Jabra vs EPOS vs Poly: Drei Mono-Headsets im Vergleich

      Jabra vs EPOS vs Poly: Drei Mono-Headsets im Vergleich

      Jabra Evolve2 65, EPOS IMPACT MB Pro 1 UC ML und Poly Plantronics Voyager 4210 UC müssen im Vergleichstest zeigen, wer bei Design, Tragekomfort, Ladestation, Sound und Mikrofon-Qualität die Nase vorn hat.

      Mono-Headsets haben nicht unbedingt den besten Ruf. Viele Menschen verbinden sie mental mit Call-Centern und den dazugehörigen unerwünschten Anrufen. Dabei bieten sie viele nützliche Funktionen und sind eine echte Alternative zu Headsets mit zwei Ohrmuscheln. Besonders dann, wenn man sich nicht komplett von der Außenwelt abschirmen will.

      Diese Headsets sind aber auch Arbeitstiere und entsprechend dieser Prämisse wurden sie hinsichtlich Design und Sabilität entworfen. Wir finden heute raus, was ihr für ungefähr 150€ erwarten könnt. Eines vorweg: Es ist eine ganze Menge.

      Design & Verarbeitung – Im Grunde alle sehr ähnlich

      Breche ich es herunter, sehen sich alle drei Headsets sehr ähnlich. Alle drei thronen auf ihren Ladestationen in ähnlichen Winkeln und warten begierig auf ihren Einsatz. Die Unterschiede zeigen sich mehr im Detail.

      Jabra setzt beispielsweise auf einen größeren Standfuß mit einer breiten Anti-Rutsch-Matte auf der Unterseite. Dazu kommen ein großes Gehäuse für die Ohrmuschel und vier Knöpfe zur Bedienung, einer im Zentrum der Ohrmuschel und ein Raster für Power.

      EPOS setzt dagegen auf ein möglichst filigranes Äußeres. Der Standfuß ist deutlich kleiner. Das ändert aber auch nichts am sehr guten Halt auf dem Tisch. Auch die Ohrmuschel ist beim IMPACT MB Pro kleiner als bei den Mitbewerbern. Bei den Tasten gibt es auf den ersten Blick nur einen Hebel zur Lautstärkeregelung, allerdings versteckt sich in der Fläche zwischen Kopfband und Mikrofon eine weitere Taste.

      Das Poly Plantronics Voyager geht dagegen eher in die Richtung des Jabra – großer und breiter Standfuß und dazu eine große Ohrmuschel. Neben dem Power-Raster gibt es nur noch eine orange Taste zur Bedienung. Die Lautstärkeregelung wird über die Ohrmuschel gesteuert. Einfach den oberen Teil drücken und schon wird es lauter. Ein Druck auf den unteren Teil der Ohrmuschel senkt die Lautstärke dann wieder ab. Den in die Jahre gekommenen Micro-USB-Anschluss zum Laden verzeihe ich deswegen trotzdem nicht.

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      Tragekomfort – links und rechts sehr bequem

      Alle drei setzen auf einen Kunstleder-Überzug für die Ohrmuscheln. Damit bleiben alle auch nach mehreren Stunden des Tragens sehr komfortabel. Das kann ich bei weitem nicht von allen On-Ear-Headsets am Markt sagen, aber diese drei überzeugen auf ganzer Linie. Die drei Hersteller wissen ganz genau, wie wichtig der Tragekomfort bei dieser Art von Headset ist, da sie häufig über viele Stunden getragen werden (müssen). Deswegen wurden alle drei Headsets sogar so entworfen, dass ihr sie auf beiden Seiten eures Kopfes tragen könnt.

      Jabra setzt beim Evolve2 65 auf eine einfache Polsterung bei der Ohrmuschel, aber auf einen weichen Kunststoff am anderen Ende des Kopfbands. Eine weitere Polsterung gibt es nicht. Der Anpressdruck ist angenehm, ohne dafür einen stabilen Sitz am Kopf zu opfern.

      Das EPOS IMPACT MB Pro 1 UC setzt von allen drei Headsets auf das hochwertigste Leder und den dicksten Schaumstoff bei der Ohrmuschel. Versteht mich nicht falsch: Weder Jabra noch Poly verwenden schlechte Materialien, aber EPOS ist hier einfach eine Klasse für sich. Das Kunststoff-Gegenstück zur Ohrmuschel ist etwas härter, aber das beeinträchtigt den Tragekomfort über eine längere Zeit nicht. Der Anpressdruck selbst ist geringer, aber trotzdem sitzt das Headset sehr angenehm auf dem Kopf.

