem Lieferumfang:

      • Prozessor: AMD Ryzen 5 1600 (3,20 GHz, max. Turbotakt bis 3,60 GHz, 19 MB Cache, 6 Kerne / 12 Threads)
      • Grafik: AMD Radeon RX 580 (4 GB GDDR5)
      • Arbeitsspeicher: 8 GB DDR4-2133 (1x 8 GB)
      • Festplatte: 128 GB SSD + 1 TB HDD
      • Netzwerk: Gigabit-Ethernet-LAN, 802.11a/b/g/n/ac (1×1) und Bluetooth® 4.2 M.2 kombiniert
      • Sound: DTS Studio Sound™
      • Eingabegeräte: USB-Tastatur, USB-Maus (inkl.)
      • Anschlüsse: 3x USB 3.0, 2x USB 2.0, 1x USB 3.0 Type-C, Line-Out, Line-In, Mikrofon, 7-in-1-Speicherkartenleser, 1x HDMI, 3x DisplayPort
      • Netzteil: 300 Watt
      • Abmessungen (B x H x T): 378 x 364 x 165 mm
      • Gewicht: 7,15 kg
      • Betriebssystem: Windows 10 Home 64bit

      Technisch bewegt sich der PC im Mittelklasse-Umfeld. Der Prozessor gehört zwar zur neuesten AMD-Generation, die RX 580 wird jedoch nur als kastrierte Version mit 4 GB RAM verbaut. RX 580-Grafikkarten sind nämlich auch mit 8 GB GDDR5 RAM erhältlich. Ob es trotzdem für genügend Leistung in aktuellen Spielen reicht, soll der Test klären. 8 GB Grafikspeicher wären jedoch sicherlich zukunftsorientierter gewesen.

      Lieferumfang

      Im Lieferumfang findet ihr neben einer kabelgebundenen Tastatur und Maus außerdem ein Stromkabel, 4 kleine Ersatzschrauben und den klassischen Papierkram inklusive einer kurzen Anleitung in bebilderter Form.

      Verarbeitung und Design

      Die Tastatur ist kompakt und verarbeitungsmäßig solide, die optische Maus wirkt allerdings sehr billig, da sie aus einfachem Plastik besteht und sehr leicht ist. Der Hochglanzeffekt auf der Oberseite hilft nicht wirklich dabei, den minderwertigen Eindruck zu verbessern, da sich dort nur besonders schnell unschöne Fingerabdrücke anhäufen. Zudem habe ich es geschafft, nach nur einem Tag zahlreiche Kratzer auf der Maus zu verewigen.

      Die rechte Seite des Gehäuses lässt sich öffnen, Staubfilter sind jedoch nicht verbaut

      An der Verarbeitung des Gehäuses gibt es nichts auszusetzen. Die Front ist im Gegensatz zum restlichen schwarzen Blechkorpus aus Kunststoff, wurde jedoch mit einem ganz netten Design-Effekt überzogen, wie man es von gebürstetem Aluminium kennt. USB Typ-C, USB 3.0, Klinke, das Speicherkartenlesegerät und das DVD-Laufwerk wurden an der Front mittig platziert. Das DVD-Laufwerk wirkt allerdings alles andere als stabil und wackelt im ausgefahrenen Zustand bspw. beim Einlegen eines Datenträgers fröhlich hin und her. Vielleicht geht HP davon aus, dass das Laufwerk für die meisten Nutzer sowieso überflüssig ist. Bei mir wäre dies zugegebenermaßen der Fall. Ich fände es zudem praktisch, wenn alle Anschlüsse oben an der Frontblende positioniert wären, wie es unter anderem bei Gehäusen der be quiet! PURE BASE Serie der Fall ist.

      Die Anschlüsse auf der Vorderseite (USB Typ-C, USB 3.0, Klinke, Speicherkartenlesegerät)

      Was noch? Das grüne und spiegelnde HP-Logo oben auf der Frontblende sieht schick aus, es erschließt sich mir jedoch nicht, warum HP für die Serie vom gängigen Logo abweicht. Vielleicht soll es einfach nur den Anschein erwecken, dass HP sich mit der Serie ein ökologisches Bewusstsein auf die Fahne schreibt? Zum Öffnen des Gehäuses müsst ihr zudem einen Sechskantschlüssel organisieren, da HP hier auf die mittlerweile häufig anzutreffenden Thumbscrews verzichtet, die einfach mit dem Daumen gedreht werden können. Das kompakte Gehäuse mit den Maßen 37,8 x 36,4 x 16,5 cm verfügt außerdem über eine Abschlussmöglichkeit auf der Rückseite.

