Lenovo Legion Phone Duel im Test: Souveränes Gaming-Smartphone-Debüt

      Lenovo Legion Phone Duel im Test: Souveränes Gaming-Smartphone-Debüt

      Mit Lenovo betritt ein neuer Hersteller den Markt der Gaming-Smartphones. Das Legion Phone Duel soll den Wettbewerbern zeigen, wo es langgeht. Mit Snapdragon 865+, 16 GB RAM und 144-Hz-AMOLED-Display könnte das gelingen. Wir haben uns die Neuentwicklung im Test genauer angeschaut.

      Gaming-Smartphones sind immer noch eine Nische, die vorwiegend vom ASUS ROG Phone (Test) und Xiaomi Black Shark dominiert wird. Mit Lenovo betritt jetzt ein neuer Global Player das Segment und schickt das Legion Phone Duel in den Ring, um es mit der Konkurrenz aufzunehmen. Dabei klotzt das Gaming-Smartphone mit aktueller Hardware und einem flotten Display – zudem geht es bei der Kamera andere Wege. Aber reicht das im Vergleich mit dem Establishment?

      Lenovo Legion Phone Duel im Test

      Technische Daten im Vergleich

      ROG Phone III und Legion Phone Duel im Vergleich

      Smartphone ROG Phone III Legion Phone Duel
      Android (Release) Android 10
      ROG UI
      Android 10
      Legion OS
      SoC Snapdragon
      865 / 865+
      Snapdragon
      865+
      Grafikchip
      Adreno 650
      RAM 8 / 12 / 16 GB
      LPDDR5
      12 / 16 GB
      LPDDR5
      Speicher
      256 / 512 GB
      UFS 3.1
      nicht
      erweiterbar
      Display 6,6″ AMOLED
      19,5:9-Format
      650 nits
      Gorilla Glas 6
      6,65″ AMOLED
      19,5:9-Format
      k.A.
      Gorilla Glas 6
      Auflösung 2340 x 1080px
      391 PPI
      2340 x 1080px
      388 PPI
      Max. Bildrate
      144 Hz
      1. Kamera Sony IMX686
      64MP (f/1.8)
      k.A.
      64MP (f/1.9)
      2. Kamera Ultraweitwinkel
      13MP
      Ultraweitwinkel
      16MP
      3. Kamera Makro
      5MP
      Selfie-Kamera 24MP 20MP
      ausfahrbar
      Anschlüsse USB 2.0 Typ-C
      proprietärer
      USB-C-3.1-Anschluss
      USB 2.0 Typ-C
      USB 3.1 Typ-C
      Konnektivität LTE / 5G
      WLAN 802.11
      a/b/g/n/ac/ax
      Bluetooth 5.1
      GPS, QZSS,
      GLONASS, BDS,
      GALILEO
      NFC
      LTE / 5G
      WLAN 802.11
      a/b/g/n/ac/ax
      Bluetooth 5.0
      AGPS, QZSS,
      GLONASS, BEIDOU,
      GALILEO
      NFC
      SIM
      Kartenslot: dual
      Kartengröße: nano
      Bedienung
      10-Finger-Multitouch
      Glove Touch
      Fingerabdrucksensor
      (Display)
      Sensoren
      Gyroskop
      E-Kompass
      Laser-Autofokus
      Umgebungslicht
      Hallsensor
      Beschleuniger
      Ultraschall
      Gyroskop
      E-Kompass
      Umgebungslicht
      Hallsensor
      Beschleuniger
      Näherungssensor
      Ultraschall
      Mehrdimensionale Vibrationssteuerung
      Akku 6.000 mAh
      Laden: 30W
      2x 2.500 mAh
      Laden: 2x 45W
      Maße 78 x 171 x 9,85 mm 78,5 x 169,2 x 9,9 mm
      Gewicht 240g 239g
      UVP ab 799 Euro ab 899 Euro

