Microsoft Surface Laptop 3 im Test: zwei Schritte vor, einer zurück

      Microsoft Surface Laptop 3 im Test: zwei Schritte vor, einer zurück

      Mit dem Surface Laptop 3 zeigt Microsoft erneut, wie ein Lifestyle-Windows-Notebook zu sein hat. Großartige Verarbeitung, gute Komponenten und auf Wunsch ohne die Alcantara-Oberfläche. Aber nicht alles ist besser geworden.

      Microsofts Surface-Produktlinie nimmt seit jeher eine Sonderrolle ein, auch der Surface Laptop 3 macht da keine Ausnahme. Er besitzt als eines von wenigen Notebooks ein Display mit 3:2-Seitenverhältnis und er ist umfassend kompatibel mit Microsoft-Eingabezubehör wie dem Surface Pen, dem Dial oder auch dem Surface Dock zur Erweiterung.

      Mit einem USB-C-Anschluss, der auch zum Laden genutzt werden kann, neuesten Intel-Prozessoren der 10. Generation (Ice Lake) und Metallfinish anstelle des Alcantaras als Option bringt die dritte Generation des Surface Laptops ein paar Neuerungen mit sich.

      In den vergangenen Wochen habe ich viel mit einem Surface Laptop der ersten Generation gearbeitet und genau darum soll sich dieses Review drehen: Ist ein Update für einen Surface-Nutzer der ersten Generation sinnvoll?

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      Technische Details

      Produkteigenschaften des Surface Laptop 3

      Display Touch-Display (13,5 Zoll)
      Seitenverhältnis: 3:2
      Corning® Gorilla® Glass 3
      Auflösung 2.256 x 1.504 (201 PPI)
      Prozessor Vierkern 10. Gen Intel® Core™ i5-1035G7 oder i7-1065G7 Prozessor
      Grafik Intel® Iris™ Plus-Grafik
      Arbeitsspeicher 8 GB oder 16 GB LPDDR4x RAM (fest verlötet)
      Festplatte 128 GB, 256 GB, 512 GB oder 1 TB
      Netzwerk Bluetooth 5.0
      WLAN 6: 802.11ax kompatibel
      Anschlüsse 1 x USB-C™
      1 x USB-A
      3,5-mm-Kopfhörerbuchse
      1 x Surface Connect-Anschluss
      Akku 45,8 Wh
      Eingabegeräte hintergrundbeleuchtete Tastatur
      Touchpad
      Sound Zwei Fernfeld-Studiomikrofone 3
      60-Grad-Lautsprecher mit Dolby® Audio™ Premium
      Kamera 720p-HD-f2.0-Frontkamera
      Sicherheit Kamera für die Windows Hello-Authentifizierung per Gesichtserkennung
      Betriebssystem Windows 10 Home 64 Bit
      Abmessungen (B x T x H): 308 mm x 223 mm x 14,5 mm
      Gewicht Metall-Versionen (Mattschwarz & Sandstein): 1.288 g
      Alcantara-Versionen (Platin Grau & Kobalt Blau): 1.265 g
      Preis ab 1149 Euro*

      Ausstattung des Testgeräts ist fett markiert.

      Surface Laptop 3 bei uns im Shop

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      Begeisterndes Design, klasse Verarbeitung

      Microsofts Laptop setzt sich die Design-Krone auf, sowohl in Sachen Optik als auch bei der Funktionalität. Bezieht man sich auf das minimalistische Design, kommt Apples MacBook-Familie dem Surface zwar sehr nahe, das Auge fürs Detail von Microsoft bleibt aber unerreicht.

      Der perfekt gefertigte Display-Deckel steht zum Beispiel leicht über, so dass Microsoft fürs Aufklappen ohne eine Delle im Chassis auskommt. Das Glas im Innern geht auf drei Seiten bis zum Rand und lässt auf der Unterseite auch weniger Abstand als ein MacBook Air. Es trägt keinen Gummirand, die Magnete ziehen es sanft auf die Basis. Wir können hier nur den Hut für die Designer ziehen.

