LC oder OLED? Display-Techniken bei Fernsehern im Vergleich

LC oder OLED? Display-Techniken bei Fernsehern im Vergleich

LCD vs OLED

Noch vor wenigen Jahren war es einfach: Wer ein besseres TV-Bild haben wollte, musste für eine satte Farbdarstellung und tiefes Schwarz zu einem teuren Fernseher mit Plasma-Bildschirm greifen. LCD-TVs lieferten technisch bedingt maue Farben und hatten einen schlechten Schwarzwert und damit einen mangelhaften Kontrast. Seitdem hat sich viel getan: LC-Displays sind deutlich besser geworden und „Plasmas“ ausgestorben. An ihre Stelle treten Fernseher mit OLED-Displays, die einen riesigen Farbraum abdecken und ein solch brillantes Bild liefern, dass selbst ausgesprochene Cineasten in Verzückung geraten. Wir haben uns beide Techniken angesehen und erklären ihre Vor- und Nachteile.

LCD-Technik

LCDs (Liquid Chrystal Displays) sind seit vielen Jahren in TV-Geräten etabliert. Prinzipiell besteht bei einem LC-Display jedes einzelne Pixel aus drei Subpixeln der Grundfarben Rot, Grün und Blau. Die Leuchtintensität der drei Grundfarben wird von einer Ansteuerungselektronik über die Ausrichtung von Flüssigkeitskristallen bestimmt, die das weiße Licht einer Hintergrundbeleuchtung mehr oder weniger abschatten. Durch die Mischung der drei Grundfarben in unterschiedlicher Intensität ergeben sich dann die verschiedenen Farben eines einzelnen Pixels. Diesem einfachen Grundprinzip folgen auch heute noch LC-Panels, die in TVs verbaut sind. Recht neu ist die Quantum Dot Technik, die Samsung und Sony in ihren TVs in Konkurrenz zu OLED (Organic Light Emitting Diode) einsetzen. Nano-Kristalle werden durch ein blaues Hintergrundlicht zum Leuchten angeregt, praktischerweise in den beiden noch fehlenden Grundfarben Rot und Grün. Die Technik verspricht eine preiswerte Herstellung bei hoher Bildqualität. Wir werden sie in einem späteren Artikel aufgreifen.

Die LC-Technik hat sich im Laufe der Jahre deutlich verbessert. Sowohl die Ansteuerungselektronik als auch die Flüssigkristalle und verwendeten Polarisationsfilter haben Verbesserungen erfahren, die die Bildqualität bei LCDs steigern. Einige Nachteile von LCDs haben sich dadurch relativiert. So sind die Blickwinkel moderner LCDs so hoch, dass Farb- oder Helligkeitsveränderungen nur bei extremen seitlichen Blickwinkeln auftreten, aus denen man in der Praxis nie fernsehen wird. Der Farbraum entspricht bei besseren TVs in etwa dem RGB-Farbraum, sodass eine natürliche und fein abgestimmte Farbwiedergabe möglich ist. Auch die Panels mit der notwendigen Hintergrundbeleuchtung sind mittlerweile so dünn, dass sich damit schlanke Fernseher realisieren lassen.

LCD seitlich

Fernseher mit LC-Display fallen recht schlank aus, obwohl die Panels etwas dicker sind.

Ein großer Nachteil ist aber auch heute noch geblieben, der sich selbst mit ausgeklügelter Technik nicht beseitigen lässt: der schlechte Schwarzwert und damit ein geringer Kontrast. Prinzipbedingt benötigt ein LC-Display eine Hintergrundbeleuchtung, die aus weißem Licht besteht. In der Regel erzeugen das LEDs, die entweder seitlich oder über das Panel verteilt angeordnet sind. Bei schwarzen Bildteilen kann das Licht nicht komplett durch die Flüssigkristalle abgeschattet werden, sodass Schwarz eher Grau wirkt. Vermeiden lässt sich das bei LCDs kaum. Hersteller behelfen sich damit, in Clustern angeordnete LEDs jeweils in schwarzen Bildteilen abzuschalten. Das bringt aber nur wenig, wenn im gleichen Abschnitt farbige Elemente angezeigt werden sollen und damit eine Hintergrundbeleuchtung in dem Bereich benötigt wird.

Die Hintergrundbeleuchtung hat noch zwei weitere Nachteile: Die Verteilung der LEDs erfolgt nicht gleichmäßig über die ganze Rückseite der Display-Fläche, häufig sind LEDs nur an den Rändern angeordnet, sodass bei der Verteilung über Lichtleiter Streulicht entsteht. Besonders an den Rändern des Displays kann eine Edge-LED-Beleuchtung zu Clouding-Effekten führen, hellen Lichtwolken, die das Bild ungleichmäßig ausgeleuchtet aussehen lassen.

LCD Fernseher

TVs mit LC-Displays sind preisgünstig. Bei der Bildqualität können sie OLED-TVs nicht das Wasser reichen.

Auch wenn LEDs an sich stromsparender arbeiten als andere Beleuchtungstechniken, benötigen sie doch einigen Strom. Besonders große Fernseher mit LCD-Technik geben sich recht stromhungrig, steigt doch mit größerer Bildschirmdiagonale die zu beleuchtende Fläche und damit der Stromverbrauch an. Dadurch, dass es TVs mit Full-LED-Rückbeleuchtung kaum mehr gibt, sondern nur noch die Edge-LED-Technik eingesetzt wird, hält sich der Stromverbrauch aber im Vergleich zu stromsparenden OLED-Fernsehern in Grenzen. Um die Alterung eines LC-Displays muss man sich nur wenig Sorgen machen. Die LED-Beleuchtung kann zwar mit der Zeit an Helligkeit einbüßen, ansonsten altern LCDs aber kaum.