      Einstand ohne Performance-Kompromisse

      Anhand der technischen Tabelle wird schnell deutlich, dass das Legion Phone Duel bei der Hardware keine Kompromisse macht. Es setzt auf die beste Leistung, die 2020 für Smartphones zu bekommen war. Dafür sorgen der Snapdragon 865+ und die Adreno 650 Grafikeinheit. Zudem ist es entweder mit 12 GB RAM und 256 GB oder 16 GB RAM und 512 GB UFS-3.1-Speicher in den beiden Farben Vengeance Red und Blazing Blue erhältlich. Das 6,65″ große AMOLED-Display unterstützt bis zu 144 Hz Bildwiederholrate, es gibt zwei vollwertige USB-C-Anschlüsse, WiFi 6, eine Dual-Cam auf der Rückseite und einen 5.000-mAh-Akku. Aber fangen wir am Anfang an.

      Schicke Verpackung mit Sound und 65-Watt-Netzteil

      Das Legion Phone Duel wird in einer schicken Smartphone-Verpackung angeboten, die mit dem blauen Legion-Schriftzug auf der Oberseite schon erahnen lässt, dass es sich hierbei um kein normales Smartphone handelt. Das wird noch deutlicher, wenn man die Verpackung öffnet und dabei ein martialischer Sound ertönt. Also nicht erschrecken.

      Zum Lieferumfang gehören:

      • Legion Phone Duel
      • 2x Ladekabel (Typ-C auf Typ-C)
      • Adapter von USB-C auf Klinke
      • 65-Watt-Netzteil
      • Kunststoff-Hülle
      • dickes Handbuch
      • SIM-Pikser

      Lenovo Legion Phone Duel Lieferumfang

      Am auffälligsten sind die beiden dicken Ladekabel und das massive Netzteil, das mit 65 Watt Leistung auch zum Laden von Notebooks reichen sollte. Da das Legion Phone Duel keinen Klinkenanschluss hat, befindet sich auch kein Kopfhörer mit im Lieferumfang. Die durchsichtige Kunststoffhülle macht einen stabilen Eindruck, sie verdeckt allerdings einen Teil des beleuchteten Legion-Logos auf der Rückseite.

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      Legion Phone Duel ist auf horizontale Nutzung ausgelegt

      Das Legion Phone Duel ist mit 239 Gramm, 1 cm Tiefe und knapp 17 cm Höhe wahrlich kein kompaktes Smartphone und damit eher nicht für kleine Hände geeignet. Vergleicht man es mit anderen Gaming-Smartphones, fällt es aber nicht aus dem Rahmen. Das Design wirkt zwar auffällig, ich finde es aber trotzdem gelungen. Das Testsample kommt in Vengeance Red daher, deshalb sind die Stereo-Speaker auf der Vorderseite und auch Akzente an der Ober-, Unter- und Rückseite in Rot gehalten.

      Die Display-Rahmen sind nicht so schmal wie bei normalen Flagship-Smartphones, allerdings schmaler als bei anderen Gaming-Smartphones. Das liegt daran, dass das Legion Phone Duel auf eine seitliche Pop-Up-Selfie-Cam setzt, die somit nicht im Rahmen untergebracht werden muss. Eine Notification-LED gibt es deshalb aber ebenfalls nicht.

      Die Rückseite besteht aus Glas und verfügt über zwei Flächen mit gummierten Lamellen für einen besseren Grip, wenn das Smartphone horizontal ohne Hülle genutzt wird. Dazu kommt das beleuchtete Legion-Logo. Die Dual-Cam sitzt ebenfalls fast mittig, was im Vergleich zu anderen Smartphones ungewöhnlich ist, aber das Aufnehmen von Fotos oder Videos in der Waagerechten erleichtert. Der doppelseitige SIM-Kartenslot sitzt an der Unterseite und nimmt zwei Nano-SIM-Karten auf, einen Slot für SD-Karten hat das Legion Phone nicht.