      Wie alle Surface-Geräte ist auch der neue Laptop 3 hervorragend verarbeitet. Die Spaltmaße sind beispielsweise sehr klein und absolut gleichmäßig. Alle Kanten haben dazu diese winzige Fase und geben so den Eindruck eines äußerst präzise gefertigten Werkstückes.


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      Wie viel sich beim äußeren Design noch geändert hat, hängt aber auch von der Farbe des Gerätes ab. In den Farben Platin und Kobalt findet die Änderung größtenteils unter der Haube statt. In diesen Farben hat der Surface Laptop 3 immer noch die Alcantara-Oberfläche um die Tastatur und die Handballenauflage.

      In den Farben Mattschwarz und Sandstein hingegen setzt Microsoft auf einen Alu-Body – und der fühlt sich sehr gut an. Zusammen mit dem großen Trackpad kommt mir aber auch immer mal wieder der Gedanke an ein MacBook Air in den Sinn.

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      Anschlüsse: Endlich USB-C

      Microsoft kickt für die neuen Surface-Geräte den Mini-DisplayPort und ersetzt ihn durch den universelleren USB-Typ-C-Anschluss – kein Thunderbolt 3. Für ein Gerät, das mehr als 1.000€ kostet, hätte das schon drin sein können. Bedeutet: Besitzt ihr ein Mini-DisplayPort auf DisplayPort-Kabel von einem alten Surface Laptop, könnt ihr das nicht weiter verwenden.

      Auf der linken Seite befindet sich neben dem neuen Typ-C-Port und dem bekannten USB-Typ-A Anschluss noch ein 3,5mm-Klinkenanschluss.

      Auf der rechten Seite ist der Anschluss für den Surface Dock Connector. Alte Surface-Ladegeräte können also weiter verwendet werden. Weitere Anschlüsse sind nicht vorhanden.

      Microsoft bringt also wieder einen Surface Laptop auf den Markt, der euch zum Glück nicht vor vollendete Anschluss-Tatsachen setzt. Andere Hersteller verbauen bspw. nur noch USB-Typ-C/ Thunderbolt 3 und dann müsst ihr zusehen, wie ihr den alten USB-Stick in der Uni oder beim Kunden da dran kriegt. Hoffentlich ist der Dongle in der Tasche. Grüße nach Cupertino.

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      Touch-Display im 3:2-Format

      Schaue ich auf den Bildschirm, hat sich der Gedanke an ein MacBook aber auch erledigt. Wie die Vorgänger setzt der Surface Laptop 3 auf ein Touch-Display im Seitenverhältnis 3:2. Persönlich war ich lange kein Fan von Touch-Screens bei Notebooks, aber nachdem ich es nun seit einiger Zeit nutze, sehe ich da ein paar echte Vorteile.

      Gerade das Scrollen durch lange Listen fühlt sich natürlicher an. Auch das schnelle Zoomen ist durch die Smartphones so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es sich für mich inzwischen natürlicher anfühlt als am Trackpad. Der Haken daran:  Das Display des Surface Laptop 3 spiegelt stark und kann ohne Probleme als Schminkspiegel verwendet werden.

      Die Ausleuchtung des Displays ist ebenfalls auf sehr hohen Niveau. Die Abweichung zwischen der hellsten und der dunkelsten Stelle beträgt keine 10% und das ist mit dem bloßem Auge nicht zu erkennen. Die hellste Stelle in der Mitte erreicht 350nits.

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      Viel Leistung dank Intel-CPU 10. Gen.

      In der „kleinen“ 13,5-Zoll-Version des Surface Laptop 3 kommen Intels aktuelle Ice-Lake-Prozessoren zum Einsatz. Konkret geht es um die stromsparenden U-Versionen. Im Falle unseres Testmodells handelt es sich um einen Intel Core i5-1035G7. Gerade im Vergleich zum ersten Surface Laptop mit seinem i5-7200U ist der Leistungszuwachs deutlich spürbar.

