Im Test: LG 27MU67-B Gaming und Office Allrounder in 4k

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LG ist unter den Monitor-Herstellern keine kleine Nummer und gerade die 21:9 Displays der Koreaner konnten in der Vergangenheit überzeugen. Doch während sich die Monitore bislang eher an den Einsatz im Büro richteten und weniger beim Gaming überzeugten, hat LG mit dem 27UM67 wieder eine Brücke in Richtung Gaming geschlagen. Ob das geklappt hat, wollten wir uns anschauen.

Fangen wir mal bei den technischen Daten an. Hier hat LG eigentlich fast alles untergebracht, was einen aktuellen Monitor ausmacht:

AMD Freesync
Kontrast 1000:1
Helligkeit 300 cd/m²
Reaktionszeit 5 ms
4K-UHD-Auflösung, max. 3840 x 2160, IPS Panel, sRGB Farbraum
HDMI ULTRA HD Deep Color Unterstützung
Dynamic Action Snyc Modus (DAS), Black Stabilizer, verschiedene Gaming-Modi
Dual Link up – Simultanbetrieb zweier bildquellen
Höhenverstellung, Pivotfunktion
DisplayPort, Mini-DisplayPort, 2x HDMI

Auch softwareseitig hat LG nicht gespart: Über den LG Dual Controller können zwei PCs über eine Tastatur und Maus bedient werden. Also fast wie eine Art Software-KVM-Switch. Dazu kommt noch die Screensplit-Software, um das Display optimal mit zwei Quellen betreiben zu können.

Lieferumfang

Der Lieferumfang ist analog zu den technischen Daten recht umfangreich. Dabei sind zwei Kabel – einmal HDMI, einmal Displayport auf Mini-Displayport. Da der LG 27MU67 sowohl einen Displayport, als auch einen Mini-Displayport Eingang hat, passen die Beiliegenden also auf jeden Fall, ganz egal ob euer PC oder Notebook nun HDMI, DP oder Mini-DP als Ausgang nutzt. Ansonsten sind noch die üblichen Unterlagen, natürlich der Standfuß samt Befestigungsmaterial und eine Software- CD mit der oben genannten Software dabei. Alles was man braucht also.

Aufbau

Selten habe ich einen Monitor oder Fernseher allein so gut aufbauen können. Fuß und höhenverstellbarer Kolben werden verschraubt – hier ist kein Werkzeug nötig – und anschließend der Monitor auf die Haltenase an der Halterung gehängt. Jetzt noch die vier Schrauben rein und fertig ist der Monitor. Am Ende nicht vergessen, die Transportsicherung der Höhenverstellung zu lösen.

Keine Gefahr auf herunterfallen und kein zwingender Bedarf für eine helfende Hand. Das Ganze dauerte vielleicht 5 Minuten, wenn überhaupt. Schönes Detail: Die Schraubung an Monitor und Halteplatte entspricht der VESA 100×100 Norm. Einer Wandhalterung steht also kein Spezial-Adapter im Wege.

Verarbeitung

Der Monitor besteht, abgesehen von Teilen des Standfußes, komplett aus Kunststoff. Die Front hat ein Finish, das an gebürstetes Aluminium erinnert, wodurch er sehr hochwertig wirkt. Der Kunststoff tut dem auch keinen Abbruch, der er gut verarbeitet und stabil ist, die Spaltmaße sind gleichmäßig. Einziger Kritikpunkt ist die Stabilität des Displays auf dem Standfuß. Schon leichte Berührungen lassen ihn wippen und schwanken – aber ohne Gefahr, dass er umkippt.

Anschließen, Einrichten, Kalibrieren

Nach dem Aufbau ist vor dem Anschließen, also fix Kabel dran und los gelegt. Da alle nötigen Kabel dabei sind, ist das auch nicht weiter schwierig – in meinem Fall habe ich ihn via Mini-Displayport angeschlossen, da der PC nur normale Displayport Anschlüsse hatte.

Eingerichtet ist er dann ebenfalls sehr schnell, eine Kalibrierung ist nicht zwingend nötig. Anfangs ist mein Testmodell etwas ins Bläuliche abgedriftet, was allerdings am eingestellten Profil lag: Das FPS Gaming Profil war aktiv. Dieses hat etwas kältere Farben und einen minimalen Blaustich, was wohl einerseits die Augen etwas schonen soll und andererseits auch Feinde besser erkennen lassen soll.

Ich mag’s jedenfalls natürlich, daher hab ich den Monitor auf das sRGB Profil umgestellt und siehe da: Kein Blaustich mehr und das Bild wirkt direkt sehr ausgewogen.

Als weitere Modi stehen dann noch die Modi RTS Gaming (Optimiert für Echtzeit-Strategie-Spiele), ein Reader-Mode zum lesen längerer Texte, sowie extra Modi für Film- und Foto-Wiedergabe und natürlich ein Custom-Mode.

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Für die richtige Haltung vor dem Monitor kann er in der Höhe verstellt, gedreht und geneigt werden. Wer es hochkant mag kann den LG 27MU67 auch um 90 Grad drehen und ihn Hochkant nutzen.

Software

Wie schon erwähnt liegt auch Software auf CD bei, wahlweise kann diese auch einfach auf der Homepage heruntergeladen werden. Die „LG Dual Control“ Software arbeitet hier als eine Art KVM-Switch, allerdings per Software und über das Netzwerk und kann damit zwei PCs über eine Maus und Tastatur steuern. Das Bild wird dabei allerdings nicht mit übertragen, die PCs sollten also in Sichtweite zueinander stehen.

