Ihr wollt euch einen neuen Intel-Prozessor holen oder habt ein bestimmtes Notebook-Modell im Kopf, aber werdet von der Buchstabensuppe an Typenbezeichnungen verwirrt? Hier erklären wir kurz und bündig, was die Endungen wirklich bedeuten und für wen welche CPU geeignet ist.
Zu behaupten, dass Prozessoren nicht gerade die übersichtlichste Namensgebung besitzen, ist ein massives Understatement. Auf das ungeübte Auge wirken Core i7-1280P oder i7-1165G7 schließlich wie ein zusammengewürfelter Haufen an Zahlen und Buchstaben. Aber mit ein paar Grundlagen behaltet ihr die Übersicht im CPU-Dschungel.
So unterscheidet ihr die CPU-Generation und ungefähre Leistungsklasse
Als Faustregel gilt bei Intel immer: Die ersten zwei Zahlen (nach der Core-i-Kategorisierung) stehen für die Generation des Prozessors: Intel Core i7-12700H –> hierbei handelt es sich also um die 12. Generation von Intel-Prozessoren – die derzeit auch die aktuellste ist. Bei älteren CPUs, vor der 10.Generation, kann an dieser Stelle – Mathe-Genies werden es bereits gemerkt haben – auch nur eine Zahl stehen. Das sieht dann zum Beispiel so aus: Core-i9 9900K.
Die darauffolgenden Zahlen sagen euch, mit welcher Leistungsklasse ihr es zu tun habt – es gilt immer: Je höher, desto besser/schneller ist meist auch der Prozessor. Das geht auch einher mit der traditionellen Unterteilung in Intel Core i3, i5, i7 und i9 (Je höher die Zahl, desto schneller normalerweise auch der Chip). So weit, so verständlich. Eingeschränkt wird das Ganze jedoch von den Buchstaben am Ende, denn die sind die eigentlichen Übeltäter und können für einiges an Verwirrung sorgen. So kann ein Intel Core i7-1265U langsamer sein, als ein i5-1240P.
Seid ihr noch da? Ok, dann müssen wir nun zuerst einmal zwischen Desktop und Notebook unterscheiden, denn in beiden kommen grundverschiedene Typenbezeichnungen zum Einsatz, die sich nur geringfügig gleichen.
Beginnen wir mit dem Desktop, da es hier insgesamt weniger Modelle gibt – wobei „weniger“ auf keinen Fall „wenig“ heißt.
Intel Desktop-Prozessoren
K– und KF-Prozessoren sind die leistungsmäßige Speerspitze des Intel-Desktop-Line-Ups. Der einzige Unterschied zwischen den beiden? K-CPUs haben eine integrierte Grafikeinheit an Bord, in KF-Modellen ist sie hingegen deaktiviert. Das macht Intel, um die Ausbeute seiner Chips zu erhöhen. Denn in der Chip-Produktion gibt es immer wieder vollständig funktionierende Prozessoren, die allerdings über eine defekte integrierte Grafikeinheit (iGPU) verfügen.
Zudem benötigen die meisten, die sich solche Hochleistungs-CPUs gönnen, keine iGPU, da sie über eine deutlich stärkere dedizierte Grafikkarte verfügen. Bekommt ihr also die KF-Variante günstiger und habt eine GPU zur Hand, kann sie ein guter Deal sein. Beide Modelle tragen zudem ein K im Namen: Der Multiplikator der CPUs ist also freigeschaltet, was ein einfaches Übertakten ermöglicht. Perfekt für Hardware-Nerds und Enthusiast:innen. Übertakten via des Multiplikators ist außerdem nur auf einem High-End-Mainboard vom Typ Z690 möglich.
Alles hat ein Ende – nur Intel Prozessoren ohne Buchstaben haben keins? So oder so ähnlich könnt ihr euch die 12000er-Reihe (ohne Buchstaben) merken. Sie verfügen über eine geringere Leistungsaufnahme (65W im Power Limit 1 und maximal 202W im Power Limit 2) als ihre K-Geschwister. Zwar haben sie keinen freien Multiplikator zum einfachen Übertakten, sind aber dennoch hochperformant. Die meisten von euch werden ihre CPUs wahrscheinlich sowieso nicht übertakten wollen – für alle diejenigen ist eine CPU wie der i5-12400 oder i5-12600 ideal.
Wollt ihr mehr Multi-Core-Performance für Anwendungen oder Zukunftssicherheit, aber habt keine Lust auf einem teuren Z690-Motherboard zu übertakten, dann lohnt auch ein Blick auf i9-12900 oder i7-12700. Auch hier gibt es aber wieder F-Modelle, die ohne integrierte Grafikeinheit daherkommen. Habt ihr also eine dedizierte GPU, dann sind das valide Alternativen.