      Software

      Auf dem HP Pavilion ist bereits Windows 10 samt überflüssiger HP Standard-Bloatware installiert. Neben den HP-Anwendungen kommen auch noch (für den Hardcore-Gamer sicherlich unverzichtbare) Spiele wie Bubble Witch 3 Saga oder Candy Crush Soda Saga hinzu. Außerdem sind Programme wie McAfee Virenschutz, Power Media Player 14 oder SketchBook installiert. Letzteres ist möglicherweise sogar für einige Designer interessant, da es sich um ein Zeichenprogramm handelt, das neben zahlreichen Skizzierwerkzeugen auch eine auf Gesten basierende Bedienoberfläche bietet.

      Falls ihr die Zusatzsoftware nicht benötigt, könnt ihr sie aber auch einfach löschen. Wer auf Nummer sicher gehen und von jeglicher Bloatware verschont bleiben will, kann natürlich auch einfach ein Stock-Windows installieren.

      Performance

      Ob HP mit dem PC eine Multimedia-Lösung der Spitzenklasse anbietet, wird sich in diesem Kapitel offenbaren. Wir haben auf dem System alle bei uns gängigen Benchmarks laufen lassen und möchten euch die Ergebnisse natürlich nicht vorenthalten. Eines kann vorab allerdings schon gesagt werden, ähnlich wie beim HP Pavilion 510 verbaut HP auch hier nur einen Riegel mit 8 GB RAM. Dieser läuft schlussfolgernd im langsamen Single-Channel-Modus.

      Schaut man sich die Frameraten bei den getesteten Spielen an, dann kann man mit dem kompakten Gerät trotzdem ganz vernünftig zocken. Bei The Witcher 3 war ich mit durchschnittlich 44 FPS (WQHD, maximale Details) relativ stabil in Novigrad am belebten Platz des Hierarchen unterwegs. Schraubt man die Auflösung auf 1080p herunter und lässt die Details auf dem Maximum, dann läuft das Spiel mit durchschnittlich 13 FPS mehr.

      Klar, Kämpfe mit mehreren Gegnern, wie sie Geralt des Öfteren bewältigen muss, gehen bei 1080p deutlich leichter von der Hand. Beim Benchmark von Ghost Recon Wildlands kommt die beschnittene Grafikkarte mit 4 GB RAM zudem an ihre Grenzen. Bei WQHD und höchster Detailstufe lief der Test mit 24 FPS im Durchschnitt nicht mehr flüssig.

      Bei unseren drei getesteten Spielen wird schnell klar, dass der Pavilion für Gaming bei WQHD und hohen Details grundsätzlich noch geeignet ist, bei 4K jedoch keine stabilen Frameraten über 30 FPS mehr zu erwarten sind. Tests in dieser Auflösung haben wir uns (und HP) aus diesem Grund erspart.

      Abgesehen vom Surface Studio kann sich der HP Pavilion in den Bereichen Creative, Work und Home dabei von allen anderen Testgeräten deutlich absetzen. Natürlich, er ist im Gegensatz zu den lifestyle- und businessorientierten Notebooks und Tablets nicht für den mobilen Einsatz und das Posen im Starbucks vorgesehen, es ist jedoch ganz interessant zu erfahren, wie sich ein 900,- € Desktop PC im Vergleich mit den deutlich teureren Konkurrenten schlägt.

      Über den M.2-Port angeschlossene 128 GB SSD von Samsung

      Das Booten geht dank der via M.2-Port angeschlossenen SSD von Samsung zügig und zuverlässig vonstatten. Es empfiehlt sich allerdings trotzdem, den vorinstallierten Microsoft-Treiber mit dem aktuellsten NVMe-Treiber von Samsung zu ersetzen, um auch wirklich das letzte Quäntchen Leistung aus der SSD herauszuholen.

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      Aufrüsten

      Falls ihr mit dem Gedanken spielt, die kleine Maschine eigenhändig aufzurüsten, bieten sich ein paar, aber nicht allzu viele Möglichkeiten. Die rechte Seitentür des Gehäuses lässt sich wie schon erwähnt relativ umständlich mit einem Sechskant-Schlüssel öffnen. Praktisch: Die Schraube bleibt in der losen Gehäusewand hängen, da das Gewinde breiter als die Öffnung ist. Nerviges Rumgesuche auf dem Teppich bleibt euch somit erspart.

