Kodak Ektra – Smartphone mit Spiegelreflex-Feeling

      Kodak Ektra – Smartphone mit Spiegelreflex-Feeling

      Kodak kennt wohl jeder. Allerdings bringen nur die wenigsten Kodak mit Smartphones oder digitaler Fotografie in Verbindung. Das soll sich mit dem Ektra ändern, Kodak will an bessere Zeiten anknüpfen. Der Fokus liegt beim Ektra dementsprechend auf Fotografie. Besonders die Ankündigung DSLR-Funktionalitäten auf das Smartphone zu bringen, hat mich neugierig gemacht. Ob das Ektra wirklich eine „Revolution in der der Smartphone-Fotografie“ ist, wie Kodak behauptet, musste ich mir daher mal genauer ansehen.

      Bevor es losgeht, hier aber erst noch einmal die technischen Daten.

      • MediaTek Helio X20 Deca-Core, 2×2,3GHz, 4×2,0GHz, 4×1,4GHz
      • 3GB Arbeitsspeicher, 32GB interner Speicher
      • Nano-SIM, Micro-SD-Slot (bis 128GB)
      • 5“ FullHD Display, Multitouch
      • WLAN nach 802.11 b/g/n/ac, GPS, Bluetooth 4.1, LTE Cat. 4
      • 21 Megapixel Hauptkamera, Sony Sensor, F2.0, 6-Achsen-Bildstabilisator, PDAF
      • 13MP Frontkamera, F2.2
      • 3,5mm Klinke, USB 3.0 Type-C
      • 3000 mAh Akku, MediaTek Pump Express 3.0 (bis zu 70% Ladung in 20 Minuten)

      Technisch ist das Ektra also eher in der gehobenen Mittelklasse, Ausnahme ist hier die Kamera, die direkt mit Bildstabilisator und 21 Megapixel Sensor daherkommt.

      Kodak Ektra Smartphone im Test

      Im Lieferumfang sind neben dem Ektra das Ladekabel, eine ziemlich kurze Bedienungsanleitung und eine kleine Schnur, um sich das Telefon ans Handgelenk zu hängen enthalten. Das war’s dann auch schon. Startet man das Ektra, fällt eines auf: es ist keine Bloatware installiert. Lediglich die Standard Google-Anwendungen und die Kodak-Apps (Galerie, Bildbearbeitung, Super 8 Video, Foto-Druck) sind installiert. Als Betriebssystem kommt Android 6 zum Einsatz. Ob ein Update auf Android 7 kommt, ist nicht bekannt. SIM und microSD-Karte kommen in einen Slot.

      Ein Wort zur Galerie-App: Euro Fotos lassen sich direkt aus der Galerie heraus in Snapseed öffnen und bearbeiten. Snapseed gehört für mich zu den besten kostenlosen Bildbearbeitungs-Apps. Wer Näheres über die App wissen will, findet hier weitere Infos. Alternativ könnt ihr auch in der Kodak-App, die Fotos mit einem Filter versehen.

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      Haptik und Verarbeitung

      Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck. Trotz Plastikgehäuse im Aluminiumlook fühlt sie sich hochwertig an. Die Riffelung auf der Rückseite macht das Ektra griffig, sodass man nie das Gefühl hat, das Telefon könnte aus der Hand rutschen. Auch der optisch gewöhnungsbedürftige Buckel am unteren Ende stört nicht, sondern erweist sich als eine gute Hilfe, wenn man das Ektra einhändig hält.

      Optisch wirkt das Ektra ein wenig veraltetet. Daran sind in erster Linie die ziemlich breiten Displayränder Schuld. Am Display selbst gibt es nichts zu meckern. Es ist scharf, hat knackige Farben und gute Betrachtungswinkel. Die Kamera steht ziemlich weit aus dem Gehäuse heraus. Dadurch wirkt das Ektra ziemlich wuchtig und schwer. Hat man es in der Hand ist das aber nicht mehr zu spüren. Der Kamerabuckel stört auch in keiner Weise beim Fotografieren.

      Ein Manko gibt es allerdings: Die Anordnung der Knöpfe an der rechten Seite macht es schwer, das Ektra in ein Stativ einzuspannen. Es passt nur bei einem Stativ, bei dem die obere Haltung ziemlich schmal ist. Falls euer Stativ das nicht hat, ist es unmöglich und ihr seid bei längeren Belichtungszeiten auf eine stabile Unterlage oder eine sehr ruhige Hand angewiesen.