Noch eine Verbrauchsklasse weiter unten sind die T-CPUs angeordnet. Sie liegen zwischen einer Leistungsaufnahme von gerade mal 35W und 106W im Power Limit 2 (Boost-Takt). Ihre Kernzahl und Cache-Zwischenspeichergrößen sind zwar identisch zu den stärkeren K- und suffixlosen Modellen, doch die Taktraten liegen noch einmal deutlich niedriger. Da die Alder-Lake-Architektur der 12. Generation ihre Power aber bereits mit geringeren Wattzahlen gut ausspielen kann, sollten diese CPUs auch für umweltbewusste Gaming-Fans oder sehr kleine PCs eine spannende Alternative sein.
Zusammengefasst kann man über die Desktop-Prozessoren folgendes sagen: K steht für die Spitzenklasse mit hoher Leistung, hohem Energieverbrauch und freigeschaltetem Multiplikator fürs Übertakten (nur mit Z690-Mainboard). CPUs ohne Endungsbuchstaben haben keinen freigeschalteten Multiplikator, verbrauchen etwas weniger – sind aber dennoch sehr schnell. In beiden Fällen gibt es F-Varianten ohne integrierte Grafikeinheit. Diese sind meist etwas günstiger zu bekommen. Pentium und Celeron sind hingegen Dual-Core-Einsteigermodelle mit niedrigem Stromverbrauch, die vor allem in günstigen Einstiegs-PCs zum Einsatz kommen.
Für sehr kleine Formfaktoren mit geringerem Kühlungspotenzial empfehlen sich hingegen die Prozessoren mit T-Endung. Sie bieten identische Kernzahlen, haben aber eine deutlich verringerte Taktrate und damit einhergehende Leistungsaufnahme.
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Intel Notebook-Prozessoren
Auch im Notebook erfolgt die Unterscheidung der CPU-Familien über ihren Endungsbuchstaben. Allen gemein ist jedoch, dass sich ihre Leistungsdaten je nach Laptop-Hersteller stark ändern können. Manche verbauen nämlich stärkere Kühlsysteme und gestehen den Prozessoren im Power Limit 2 (dem absoluten Hochleistungs-Boost) deswegen mehr Watt zu. Und je mehr Watt desto mehr Leistung – aber auch Abwärme.
Die H-Reihe steht für die Spitzenmodelle im Notebook – also das Äquivalent zu den K-CPUs im Desktop, mit der Ausnahme, dass nur das Spitzenmodell 12900HK einen freien Multiplikator zum Übertakten hat. Gemeinsam ist den H-CPUs ihre hohe Leistungsaufnahme von 45W im Power Limit 1 und bis zu 115W im Power Limit 2. Damit eignen sich die Prozessoren vor allem für Gaming-Laptops und Workstations.
Die P-Reihe ist ein bisschen die eierlegende Wollmilchsau von Intel – zudem gibt es sie erst seit der jetzigen 12. Generation. Mit 28W im PL1 und 64 im PL2 kann sie sowohl in Ultrabooks als auch in mittleren Creator-Laptops eingesetzt werden. Aufgrund hoher Taktraten und vieler Kerne ist sie aber auch in Gaming-Notebooks nicht fehl am Platz.
Verwirrenderweise spart sich Intel ab hier eine Null – fragt mich nicht warum. Es ergibt null Sinn. Ha. Ha. Vermutlich möchte die Firma ihre H-Spitzenmodelle stärker vom Rest des Line-Ups entfernen.
Ab hier wird es noch etwas komplizierter, denn Intel teilt die U-Reihe in 15W und 9W – benennt beide aber gleich. So gibt es also bspw. den 1265U als 9W- UND 15W-Modell.
Deswegen solltet ihr immer ins Datenblatt schauen, bevor ihr euch einen der Laptops mit einer U-CPU besorgt. Zwar unterscheiden sich beide Versionen nicht bei ihrer Kern- oder Threadzahl, aber sowohl der CPU-Takt als auch der Grafiktakt sind deutlich vermindert worden – was dann eben in einer geringeren Leistung resultieren kann. Die 9W-Versionen sollten vor allem in ultrasparsamen und schlanken Laptops stecken. Die 15W-Versionen sind auch keine Stromschlucker, dürften aber in einem breiteren Spektrum an Geräten eingesetzt werden.
Ebenfalls zur U-Reihe gehören Pentium 8505 und Celeron 7305. Leistungsmäßig liegen sie beide unterhalb der Core i-Modelle, wobei der Pentium zumindest noch einen Turbotakt hat. Die beiden CPUs kommen vor allem in günstigen Laptops zum Einsatz und gefallen mit einem sehr niedrigen Energiebedarf.