      Das Erscheinungsbild wirkt insgesamt sehr modern. Trotzdem hat es den gewissen Gaming-Anstrich, der es auf den ersten Blick von anderen Smartphones unterscheidet und der sicherlich auch Geschmackssache ist. In meinen Augen legt Lenovo damit einen passenden Einstieg im Gaming-Smartphone-Segment hin. Ich musste mich im Alltag allerdings erstmal daran gewöhnen, dass sich die Lautstärkewippe auf der linken Seite befindet. Zudem habe ich das Legion Phone aufgrund des symmetrischen Designs des Öfteren falsch herum in die Hand genommen.

      Schwer, aber einwandfrei verarbeitet

      Die Verarbeitung ist einwandfrei. Das Gaming-Smartphone wirkt nicht nur dank des hohen Gewichts massiv, der Rahmen besteht aus Aluminium und schützt so gut vor Stürzen. Da die Rückseite aus Glas besteht, würde ich trotzdem die mitgelieferte Hülle im Alltag nutzen. Die Tasten fühlen sich ebenfalls hochwertig an und sind sauber entgratet. Das gilt ebenfalls für die gleichmäßigen Spaltmaße, in denen sich mitunter allerdings trotzdem Staub ansammeln kann.

      Lenovo Legion Phone Duel Spaltmaße

      Mir ist im Test aufgefallen, dass das Gaming-Smartphone ein echter Fusselmagnet ist. Insbesondere, wenn man es in der Hosentasche transportiert, ist das Display hinterher übersät mit Flusen. Das Legion Phone Duel ist leider nicht nach einem IP-Standard gegen Wasser oder Staub geschützt.

      Lenovo Legion Phone Duel Staubmagnet

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      Schneller Fingerprint-Sensor im Display

      Der Fingerprintsensor ist im Display untergebracht. Er funktionierte im Test reibungslos und schnell. Das Legion Phone Duel lässt sich allerdings nicht mit dem Gesicht entsperren, da dafür die Selfie-Kamera permanent sichtbar sein müsste. Da es sich um eine Pop-Up-Cam handelt, die nur bei Bedarf ausfährt, ist das jedoch nicht der Fall. Der Fingerabduckleser arbeitet zuverlässig, daher ist das zum Glück nur halb so wild.

      Lenovo Legion Phone Duel Fingerprint

      Zwei USB-C-Anschlüsse, kein Klinkenanschluss

      Das Legion Phone hat zwei USB-C-Ports. Der eine Anschluss sitzt an der Unterseite und ist mit USB 2.0 spezifiziert. Da er wie bei den meisten Smartphones mittig positioniert ist, gibt es mit dem Legion Phone Duel auch keine Probleme bei der Nutzung mit Zubehör von Drittanbietern. Bei meiner Autohalterung wurde es inkl. Hülle nur mit den Abmessungen knapp, es passte aber noch gerade so.

      Lenovo Legion Phone Duel Unterseite

      Der zweite USB-C-Anschluss bietet mit USB 3.1 eine höhere Datenrate und befindet sich mittig auf der linken Seite des Legion Phones. Einen Klinkenanschluss hat das Gaming-Smartphone nicht. Kopfhörer könnt ihr jedoch mit dem mitgelieferten USB-C auf Klinke-Adapter nutzen. Wer kabellos Musik hören oder den Gaming-Sound genießen möchte, sollte zu Kopfhörern greifen, die aptX Adaptive unterstützen. Ansonsten kommt es via Bluetooth zu spürbaren Verzögerungen zwischen Video- und Tonspur. Eine Lösung via aptX LL haben wir in unserem Vergleich mittels BT-Adapter am Smartphone zwar getestet, im Alltag ist die Lösung aber nicht wirklich praktikabel.