      Kodak Ektra Smartphone im Test

      Performance

      An der Performance des Kodak Ektra gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Die Anwendungen starten flott und auch mit mehreren Anwendungen gleichzeitig läuft das Ektra flüssig. Spiele habe ich auf dem Ektra nicht ausprobiert. Der Akku reicht gut und gerne über einen Tag. Die Schnelladefunktion sorgt dafür, dass ihr das Ektra nicht allzu lange an der Steckdose lassen müsst.

      Kamera

      Fangen wir beim Menü an. Das Menü ist dem Menü-Rad einer Spiegelreflex nachempfunden und liefert auch ein haptisches Feedback, wenn man die Einstellungen ändert. Das Menü ist unauffällig unten links angebracht, lässt sich aber auch groß in die Mitte ziehen. Es lässt sich in beiden Varianten ohne Probleme im einhändigen Betrieb nutzen. Mit ein wenig Übung gelingt die Umstellung der Modi ohne hinzusehen. Als Modi stehen euch neben dem Automatik-Modus der manuelle Modus, HDR, Landscape, Portrait, Makro, Sport, Nacht, Bokeh, Panorama und ein Videomodus zur Verfügung. Eine ausführliche Bewertung aller Modi würde hier den Rahmen sprengen. Deshalb nur so viel: Sie arbeiten alle schnell und präzise und man erreicht sehr schnell gute Ergebnisse. Für schlechte Lichtverhältnisse gibt es einen Two-tone LED-Blitz.

      Kodak Ektra Smartphone im Test

      Fotos könnt ihr entweder mit dem Auslöser auf dem Display oder dem Auslöser an der rechten Seite machen. Der funktioniert genau wie bei einer großen Kamera: halb drücken, um zu fokussieren, ganz drücken, um auszulösen. Der seitliche Auslöser ist vor allem für den einhändigen Betrieb im Querformat gedacht.

      Automatikmodus

      Der Automatik-Modus macht seine Sache ordentlich. Der Autofokus ist schnell und präzise, die Ergebnisse können sich auch bei schlechten Lichtverhältnissen sehen lassen. Die Kamera stellt sich sehr schnell auf die Lichtverhältnisse ein. Das Vorschaubild auf dem Display wird fix aktualisiert und ihr seht sofort, wie euer Bild am Ende aussehen wird.

      Die Fotos unten wurden mit ihm aufgenommen und nicht nachbearbeitet. Es ist jeweils ein komplettes Bild und ein Ausschnitt, der auf 100% vergrößert wurde.

      Ihr habt die Möglichkeit, Objekte zu verfolgen. Die Funktion arbeitet präzise und zuverlässig, der Fokus stellt sehr schnell scharf, wenn sich die Distanz zwischen dem Objekt und der Kamera ändert. Allerdings müsst ihr dabei darauf achten, dass das Objekt immer im Vorschaubild zu sehen bleibt. Ansonsten müsst ihr es neu auswählen. Verfügbar ist das Feature im Automatik-, dem Sport-, Portrait- und Landscape- sowie dem manuellen Modus. Es ist ein nettes Feature, das mich persönlich aber nicht wirklich reizt.

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      Der Bokeh-Modus
      Der Bokeh-Modus ist eine reine Softwarelösung. Nachdem ein Foto aufgenommen wurde, habt ihr die Möglichkeit, die Filterstärke über einen kleinen Regler zu definieren. Der Filter arbeitet ordentlich. Bei den Testaufnahmen habe ich jetzt keine gravierenden Mängel feststellen können. Je komplexer die Formen sind, desto größer ist aber das Risiko, dass sie nicht korrekt dargestellt werden.

      HDR Modus
      Auf den HDR-Modus war ich persönlich sehr gespannt. Und ich muss sagen, dass er ziemlich gut arbeitet. Die Farben sind kräftig und lebendig, ohne zu übertreiben. Die Fotos wirken klar und im Gegensatz zu vielen anderen HDR-Programmen nicht übertrieben, sondern natürlich.

      Manueller Modus
      Den manuellen Modus habe ich mir natürlich intensiver angesehen. Hier könnt ihr euch nach Herzenslust austoben und frei an allen Einstellungen drehen. Die Belichtungszeiten reichen von 1/4000 Sekunde bis zu einer Sekunde. Der ISO-Wert lässt sich von 100 bis 6400 einstellen. Neben der Belichtungszeit und dem ISO-Wert könnt ihr den Fokus, den Weißabgleich und die Belichtungskorrektur einstellen. Für letztere stehen euch Werte von +2 bis -2 zur Verfügung. Das Display liefert bei den Einstellungen auch sofort ein Vorschaubild. Das macht das Arbeiten sehr angenehm. Die Einstellungen lassen sich problemlos mit einer Hand erreichen und ändern. Mir hat es ziemlichen Spaß gemacht, mit dem Modus zu experimentieren und die Kamera an ihre Grenzen zu bringen.