Zusammengefasst sind die aktuellen Notebook-CPUs von Intel also in vier Leistungsklassen einteilbar: H-CPUs mit viel Power-Bedarf (45W) für Gaming- und Creator-Laptops, P-CPUs als Leistungsmittelklasse (28W), die aber auch schmaleren Gaming- oder Creator-Laptops zum Einsatz kommen können und U-CPUs mit 15W und 9W. Beide U-Versionen sind gleich benannt, können sich aber in ihrer Leistung stark unterscheiden. Deswegen seid ihr leider zum Recherchieren eures Notebook-Modells und dessen zugehöriger CPU gezwungen.
Außerdem gibt es in den zwei vorherigen CPU-Generationen (10xxx und 11xxx) auch nur Modelle, die mit G7, G4 oder G1 enden. Diese stehen jeweils für die Stärke der integrierten Grafikeinheit und liegen leistungsmäßig im Bereich zwischen 12W und 25W. Je höher hier die Zahl nach dem G, desto schneller auch die iGPU. Um herauszufinden in welcher Watt-Konfiguration die CPU verbaut wurde, lohnt erneut ein Blick ins Datenblatt des jeweiligen Laptop-Modells.
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TLDR – Alle CPU-Endungen noch einmal zusammengefasst
So, fassen wir die wichtigen CPU-Typen für alle Lesefaulen noch einmal „kurz“ zusammen:
K – steht bei Intel für ein einfaches Übertakten (nur auf Z690-Mainboard) im BIOS oder sogar in der Desktop-Software, da der Multiplikator der CPUs entsperrt wurde. Im Desktop gibt es hier mehrere Modelle, im Notebook bislang* nur den 12900HK.
Kein Buchstabe nach der Zahl (oder nur ein F) – bezeichnet ausschließlich im Desktop (!) CPU-Versionen mit etwas weniger Leistungsaufnahme und ohne entsperrten Multiplikator. Dennoch sind die i9-, i5- und i3-Modelle sehr performant unterwegs. Perfekt also, wenn ihr nicht übertakten möchtet oder sowieso ein günstigeres Mainboard der H610, B660– oder H670-Serie kauft.
F – steht immer für Modelle ohne integrierte Grafikeinheit, die es ebenfalls nur im Desktop gibt, da alle Notebook-CPUs auch eine integrierte Grafikeinheit besitzen. F kann auch mit einem anderen Buchstaben kombiniert werden, wie etwa bei KF-CPUs.
T – sind stromsparende Desktop-CPUs, die die gleiche Kernzahl wie F- und K-Versionen besitzen, aber deutlich niedriger takten. Perfekt für kleinere PCs und schwächere Kühllösungen.
H – steht für die leistungsstärksten Notebook-CPUs (45W im Power Limit1) von Intel. Sie kommen vor allem in Gaming- und Creator-Laptops zum Einsatz.
P – die Leistungsmittelklasse und eierlegende Wollmilchsau im Notebook (28W im PL1): viele Kerne und Threads, aber eine geringere Leistungsaufnahme als die H-Versionen. Sie kommen vor allen in leistungsstarken Ultrabooks oder kompakteren Kreativ-Maschinen zum Einsatz. Wunder euch aber nicht, wenn sie zuweilen auch in Gaming-Notebooks stecken.
U – gibt es sowohl als 15W- sowie auch als 9W-Varianten im Notebook. Sehr stromsparende Laptop-Prozessoren, die ihr in vielen schmalen Formfaktoren und Alltags-Notebooks findet. Da Intel in der Typenbezeichnung nicht zwischen den 15W- und 9W-Versionen unterscheidet, lohnt hier immer ein Blick ins Datenblatt.
G(+Zahl) – CPU-Modelle der älteren 10. und 11. Generation. Sie decken einen Leistungsbereich zwischen den aktuellen P- und U-Varianten ab. Das G steht hier für integrierte Grafikeinheit (iGPU). G7 bezeichnet die stärkste Intel-Grafikeinheit. Es gibt auch noch schwächere Versionen, die sich dann zum Beispiel i5-1035G4 oder i5-1035G1 nennen.
Pentium & Celeron – die günstigen Einstiegs-CPUs von Intel gibt es im Desktop und im Notebook. Sie verfügen über maximal vier Threads und kommen in sehr preiswerten Budget-Laptops zum Einsatz. Die Bezeichnung „Pentium“ ist dabei leistungsmäßig immer über „Celeron“ angesiedelt.
Ich hoffe, ihr konntet ein wenig Übersicht zu Intels Vielzahl an CPU-Modellreihen gewinnen und findet euch nun besser im CPU-Dschungel zurecht.
Falls ihr Fragen haben solltet, dann schreibt sie uns gerne in den Kommentarbereich.
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*Stand: Februar 2022