      Lenovo Legion Phone Duel Seitlicher Anschluss

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      Brillantes AMOLED-Display mit 144 Hz

      Das Legion Phone Duel setzt auf ein 6,65″ großes AMOLED-Display mit vergleichsweise schmalen Display-Rahmen – für ein Gaming-Smartphone. Das Display bietet eine Bildwiederholrate von 144 Hz und eine FHD+-Auflösung mit 2340 x 1080 Pixeln. Inhalte werden damit sehr flüssig, aber auch farbintensiv und schön scharf dargestellt. Da sich keine automatische Bildwiederholrate einstellen lässt, habe ich die Aktualisierungsrate außerhalb von Spielen bei 90 Hz belassen, um den Akku zu schonen. 90 Hz reichen für die meisten Apps aus, in Spielen könnt ihr sie dann automatisch auf 144 Hz anheben lassen.

      Zur maximalen Helligkeit des Displays macht Lenovo keine Angaben. Mangels Sonne und Leuchtdichtemesser ließ sich zudem nur schwer testen, wie hell das Display werden kann. Ich hatte im Testzeitraum jedoch nie Probleme damit, Inhalte zu erkennen und auch die automatische Helligkeitsanpassung agierte stets zuverlässig. Im Menü lässt sich eine dedizierte Helligkeitsverbesserung aktivieren, mit der das Display bei direktem Sonnenlicht noch heller werden soll.

      Lenovo Legion Phone Duel Gaming

      Im Winter ist es praktisch, dass sich das Display mit Handschuhen bedienen lässt. Das klappt mit Stoffhandschuhen problemlos, mit Lederhandschuhen müsst ihr hingegen schon stärker auf das Display drücken, damit die Eingaben erkannt werden. Für genügend Schutz bei Stürzen sorgt Gorilla Glas 6. Zudem ist auf dem Display werksseitig eine Schutzfolie angebracht, was ich sehr begrüße.

      Android 10 mit Gaming-UI, Dark Mode und Legion Realm

      Ähnlich wie andere Gaming-Smartphones setzt auch das Legion Phone Duel auf eine eigene Gaming-Oberfläche namens Legion UI. Die App-Icons werden bspw. kantiger als beim Stock-Android dargestellt und ab Werk ist ein Dark-Modus aktiviert. Besonders der Entsperr-Bildschirm erinnert jedoch stark an das ROG Phone von ASUS. Das Legion Phone wird übrigens mit Android 10.0 ausgeliefert. Ob das Smartphone auch Android 11 bekommen wird, ist noch nicht bekannt.

      Lenovo Legion Phone Duel OS

      Während ASUS auf den X-Modus setzt, bietet das Legion Phone Duel den sogenannten Legion Realm. Diese App ist gleichzeitig der Gaming-Modus. Über den Realm könnt ihr installierte Spiele starten, aber auch spezifische Anpassungen vornehmen und die Ultraschalltasten konfigurieren. In Spielen kann man via Legion Assistant direkt auf diverse Funktionen zugreifen, indem man vom oberen Displayrand zur Mitte wischt. Im Assistant werden auch Informationen wie die aktuelle Bildwiederholrate, Temperaturen oder der Ping angezeigt.

      Lenovo Legion Phone Duel Gaming

      Die beiden Ultraschalltasten an der rechten Seite nennt Lenovo beim Legion Phone Y-Trigger. Ihr könnt sie in Spielen individuell belegen und nutzen, wenn ihr waagerecht am Smartphone zockt. Sie befinden sich jeweils an den äußeren Enden auf der Seite. In Spielen verschaffen sie euch tatsächlich einen spürbaren Vorteil, da sie schneller und einfacher erreichbar sind als die Tasten auf dem Display. Damit sich Nutzer schneller mit den Gaming-Features vertraut machen können, hat Lenovo dem Gaming-Smartphone auch ein eigenes Legion Wiki spendiert. Dort werden alle Funktionen schrittweise erklärt.

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      High-End-Performance mit Snapdragon 865+ und 16 GB RAM

      Zum Zocken kann man nie genügend Leistung haben – und das gilt auch für Smartphones. Mit dem Legion Phone Duel seid ihr dank Snapdragon 865+ und 12 bzw. 16 GB RAM aber für jede Herausforderung gerüstet. Anspruchsvolle 3D-Games wie League of Legends: Wild Rift, Call of Duty: Mobile oder GRID Autosport werden mit hohen Framerates sauber und flüssig dargestellt. Das gilt aber nicht nur für Games, auch Android selbst sowie die Kamera und Bildbearbeitungsprogramme agieren nahtlos und schnell.