      Das Innere des Gehäuses ist nicht sonderlich spektakulär

      Viele freie Anschlüsse finden sich auf dem Mainboard nicht. Ihr könnt einen zweiten RAM-Riegel einbauen, was sinnvoll erscheint, um vom schnelleren Dual-Channel-Betrieb zu profitieren. Außerdem könnt ihr bspw. eine zusätzliche Festplatte an den 2. SATA-Port anschließen. Falls ihr (wie ich) auf das optische Laufwerk verzichten könnt, wird sogar noch ein weiterer der insgesamt 3 SATA-Anschlüsse frei. Eine schnellere und größere Grafikkarte lässt sich aufgrund von Platzmangel allerdings kaum in das kompakte Gehäuse quetschen. Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, sind neben der so schon schmächtigen RX 580 vielleicht noch 3 bis 4 Zentimeter Platz.

      Das 80+ Bronze zertifizierte Netzteil mit 300 Watt Leistung bietet hingegen (neben dem an der Grafikkarte angeschlossenen) noch einen weiteren 6 Pin Power-Connector. Ferner befindet sich auf dem Mainboard noch ein PCIe x1 Steckplatz, an den ihr bspw. eine Soundkarte anschließen könnt.

      Emissionen

      Bei der Kühlung setzt HP – wie zu erwarten war – auf einen Standard Boxed-Kühler für die CPU und einen Gehäuselüfter auf der Rückseite, der die warme Luft aus dem Gehäuse leitet. Die RX 580 wird mit einem einzelnen Aktiv-Kühler in Schach gehalten. Im Normalbetrieb bleibt der PC leise, beim Spielen drehen die Lüfter jedoch auf einen deutlich hörbaren Geräuschpegel hoch. Diese Kulisse könnt ihr gleichermaßen beim Starten des PCs wahrnehmen, wenn die Lüfter für kurze Zeit mit maximalen RPM laufen. Da der Rechner beim Testen jedoch im Gegensatz zur normalen Platzierung unter dem Schreibtisch direkt neben mir stand, sollte dies alles in allem nicht so störend sein.

      Boxed Ryzen-Lüfter in Aktion

      Dass die Boxed-Kühler der AMD Ryzen CPUs ganz vernünftig sind, sieht man letztendlich an der Temperatur, die selbst bei The Witcher 3 in WQHD und maximalen Details noch unter 40 °C bleibt. Die Radeon RX 580 geht hingegen auf bis zu 85 °C hoch, was allerdings auch noch keine kritischen Werte sind. Es ist natürlich möglich, dass die Werte bei längeren Sessions und anspruchsvolleren Spielen noch etwas nach oben wandern, gefährlich sollte es für die Komponenten allerdings selbst dann kaum werden.

      Kurze Radeon RX 580 mit einem Lüfter und 4 GB GDDR5

      Fazit

      Alles in allem bekommt ihr mit dem HP Pavilion Power Desktop 580 ein solides Allround-Talent für 900,- €, mit dem ihr euren Alltag sehr gut bestreiten könnt. Es eignet sich sowohl zur Bild- und Videobearbeitung als auch zum Zocken aktueller Spieletitel und macht damit in diesem Preissegment alles richtig.

      Speziell neben teureren Gaming-Standrechnern gibt das System eine gute Figur ab und überzeugt mit einer schnellen SSD, stabilen Frameraten in aktuellen Spielen und auch die Multimedia-Ergebnisse sind ordentlich. Für beliebte Klassiker wie LoL, CS:GO oder Diablo 3 sollte das System ohne Frage ebenso gut geeignet sein, 4K-Gaming würde ich allerdings nicht empfehlen.

      Abseits des langsamen Single-Channel-RAM und der Grafikkarte mit nur 4 GB Speicher gibt es kaum Gründe für Kritik. Klar, die Verarbeitung der Maus könnte hochwertiger sein und der Geräuschpegel bei Last niedriger, Gamer oder Multimedia-Nutzer, die ihre eigenen Peripherie-Geräte mitbringen oder sowieso immer ein Headset tragen, werden darüber jedoch getrost hinwegschauen können.

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      Veröffentlicht von Alexander

      Die Leidenschaft fürs Zocken wurde bereits in den frühen 90ern mit Bubble Bobble am Sega Master System II geweckt. Spielt mittlerweile hauptsächlich am PC und hätte gerne viel mehr Zeit, um sich seinem ständig wachsenden Pile of Shame zu widmen.

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