      Die Polsterung des Poly Plantronics Voyager 4210 ist weicher als vom Jabra, aber dafür auch am gesamten Kopfband angebracht. Dadurch punktet der Kopfhörer mit einem sehr angenehmen Sitz und selbst das Gegenstück zur Ohrmuschel ist leicht gepolstert. Dadurch wirkt es definitiv am ehesten wie ein reguläres Headset. Anpressdruck und Halt befinden sich auf einem Level mit den beiden anderen Headsets.

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      Ladestation – sauber und aufgeräumt

      Eine Ladestation bietet einen gigantischen Mehrwert – und damit ist nicht der aufgeräumte Schreibtisch gemeint. Es ist einfach hygienischer, das Headset in einer Station zu parken. Wer ehrlich zu sich selbst ist, weiß auch, wie viel Dreck und Bakterien im Alltag auf einem Schreibtisch landen. Dort wird gegessen, getrunken, sich mit anderen Leuten unterhalten (Speichelflug), Pakete werden „mal kurz“ abgestellt und so weiter.

      All das hinterlässt winzige Teilchen und Bakterien auf dem Schreibtisch, die bei einem abgelegten Headset an die Ohrmuschel und letztendlich in das eigene Ohr gelangen können. Die Station verhindert diesen Kontakt zwischen Headset und Tischplatte. Das dann gleich noch mit dem Laden des Headsets zu verbinden, ist also eine clevere Kombi. Bei den Ladestationen der drei Mono-Headsets gibt es ebenfalls kleine, aber feine Unterschiede.

      Jabra hat die Dockingstation minimalistisch gehalten. Es ist der Fels in der Brandung und trotzdem zeigt eine kleine Status-LED an, ob das Headset geladen wird. Die ist auch nötig, weil es beim schnellen Einsetzen des Headsets passieren kann, dass die Kontakte nicht genau getroffen werden. Das kann dazu führen, dass das Jabra Evolve2 65 eben nicht über Nacht geladen wird, sondern immer noch leer ist, wenn ihr am nächsten Morgen an euren Schreibtisch zurückkehrt.

      Das EPOS IMPACT MB Pro 1 setzt hingegen statt auf eine Vertiefung auf zwei Magnete, die das Headset etwas mehr schwebend wirken lassen. Die Positionierung ist beim ersten Mal etwas fummelig, aber nach einem Tag landet das Headset immer perfekt in seiner Position. Eine äußere Ladestand-LED gibt es hingegen nicht.

      Die wahrscheinlich simpelste und effektivste Lösung verwendet das Poly Plantronics Voyager 4210 UC – es setzt auf eine tiefe Aussparung. Es kann auch so darin positioniert werden, dass die Ladekontakte nicht greifen, aber der Widerstand beim Einsetzen zeigt euch dann schon, dass ihr gerade etwas „falsch“ macht.

      Keines der drei Headsets integriert derweil den Bluetooth-Empfänger in den Standfuß. Ihr braucht also für alle drei Headsets immer zwei freie USB-A-Ports an eurem Computer/Laptop, wenn ihr sie denn gleichzeitig aufladen und nutzen wollt. Ihr könnt zwar auch die Notebook-eigene Bluetooth-Verbindung nutzen, aber die Verbindung ist besser und stabiler mit dem Dongle.

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      Soundqualität – nur eine Seite, aber die klingt

      Insgesamt klingen alle drei Headsets gut. Der Fokus des Klangbildes liegt aber deutlich auf Sprache. Trotzdem habe ich mir auch das Klangbild bei Musik für diesen Test etwas genauer angesehen. Auch Menschen, die viel telefonieren, haben ja mal Pause.

      Die Jabra Evolve2 65 haben ein gutes Klangbild bei Höhen und Mitten, bringen aber auch einen leicht dumpfen Hall in den Sound. Nicht weltbewegend, aber definitiv wahrnehmbar.

      Beim IMPACT MB Pro 1 merkt man deutlich die lange Erfahrung, die EPOS (gehörten früher zu Senneheiser) mit Audio hat. Höhen, Mitten und Tiefen sind sehr gut ausbalanciert und vermitteln ein angenehmes Klangbild, das auch jenseits der üblichen Sprach-/ Video-Anrufe überzeugt.