      Lenovo Legion Phone Duel Gaming

      Das Legion Phone zählt mit der Ausstattung zu den schnellsten Smartphones aus dem Jahr 2020, es ist also kein Wunder, dass genügend Leistungsreserven vorhanden sind. Zum Zocken ist aber nicht nur die rohe Leistung entscheidend. Den wahren Gaming-Genuss bietet die Leistung erst in Verbindung mit dem schnellen 144-Hz-AMOLED-Display. Diese Kombination macht das Legion Phone Duel zur optimalen Wahl für anspruchsvolle Smartphone-Gamer. Wer möchte, kann mit der horizontal ausgerichteten Selfie-Cam auch direkt Gaming-Streaming betreiben und das dank animierter Masken sogar Corona-konform.

      Solides Kamera-Duo mit Nacht-Modus

      Kommen wir von der größten Stärke der Gaming-Smartphones zu dem Bereich, in dem die meisten dieser Art nur mittelmäßig aufgestellt sind: Das Kamera-Setup. Das Legion Phone Duel setzt auf eine Dual-Cam mit einem Weit- und einem Ultraweitwinkel. Das Weitwinkel löst mit 64 MP und die zweite Linse mit 16 MP auf. In der Kamera-App könnt ihr schnell zwischen den beiden Linsen sowie einem digitalen 2x-Zoom umschalten. Mit dabei ist außerdem ein Nacht-, ein Hochformat- bzw. Portrait-, ein Panorama-, ein Makro- und ein Pro-Modus mit einer maximalen Belichtungszeit von 32 Sekunden. Letztere solltet ihr nur mit einem Stativ nutzen.

      Lenovo Legion Phone Duel Kamera

      Damit ist das Legion Phone Duel durchschnittlich aufgestellt. Noch mehr Flexibilität hätte im Alltag eine dritte Linse in Form eines Tele-Objektivs mit einem 2x optischen Zoom gebracht. Zumindest hätte ich mir das gewünscht, denn so wäre das Gaming-Smartphone eine noch attraktivere Alternative zu den normalen Flagship-Smartphones. Ich muss allerdings gestehen, dass ich im Alltag mit der Kamera – zumindest bei guten Lichtverhältnissen – keine Probleme hatte. Am PC sieht man die Unterschiede bei der Auflösung und den Details im Vergleich zum Xiaomi Mi Note 10 (Test) allerdings schon. Ich habe wie immer ein paar Vergleichsfotos gemacht, mit denen sich die Fotoqualität objektiv bewerten lässt.

      Wird das vorhandene Licht schlechter, sinkt auch die Qualität der Fotos. Die Fotos wirken verwaschen, die Lichtstimmung selbst wird mit dem Nachtmodus allerdings ganz gut eingefangen. Das Mi Note 10 bspw. lässt zwar weniger Details absaufen, dafür wirken die Fotos unnatürlich hell. Für das Versenden via Messenger-App sind die Bilder in Ordnung, die Schwachstellen werden aber am PC-Monitor oder Fernseher sehr deutlich.

      Das Ultraweitwinkel macht im Test durchaus gute Fotos und kann sich im Vergleich mit anderen Gaming-Smartphones sehen lassen. Die Dynamik und Details sind sogar besser als beim Mi Note 10. Der Weißabgleich stimmt dafür nicht immer 100%ig. Und die Selfie-Cam? Setzt auf 24 MP und bietet dadurch auf Selfies viele Details, nur die Farben wirken etwas blass. Mit HDR könnt ihr einen deutlich besseren Dynamikumfang herausholen.