      Kodak Ektra Smartphone im Test

      Wie bei so ziemlich allen Smartphones ist das Bildrauschen bei schlechtem Licht ein Problem. Selbst bei geringer ISO-Zahl tritt es auf. Strukturen fransen aus, Wolken sehen zum Teil sehr pixelig aus. Für Nachtaufnahmen ist der manuelle Modus also nur sehr bedingt zu gebrauchen. Positiv ist allerdings, dass die Bilder nicht durch die Software weichgezeichnet werden, um das Rauschen zu entfernen. Mit einer entsprechend leistungsfähigen Software könnt ihr also die Bilder noch bearbeiten und optimieren.

      Insgesamt arbeitet der manuelle Modus zuverlässig und ist sehr intuitiv. Wer schon einmal eine Spiegelreflex in der Hand hatte, wird sich sofort zurechtfinden. Damit ihr einen Vergleich der verschiedenen Modi habt, habe ich hier noch drei Bilder für euch, die im Automatik-, HDR und dem manuellen Modus aufgenommen wurden. Sie sind nicht bearbeitet.

      Bei dem Anspruch, den Kodak für das Ektra formuliert, hätte ich eigentlich RAW-Unterstützung in der Kamera-App erwartet. Dem ist aber leider nicht so. Allerdings unterstützt das Ektra grundsätzlich RAW. Wenn ihr euch also eine entsprechende App installiert, könnt ihr eure Fotos auch entsprechend speichern und die Vorteile des Formats bei der Bearbeitung nutzen.

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      Super 8
      Wer die alten Super 8 Filme noch kennt, wird diese App lieben. Sie ist sicherlich nichts für den Alltag, aber eine sehr unterhaltsame Spielerei. Mit ihr lassen sich Videos direkt aufnehmen oder vom Telefon importieren und dann mit Filtern versehen, die dem Look der Super 8 Filme sehr nahe kommen. Von ganz alt bis zum Look der 80er Jahre ist alles mit dabei.

      Allerdings ist dort die Menüführung etwas umständlich. Habt ihr ein Video aufgenommen, müsst ihr euch stilecht in die app-eigene „Dunkelkammer“ begeben, um den Film zu entwickeln. Dort stehen euch insgesamt acht verschiedene Looks zur Verfügung. Der Entwicklungsprozess wird durch einen Klick auf „Zurück“ ausgelöst. Warum das so gewählt wurde, weiß ich nicht. Aber da wäre eine eindeutigere Bezeichnung wünschenswert. So sucht man am Anfang schon eine Weile, bis man die Filme tatsächlich entwickelt hat. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen. Es kommt wirklich das Gefühl wie bei den alten Filmen auf. Ich zumindest habe mich sofort an diverse Filmabende mit mehr oder weniger sehenswerten Filmen aus meiner Kindheit erinnert gefühlt.


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      Fazit

      Das Kodak Ektra ist definitiv keine Schönheit. Wer sich aber von der Technik der gehobenen Mittelklasse und dem etwas altbackenen Design nicht abschrecken lässt, bekommt ein Smartphone mit einer guten Kamera, die sehr viel Spaß macht. Sie liefert scharfe Bilder mit lebendigen Farben und bietet im manuellen Modus viele Möglichkeiten, eigene Bild-Looks zu kreieren. Mit Snapseed ist zudem gleich eine der besten Bildbearbeitungs-Apps installiert, die es kostenlos gibt. Es ist allerdings zu wünschen, dass Kodak den direkten RAW-Support in der Kamera-App nachliefert. Wer mit einem Revolutions-Anspruch antritt, sollte dieses Feature für Foto-Enthusiasten bieten.

      Ob sich Kodak als ziemlich unbekannter Spieler im Smartphone-Markt durchsetzen kann, bleibt allerdings abzuwarten. 499 Euro werden für das Ektra fällig. Und gerade in dieser Preislage gibt es viel und vor allem sehr starke Konkurrenz.

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      Veröffentlicht von Eike

      Hat seine ersten Gehversuche auf dem Amiga 500 und aus Guybrush Threepwood einen mächtigen Piraten gemacht. Mittlerweile ein Fan von richtig guter Smartphone-Fotografie und demensprechend viel auf Instagram unterwegs.

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