      Die Audio-Qualität des Poly Plantronics Voyager 4210 ist ebenfalls gut. Sie bewegt sich zwischen den Mono-Headsets von Jabra und EPOS. Ich empfehle unbedingt, die Software des Bluetooth-Dongles zu aktualisieren. Die hatte am Anfang starke Aussetzer am Mac, aber nach dem Update ist sie stabil.

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      Mikrofon-Qualität – hier liegen die wichtigen Unterschiede

      Gerade wer (beruflich) viel telefoniert, weiß um die Wichtigkeit eines gutes Mikrofons. Keines der drei Mono-Headsets fällt hier wirklich negativ auf, aber es gibt teils herbe Unterschiede. Zu jedem Mic habe ich euch eine Beispielaufnahme hinterlegt. In der Aufnahme verrate ich euch zudem die Akkulaufzeit jedes einzelnen Headsets.

      Das Jabra Evolve2 65 überzeugt beim Mikrofon. Ihr werdet klar verstanden und eure Stimme wird dazu sauber eingefangen, auch wenn eine minimale Erhebung im Frequenzbereich um 600 Hz stattfindet. Durch diese gewinnt eure Stimme etwas an Volumen, wobei der grundlegende Eindruck jedoch sehr neutral bleibt. Ein kleiner Einbruch in den hohen Mitten nimmt jedoch etwas Klarheit aus der Stimme. Hört euch am besten mal eine Beispielaufnahmen mit dem Headset an. Pluspunkte sammelt das Mikrofon durch das sehr gute Filtern von Hintergrundgeräuschen.

      Bei den hohen Mitten liefert das EPOS IMPACT MB Pro 1 (fast) auf ganzer Linie ab. Kein anderes Mikrofon hat meine Stimme so klar eingefangen. In hitzigeren Videocalls ist die Klarheit nämlich oft das A und O. Dafür fehlt es der Stimme etwas an Volumen in den tiefen Mitten. Das „perfekte“ Mikrofon würde die Stärken von Jabra und EPOS also in sich vereinen. Mir persönlich gefällt die Aufnahme des EPOS etwas besser. Auch hier könnt ihr euch eure Meinung mit Hilfe der Beispielaufnahme selbst bilden.

      Das Poly Plantronics Voyager 4210 UC fällt im Mikrofon-Vergleich leicht ab. Es scheint die hohen Mitten zu vernachlässigen und büßt dadurch an Klarheit ein. Die Aufnahme klingt deswegen, als ob man durch einen Wattevorhang sprechen würde. Versteht mich nicht falsch: Ihr seid dennoch klar verständlich, aber das sehr hohe Aufnahmeniveau der beiden anderen erreicht das Poly nicht ganz. Es reiht sich damit hinter den Mono-Headsets von Jabra und EPOS ein, tendiert aber mehr zum tiefer abgestimmten Jabra bei der Mikrofon-Qualität.

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      Fazit

      Alle drei Mono-Headsets wurden mit genau einer Aufgabe entworfen: Anrufe so schmerzfrei wie möglich über die Bühne zu bringen. Genau das tun sie auch sehr gut. Die Unterschiede zeigen sich im Detail und ihr müsst entscheiden, welches dieser Details für euch am wichtigsten ist.

      Das Jabra Evolve2 65 punktet mit der längsten Akkulaufzeit der drei Geräte, verzerrt aber auch eure Stimme etwas. Der Tragekomfort ist gut, aber die Ladestation etwas fummelig. Für aktuell knapp 160€* ist das ein gutes Gesamtpaket, aber mehr auch nicht.

      Das EPOS IMPACT MB Pro 1 UC ML auf der anderen Seite hat eine deutlich kürzere Akkulaufzeit, punktet dafür aber beim Tragekomfort und vor allem beim Mikrofon und der Audio-Wiedergabe auf ganzer Linie. Für 155€* passt hier einfach alles zusammen, wenn ihr einmal herausgefunden habt, wie das Headset in die Station gelegt werden will.

      Poly Plantronics Voyager 4210 UC hat ebenfalls eine ausreichende Akkulaufzeit und leistet sich weder bei der Audio- noch bei Mikrofon-Qualität irgendwelche schwerwiegenden Schnitzer, sticht aber auch in keiner Kategorie irgendwie heraus. Das gilt aber nicht für die Ladekontakte an der Station – da hat das Headset die einfachste und effektivste Lösung. Für knapp 150€* macht ihr hier ebenfalls nichts falsch.

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      *Stand Januar 2022

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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