      Lenovo Legion Phone Duel Pop-Up-Cam

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      Bleibt cool beim Zocken

      Bei den ersten Gaming-Smartphones kam es durchaus vor, dass die Geräte unter Last ziemlich warm wurden. Daher habe ich mir auch bei Legion Phone Duel das Temperaturverhalten unter Last angeschaut. Praktisch: Der Legion Assistant zeigt in Spielen die Temperatur direkt an, ihr müsst also keine zusätzliche App installieren – und euch auch so keine Sorgen um das Temperaturmanagement machen. Nach einigen Drag-Rennen in CSR Racing 2 lag die Temperatur bei maximal 35°C. Etwas wärmer wurde es bei dem grafisch sehr anspruchsvollen GRID Autosport mit 39°C. Aber auch das sind Temperaturen, die das Smartphone in der Hand höchstens lauwarm werden lassen.

      Lenovo Legion Phone Duel im Test

      5.000-mAh-Akku ist in 30 Minuten geladen

      Das Legion Phone Duel setzt auf einen Akku mit insgesamt 5.000 mAh, der innerhalb von 30 Minuten komplett geladen sein soll. Diese wahnwitzige Angabe stimmt tatsächlich, allerdings trickst Lenovo etwas. Es sind nämlich zwei Akkus mit jeweils 2.500 mAh, die über die zwei USB-C-Anschlüsse parallel geladen werden. Das 65-Watt-Netzteil bringt die passende Leistung mit und so ist der Akku nach ca. 30 Minuten tatsächlich wieder voll.

      Lenovo Legion Phone Duel Aufladen

      Um den Akku zu schonen, solltet ihr einstellen, dass sich die maximale Bildwiederholrate von 144 Hz nur in Spielen automatisch aktiviert. Zum normalen Surfen bin ich auch mit 90 Hz gut gefahren und mit dem Akku über den Tag gekommen. Wer viel an dem Gaming-Smartphone zockt, wird jedoch schnell merken, dass dem Akku trotz 5.000 mAh schnell die Puste ausgeht und die Laufzeit so insgesamt nur durchschnittlich ausfällt. Es ist ebenfalls unklar, ob das schnelle Laden auf Dauer schädlich für den Akku ist. Falls ihr das Legion Phone Duel sowieso über Nacht an die Steckdose hängt, reicht auch ein Kabel zum kompletten Laden. Schade: Kabelloses Laden unterstützt das Legion Phone Duel nicht.

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      Sehr guter Stereo-Klang

      Wie bei Gaming-Smartphones üblich, setzt auch das Legion Phone Duel auf vollwertige Stereo-Speaker auf der Vorderseite. Das hört sich im Vergleich zu normalen Smartphones mit einem Lautsprecher an der Unterseite wesentlich besser an, weil sie zum einen nach vorne ausgerichtet sind und sich Musik in Stereo zum anderen immer besser als in Mono anhört. Die beiden Speaker performen angesichts des kleinen Klangkörpers aber auch so sehr souverän und die Abstimmung ist Lenovo gut gelungen. Bei bis zu 80% Lautstärke bewegt sich alles im grünen Bereich.

      Lenovo Legion Phone Duel Speaker

      Bei maximaler Lautstärke wird das Legion Phone Duel sehr laut, allerdings kommt das den Höhen mitunter nicht entgegen, was euren Ohren wiederum nicht entgegenkommt. Bei einigen Titeln klingen sie dann sehr schrill, daher sollte man den Pegel maximal bei 80% belassen, was immer noch sehr laut ist.

      Fazit: Lenovo Legion Phone Duel

      Mit dem Legion Phone Duel ist Lenovo ein souveräner Einstieg in die Nische der Gaming-Smartphones gelungen. Das Gaming-Smartphone bietet eine brachiale Leistung und ist damit eines der schnellsten Smartphones auf dem Markt. Das scharfe, helle und sehr schnelle AMOLED-Display mit 144 Hz und 6,65″ gehört für mich zudem zu den besten aktuellen Smartphone-Displays. Dank Pop-Up-Selfie-Cam sind die Display-Rahmen angenehm schlank und auch sonst überzeugt das Legion Phone Duel im Test mit einer einwandfreien Verarbeitung, einem schnellen Fingerprint-Reader und einer außergewöhnlichen, aber modernen Optik.