      Für die alltäglichen Aufgaben reicht die Performance des Surface Laptop 3 also allemal aus. Auch Programme wie Photoshop und Lightroom laufen deutlich flüssiger, selbst wenn ihr komplexe Bilder mit vielen Ebenen oder RAW-Fotos bearbeitet.

      Für die Videobearbeitung würde ich sicherlich ein Notebook mit dedizierter Grafikeinheit bevorzugen, aber trotzdem kann Microsofts neueste Version der Lifestyle-Notebooks wesentlich mehr als nur gut aussehen.

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      Leistung kostet Akkulaufzeit

      Hier leistet sich Microsoft einen Schnitzer. Ich habe mir den Surface Laptop 3 einfach für ein paar Tage als Hauptarbeitsgerät geschnappt und meine tägliche Büroarbeit daran erledigt. In meinem Fall sind das diverse Office-Anwendungen, Surfen und Bildbearbeitung mit Photoshop und Lightroom.

      Das Display war dafür auf etwa 200nits eingestellt und die Energiesparoptionen auf „Ausbalanciert“ gesetzt. Trotzdem waren nach sechs Stunden Nutzung nur noch etwa 20% Akku übrig – auch an Tagen ohne Bildbearbeitung.

      Ein dunkleres Display und aggressiveres Battery-Management würde mehr Zeit rausholen, aber in Summe finde ich acht Stunden für ein solches Produkt doch zu wenig. So kraftvoll wie die neuen Prozessoren von Intel auch sein mögen, sehe ich hier die größte Schwäche des Surface Laptop 3. Die erste Generation bringt es noch auf gute zehn Stunden Akkulaufzeit im normalen Alltag. Microsoft scheint sich dessen auch bewusst zu sein und spendiert dem Surface Laptop 3 QuickCharge. Wenn ihr dann laden müsst, geht es wenigstens schnell.

      Falls ihr über USB-C laden wollt, sollte das Netzteil oder die Power Bank mindestens 40 Watt liefern, wie etwa die HP-USB-C-Power-Bank.

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      Emissionen: ein Rückschritt

      Wie sehr einen Lärm und Hitze bei einem Notebook stören, ist auch immer von der Einzelperson abhängig. Mich persönlich stört beides extrem.

      Eine große Stärke des ersten Surface Laptops ist es, dass er – egal bei welcher Aufgabe – immer die Klappe gehalten hat. Selbst über 30 Minuten Stresstest sind ihm egal. Ja der Lüfter läuft, aber selbst wenn ich das Ohr ans Gerät drücke, ist kaum mehr als ein Säuseln zu hören.

      Die neueste Generation kann das leider nicht von sich behaupten. Im Stresstest ist der Surface Laptop 3 schon nach 15 Minuten hörbar. Das Gleiche passiert bei der intensiven Nutzung von anspruchsvollen Programmen. Natürlich hat das neue Modell deutlich mehr Leistung, aber es ist Schade, dass auch Microsoft es nicht schafft, bei Ice-Lake-CPUs eine geräuschlose Nutzung zu ermöglichen. Wer nur leichte Aufgaben erledigt, sollte mit den Lüftern jedoch keine Probleme haben.

      Bei der Wärmeentwicklung gibt es nichts zu beanstanden. Sowohl die neue Handballenauflage als auch die gesamte Tastatur bleiben schön kühl. Auch die Temperatur auf der Unterseite des Surface Laptop 3 überschreitet niemals den Bereich von „handwarm“.

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      Aufrüsten möglich, aber nur für Profis

      Bisherige Surface-Modelle waren nicht aufrüstbar. Schon der Versuch, das Notebook zu öffnen, führte zwangsweise zur Zerstörung des Gerätes. Nach dem Öffnen des Laptops stellt man dann auch noch fest, dass Arbeitsspeicher und SSD verlötet sind.