Einer der größten Vorteile von LC-Displays ist der Preis. Selbst TVs mit großem Display jenseits der 65 Zoll sind vergleichsweise günstig. Die Preise fallen eher als dass sie steigen.

OLED-Technik

Die OLED-Technik ist gar nicht so neu, bei Displays einiger High-End-Smartphones wird sie bereits seit mehreren Jahren eingesetzt. Bei großen TV-Panels kommt sie bislang jedoch nur selten zum Einsatz. Der Grund dafür ist der hohe Produktionsausschuss von etwa 40 Prozent, der OLEDs teuer werden lässt. Entsprechend kommen OLED-Panels derzeit ausschließlich in Fernsehern der Oberklasse zum Einsatz. Sobald die Herstellungsverfahren verfeinert und eingespielt sind, dürften die Preise sinken, aber wohl nicht so stark, dass sie in TVs der Unter- und Mittelklasse eingebaut werden.

Die RGB-OLED-Technik setzt auf organische LEDs in den Grundfarben Rot, Grün und Blau, die gerastert auf ein Trägermaterial aufgebracht sind. Dabei bilden die drei farbigen Subpixel jeweils ein Pixel. Die zweite, weniger verbreitete WOLED-Variante benutzt drei weiße LEDs, die über einen RGB-Filter die drei Grundfarben erzeugen. Der Vorteil der zweiten Variante ist, dass weiße LEDs gleich hell leuchten und auch gleichmäßig altern. Bei Farb-LEDs ist das nicht der Fall. Grüne LEDs leuchten beispielsweise heller als blaue LEDs. Um ein gleichmäßiges Helligkeitsniveau zu erreichen, behilft man sich mit unterschiedlich großen Subpixeln. Leuchtschwache blaue LEDs sind dann größer als seine roten und grünen Subpixel-Brüder. WOLED-Panels haben aber auch einen Nachteil: Durch den lichtschluckenden RGB-Filter ist die maximale Helligkeit nicht höher als bei RGB-OLED-Displays.

OLED Fernseher

OLED-Fernseher liefern ein kontrastreiches Bild.

Farbige LEDs altern unterschiedlich stark und verlieren verschieden schnell an Helligkeit. Vor allem blaue LEDs sind hiervon betroffen, deren maximale Helligkeit schneller sinkt als die der roten und grünen Lichtpunkte. In der Praxis bedeutet dies, dass sich der Farbeindruck mit der Zeit verändert. Ein deutlicher Nachteil der RGB-OLED-Technik. Insgesamt ist die Haltbarkeit von OLEDs ohnehin geringer als von LCDs. Während LCDs etwa 100.000 Betriebsstunden durchalten, bis sie die Hälfte der Leuchtkraft verloren haben, schaffen OLEDs gerade mal 20.000 Betriebsstunden. Bei vier Stunden Betrieb pro Tag reicht das aber immer noch für mehr als 13 Jahre Fernsehgenuss, wenn auch nicht in gleichbleibend hoher Bildqualität.

Durch die technisch bedingte sehr genaue Ansteuerung der LEDs ergibt sich eine bessere Farbmischung, zusammen mit der exakten Helligkeitsveränderung der Grundfarben ein sehr großer Farbraum. Eine Hintergrundbeleuchtung benötigen OLEDs nicht. Sie leuchten selbst. Entsprechend gibt es keine Probleme bei der Helligkeitsverteilung wie bei LC-Displays. Die Ausleuchtung ist über die gesamte Fläche gleichmäßig. Schwarze Bildteile zeigen OLEDs auch Schwarz an, denn die Pixel werden einfach abgeschaltet. Bei LCDs wirken selbst bei den Top-Panels schwarze Flächen durch die ständig oder teilweise aktive Hintergrundbeleuchtung eher Dunkelgrau. Der Kontrast ist durch den hohen Schwarzwert bei OLED-Panels nahezu unendlich. Die Blickwinkel sind sehr groß, sodass auch bei seitlicher Betrachtung keine oder nur geringe Farb- und Helligkeitsveränderungen wahrnehmbar sind.

OLED seitlich

OLED-Displays können sehr schlank gebaut werden. Die Elektronik macht den Fernseher dann doch etwas dicker.

Durch den recht einfachen Aufbau von OLED-Displays lassen sich sehr kompakte, flache TVs bauen. Entsprechend fällt das Gewicht von OLED-Fernseher im Vergleich zu LCD-TVs geringer aus.

Fazit: LC oder OLED?

Die Frage, ob LCD- oder OLED-Panels bei TV-Geräten besser sind, lässt sich nicht so einfach beantworten. Legt man den Schwerpunkt auf die Bildqualität, dann haben OLED-Fernseher die Nase deutlich vorn. Farbeindruck, Kontrast und Blickwinkel sind deutlich besser als bei High-End-LCDs. Bei der Helligkeit und der Langlebigkeit müssen sie sich aber den LCDs geschlagen geben. Das gilt auch beim Preis: Ein 65 Zoll großer OLED-Fernseher kann derzeit problemlos mehr als doppelt so viel kosten wie ein gleichgroßes LCD-TV.

LCD OLED
Farbraum + ++
Helligkeit + o
Helligkeitsverteilung o ++
Kontrast o ++
Schwarzwert o ++
Blickwinkel + ++
Reaktionszeit + ++
Alterung ++
Energieverbrauch + ++
Abmessungen/Gewicht + ++
Preis ++

Legende: (++) = sehr gut, (+) = gut, (o) = befriedigend, (-) = ausreichend, (- -) = mangelhaft

Fotos: Panasonic, Samsung

Im Shop von notebooksbilliger.de sind sowohl LC-TVs als auch OLED-TVs in verschiedenen Display-Größen erhältlich.

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