      Lenovo Legion Phone Duel im Test

      Ebenfalls außergewöhnlich: Das 65-Watt-Netzteil mit zwei USB-Anschlüssen, mit denen der 5.000-mAh-Akku innerhalb von lediglich einer halben Stunden komplett geladen ist. Für ein besseres Durchhaltevermögen hätten es allerdings auch gerne 6.000 mAh oder mehr sein dürfen. Vielleicht klappt das im Nachfolger mit dem neuen Snapdragon 888, der ein integriertes 5G-Modem besitzt und so wieder mehr Platz im Smartphone schafft. Dann würde ich mich auch über die Unterstützung von kabellosem Laden freuen.

      Das Legion Phone Duel kann mit diversen Gaming-Features auftrumpfen, darunter eine eigene Legion UI mit Gaming-Assistant, zwei zusätzliche Ultraschall-Tasten und ein eigenes Legion Wiki, in dem alle Gaming-Features erklärt werden. Im Test konnten zudem die moderate Temperaturentwicklung unter Last und der sehr gute Stereoklang der beiden Front-Speaker überzeugen. Beim Zubehör gibt es allerdings noch Nachholbedarf, denn da sind andere Gaming-Smartphones mit speziellen GamePads oder Docks mit zweitem Display deutlich breiter aufgestellt.

      Wo liegen also die Schwachstellen? Im Vergleich zu normalen Highend-Smartphones muss die Kamera zurückstecken. Die Fotoqualität ist gut, kommt aber nicht an die Top-Kamera-Setups von Huawei, Xiaomi oder Samsung heran. Zudem fehlt dem Legion Phone Duel eine Tele-Linse, die das Kamera-Setup im Alltag flexibler nutzbar machen würde. Das Ultraweitwinkel mit 16 MP kann hingegen mit hoher Dynamik und Auflösung punkten.

      Über einen IP-zertifizierten Schutz gegen Staub oder Wasser verfügt das Gaming-Smartphone ebenso wie über einen Klinkenanschluss nicht. Mit dem mitgelieferten Klinkenadapter lässt sich letzteres aber einfach umgehen. Da das Legion Phone Duel entweder mit 256 oder 512 GB Speicher erhältlich ist, bleibt auch der fehlende MicroSD-Slot verschmerzbar. Das gilt ebenfalls für die üppigen Ausmaße und das hohe Gewicht. Nutzer kommen bei der Wahl eines Gaming-Smartphones um diese Eigenschaften nicht herum.

      Im Vergleich mit anderen Gaming-Smartphones macht das Legion Phone Duel insgesamt eine sehr gute Figur und ist für Smartphone-Gamer eines der besten Gaming-Smartphones, das es aktuell zu kaufen gibt. Fehlen nur noch die richtigen Games? Dann schaut euch unsere Themenseite der besten Smartphone-Games an.

      Pro

      • eines der schnellsten Smartphones 2020
      • auffälliges, modernes Design
      • sehr gute Verarbeitung und Haptik
      • Pop-Up-Selfie-Cam
      • helles OLED-Display mit 144 Hz
      • schneller Fingerabdruckscanner im Display
      • sehr guter Stereo-Klang
      • großer interner Speicher
      • gute Dual-Kamera
      • rasante Ladegeschwindigkeit
      • cooles UI mit Gaming-Features

      Contra

      • kein Klinkenanschluss
      • kein kabelloses Laden
      • durchschnittliche Akkulaufzeit

      Smartphones bei uns im Shop

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      Stand: 5. Februar 2021

      Veröffentlicht von Alexander

      Die Leidenschaft fürs Zocken wurde bereits in den frühen 90ern mit Bubble Bobble am Sega Master System II geweckt. Spielt mittlerweile hauptsächlich am PC und hätte gerne viel mehr Zeit, um sich seinem ständig wachsenden Pile of Shame zu widmen.

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