      Mit dem Surface Laptop 3 erlaubt es Microsoft erstmals, die Geräte offiziell aufzurüsten. Diese Arbeit soll natürlich nur von geschulten Microsoft-Mitarbeitern ausgeführt werden und auch ich rate hier zur Vorsicht. Schaut euch Tutorials an, damit ihr seht, wie ihr vorsichtig unter die Füße kommt und genau die richtige Stelle erwischt. Stellt sicher, dass ihr einen passenden Torx-Schraubendreher zu Hand habt und das ihr eure neue SSD im passenden Format (NVMEe M2 2230) gekauft habt.

      Hier solltet ihr also wirklich nur aktiv werden, wenn ihr wisst, was ihr tut. Microsoft hat ebenfalls einen englischsprachigen Guide veröffentlicht, wie die SSD des Surface Laptop 3 ausgetauscht werden kann. Trotzdem weißt Microsoft nochmals darauf hin, dass dieser Guide sich an Firmenkunden richtet.

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      Souveräner Sound

      Sound bei Notebooks ist häufig so wie Sound bei Monitoren – scheußlich. Auf Grund des fehlenden Resonanzraumes und günstigen Lautsprechern klingen 98% aller Notebooks fürchterlich. Inklusive zerrenden Höhen und nicht vorhandenen Mitten und Bässen.

      Bässe gibt es auch beim Surface Laptop 3 nicht, dafür aber sehr gute Höhen und ausbalancierte Mitten. Das Klangbild ist etwas flach, kann aber ansonsten überzeugen. Obendrein erreichen die Speaker des Notebooks eine sehr gute Lautstärke, um zur Not auch eine kleine Küchenparty beschallen zu können.

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      Erstklassiges Trackpad und präzise Tastatur

      Hier punktet das Surface Laptop 3. Die Tastatur gehört mit zu den besten Tastaturen bei Notebooks, solange man auf einen direkten Anschlag steht. Der Tastenhub ist angenehm kurz und auch lange Texte machen mit dem Keyboard echt Spaß. Nur die Butterfly-Tastatur eines MacBooks ist noch direkter. Dafür sind die Chancen eines Tastaturausfalls beim Surface deutlich geringer.

      Das neue Trackpad ist im Verhältnis zum Vorgänger um etwa 20% gewachsen und das merkt man deutlich. In alle vier Richtungen gibt es nun ein paar Millimeter mehr. Die typischen Gesten werden auch präzise erkannt und umgesetzt. Um es kurz zu machen: Abgesehen von einer kleinen Deadzone am Rand hat das Surface Laptop 3 eines der besten Trackpads am Markt.

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      Fazit: Surface Laptop 3

      Wenn es darum geht, ein Referenzprodukt für ein Windows-Notebook zu benennen, würde meine Wahl auf den Surface Laptop 3 fallen. Die Verarbeitung ist großartig, die Performance passt und die Tastatur und das Trackpad gehören zur absoluten Spitze im Notebook-Bereich.

      Ein paar Punkte verliert das Gerät wegen der Akkulaufzeit und der schlechteren Kühlung – im Verhältnis zum Vorgänger. Trotzdem ist der USB-Typ-C-Anschluss deutlich vielseitiger als es der Mini-DisplayPort jemals sein könnte.

      Der Surface Laptop 3 ist ab 1.150 Euro erhältlich. Für 256GB Speicher, Intel Core i5 und 8GB Arbeitsspeicher werden 1.450 Euro fällig. Das ist ein heftiger Preis, aber inzwischen ist das die Normalität für Spitzenhardware.

      Auch für Besitzer eines Surface-Laptops der ersten Generation lohnt sich ein Wechsel, da sich der Leistungszuwachs nach zwei Generationen deutlich bemerkbar macht. Besitzer der zweiten Generation müssen dagegen prüfen, inwieweit sie von USB-Typ-C profitieren.

      Surface Laptop 3 bei uns im Shop

      *Stand: 10/2019

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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