Das Ganze funktionierte auf Anhieb auch ziemlich gut, die Software ist größtenteils selbsterklärend. Die Verbindung war direkt hergestellt und mittels Tastenkombination, die zumindest ein Stück weit personalisierbar ist, kann dann zwischen den PCs hin und her geschaltet werden. Große Lags sind mir nicht aufgefallen, aber zum Zocken eignet sich das Ganze eher weniger, da es doch hier und da mal etwas hinterher hinkt.

Die LG Screen Split Software dagegen sorgt dafür, dass zwei PCs parallel auf einem Monitor angezeigt werden können und die Auflösung sich optimal anpasst. Gepaart mit der Dual Control Software lassen sich so problemlos zwei Systeme parallel nutzen – beispielsweise ein Produktiv- und ein Testsystem oder Ähnliches. Funktioniert soweit gut, allerdings sind mir die Bildausschnitte dann doch zu klein um effektiv damit zu arbeiten.

Schön ist auch, dass LG beide Programme sowohl für Windows, als auch für MacOS bereitstellt und beide Versionen auch untereinander kompatibel sind. Mangels eines MacOS Systems konnte ich die Kompatibilität aber leider nicht testen.

Bedienung

Im Gegensatz zu den 21:9 Monitoren setzt LG beim 27MU67 nicht auf einen Joystick, sondern auf Sensortasten an der rechten unteren Kante des Monitors. Das Funktioniert soweit auch sehr gut, alle Berührungen werden problemlos erkannt. Allerdings muss man ziemlich genau treffen, um nicht eine andere Taste zu erwischen. Die Menüführung ist leider immer noch recht umständlich, wenn man z.B. die Eingangsquelle ändern möchte.

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Bildqualität

Kommen wir zum Wichtigsten: Dem Bild. Wie Eingangs schon erwähnt, gibt es diverse Bildmodi, die die Farbkalibrierung verändern. Im sRGB Modus liefert der LG 27MU67-B ein neutrales, aber sehr kontrastreiches und scharfes Bild ab. Die Farben wirken natürlich, nicht übertrieben oder gar blass. Farblich gibt es im normalen Bürobetrieb daher nix zu meckern.

Die Blickwinkel sind ebenfalls sehr gut: Auch bei steilen Winkeln, egal ob vertikal oder horizontal, gibt es keine Farbinvertierungen und das Bild wird nur minimal dunkler. Bei einem IPS Panel sollte das aber auch zu erwarten sein.

Da LG den 27MU67-B auch für Gaming empfiehlt ist die Reaktionszeit wichtig. Hier sind IPS Panel gegenüber TN-Panels immer etwas im Nachteil, was sich auch auf dem Datenblatt bemerkbar macht. Um dem Panel auf die Sprünge zu helfen setzt LG hier auf Overdrive in verschiedenen Stufen und den DAS (Dynamic Action Sync) Modus. Der Overdrive soll die Reaktionszeiten verkürzen, während DAS für geringeren Input-Lag sorgt. Mangels spezieller Test-Hardware sind die Unterschiede der Modi nur schwer nachvollziehbar. Daher verweise ich an der Stelle einfach mal auf die extrem ausführlichen Messungen von Prad. Die Unterschiede der verschiedenen Overdrive-Modi sind dort sehr gut dargestellt.

In kurz: Den Overdrive sollte man, sofern vermeidbar, nicht auf die höchste Stufe stellen, da es sonst zu Artefakten kommen kann. Beim Input-Lag liefert der LG jedoch einen hervorragenden Wert von 7,6ms. Die Reaktionszeiten sind nicht ganz so gut, aber dennoch gut genug auch für Gamer. Lediglich Profis im Bereich FPS Shooter sollten zu einem Monitor mit schnellerem Panel greifen.

Die üblichen Probleme langsamer Panels, wie Schlierenbildung oder Artefakte, konnte ich bei Verwendung der Voreinstellungen nicht erkennen. Auch sehr schnelle Szenen sind kein Problem gewesen, wobei ich mich auch nicht zu den Progamern zählen würde ;). Die automatische Anhebung des Kontrastes bei sehr dunklen Szenen, um Gegner auch im Dunkeln besser zu sehen, habe ich ehrlich gesagt kaum bemerkt. Entweder ist der Monitor schon von Haus aus so kalibriert, dass Konturen auch im Dunkeln sehr gut zu erkennen waren, oder der Modus hat so gut funktioniert dass ich es schlicht nicht bemerkt habe. Sucht euch was aus.

Fazit

LG versucht mit dem 27MU67-B einen Spagat zwischen Gaming- und Office-Tauglichkeit. Das ist, aus meiner Sicht, sehr gut gelungen, lediglich Pro-Gamer sollten weiterhin zu einem schnelleren TN-Panel greifen.

Bei reiner Office-Nutzung überzeugt er vor allem durch die exakte Farbdarstellung, das flimmerfreie Bild und die Verstellmöglichkeiten. Gerade für größere Nutzer wird die Höhenverstellung Gold wert sein. Die Pivot-Funktion eignet sich gut für längere Texte oder Ähnliches – aus meiner Sicht dann allerdings eher als Zweitmonitor neben einem „normalen“ Monitor.

Punktabzug gibt es eigentlich nur für das etwas umständliche Menü und die fast zu empfindlichen Sensortasten.

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