Monitore: Das bedeuten die verschiedenen Paneltypen

      Monitore: Das bedeuten die verschiedenen Paneltypen

      Beim Monitor-Kauf stellen sich immer wieder die gleichen Fragen: Wie groß soll er sein und welche Auflösung möchte man haben. Neben dem Preis sind das die häufigsten Fragen. Dabei ist der Einsatzzweck ebenso wichtig, denn je nach Displaytyp ist ein Monitor mal mehr und mal weniger für den geplanten Zweck geeignet. Wir erklären euch kurz die wichtigsten Typen und deren Eigenschaften.

      Zuletzt aktualisiert: November 2019

      Prinzipiell gibt es drei gängige Display-Typen: TN (Twisted Nematics), (P)VA (Patterned Vertical Alignment) und IPS (In Plane Switching). Preislich steigen sie auch in genau dieser Reihenfolge an – TN ist in der Regel am günstigsten, VA-Derivate in der Mittelklasse und IPS ist meist am teuersten. Natürlich kommt es auch auf die sonstige Ausstattung an, ein voll ausgestatteter Gaming-Monitor mit TN-Panel kann nämlich durchaus teurer ausfallen als ein Monitor mit IPS-Panel.

      TN

      Bild: digitalversus.com

      TN ist wie schon erwähnt die günstigste Technologie und daher meist im Einstiegsbereich zu finden. TN-Panels gibt es schon, seit die dünnen LCD-Monitore auf dem Markt sind. Sie konnten seitdem auch ihre Vormachtstellung halten. Gründe dafür gibt es viele, beispielsweise die sehr günstigen Produktionskosten, die es ermöglichen, auch größere Displays für vergleichsweise wenig Geld anzubieten.

      Ein anderer Aspekt ist aber vor allem der, dass TN-Panels im Vergleich zur Konkurrenz extrem reaktionsschnell sind. Gerade für Gamer natürlich ein extrem wichtiger Aspekt. Die meisten schnellen Gaming-Displays setzen daher auch auf TN-Panels. Mittlerweile sind damit Refresh-Rates von bis zu 240 Hz möglich, bei Reaktionszeiten von nur 1 ms (Grey-to-Grey). Kombiniert man solch ein Panel noch mit diversen, oft herstellerspezifischen Techniken zur Blur-Reduction, ergibt sich ein extrem scharfes Bild, selbst bei schnellen Bewegungen. Gerade Spieler von schnellen FPS-Titel wie CS:GO profitieren also von derart schnellen Monitoren.

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      Neben den Vorteilen für Gamer und vergleichsweise geringen Preisen gibt es aber auch Nachteile. Der Blickwinkel ist insbesondere horizontal stark begrenzt, dadurch ist auch die Farbdarstellung nicht optimal – Grafiker und Fotografen, die mit farbkritischen Inhalten arbeiten, sollten lieber auf Displays mit anderen Paneltypen zurückgreifen. Bei Filmen kann es außerdem durch das häufig eingesetzte Overdrive zu Artefaktbildung und stärkerem Rauschen kommen.

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      Früher galten TN-Panels auch als kontrastarm mit schlechten Schwarzwerten. Diese Zeiten sind mittlerweile aber größtenteils vorbei. Lediglich extrem günstige, meist auch schon ältere Displays leiden noch unter diesen Symptomen. Ein guter Mittelklasse-Monitor weist beide Schwächen aber in der Regel nicht mehr auf.

      VA/MVA/AMVA

      Bild: Digitalversus.com

      Die drei Paneltypen setzen auf einen ziemlich ähnlichen Ansatz und gehen aus der gleichen Grundlage hervor. VA steht dabei für „Vertical Alignment“, was bedeutet, dass die Sub-Pixel vertikal angeordnet sind. Vorteil dieser Anordnung sind vor allem die vergleichsweise großen Blickwinkel, die denen eines TN-Panels deutlich überlegen sind. Dafür sind klassische MVA Panels deutlich langsamer, für Gamer eignen sie sich also nicht. Für Office-Arbeit oder für den Heimgebrauch liefern sie aber eine gute Mischung aus Blickwinkelstabilität, hohem Kontrast und dennoch günstigem Preis.

      Neuere VA-Typen, allen voran AMVA, können aber teilweise bereits mit TN-Panel mithalten, was die Geschwindigkeit betrifft. Displays mit nativen 144 Hz und 1 ms Reaktionszeit sind damit möglich, ebenso wie hochauflösende WQHD-Displays. Für extrem schnelle FPS-Titel kann das auch noch zu langsam sein, für die meisten anderen Titel reicht es aber in der Regel. Auch die AMVA Panels bieten eine sehr hohe Blickwinkelstabilität, ohne in Farbverfälschungen abzudriften. Lediglich der Kontrast leidet bei allzu steilen Blickwinkeln. Hohe Kontrastwerte von 3000:1 bis 5000:1 eignen sich gepaart mit der recht guten Farbwiedergabe auch schon für farblich anspruchsvolle Aufgaben im Grafik- oder Fotografie-Bereich.

      Nachteile gibt es aber natürlich auch hier. So gibt es zum Beispiel keine echten matten Displays, da das Anti-Glare-Coating Semi-Glossy ist – also leicht glänzend. Dafür wirkt es nicht so körnig wie bei TN-Panels. Auch gibt es trotz der hohen Blickwinkelstabilität einen Kontrast-Shift, wenn man nicht zentriert auf das Display blickt, was bei farbkritischen Anwendungen von Nachteil sein kann. Für Grafiker ebenfalls wichtig: Derzeit gibt es noch kaum VA-Panels mit 10-Bit-Unterstützung.

      IPS

      Bild: Hitachi Displays

      Das Kürzel steht hier für In-Plane-Switching und ist technisch den VA- und TN-Panels in den meisten Belangen überlegen – kostet dafür allerdings auch mehr. Ursprünglich hatten IPS-Displays vor allem mit sehr hohen Reaktionszeiten zu kämpfen, zudem war der Kontrast gering und die Anti-Glare-Beschichtung wirkte grobkörnig und fast schon „schmutzig“. Einige dieser Eigenschaften halten sich auch immer noch in den Köpfen, dabei hat die IPS-Technik seit ihrer Anfangszeit große Verbesserungen durchlaufen.

      IPS-Panel bieten mittlerweile gute Kontrastwerte und sogar relativ geringe Reaktionszeiten von nur 5 ms. Außerdem ist die Blickwinkelstabilität unübertroffen, da IPS-Panels nicht unter Contrast-Shift leiden, wie es bei VA-Panels der Fall ist. Ebenso ist die Farbwiedergabe bei IPS-Displays am besten, im High-End-Bereich tummeln sich auch einige 10-Bit-Modelle, die gerade für professionelle Grafiker interessant sind. Da Displays mit Diagonalen von über 30“ und 4K-UHD-Auflösung möglich sind, sollte auch für fast jeden etwas dabei sein.

      Selbst Gamer können mittlerweile zu IPS-Panels greifen, denn es gibt bereits einige Monitore, die 144 Hz nativ unterstützen. Auch finden langsam Technologien wie das Blur-Reduction-Backlight ihren Weg in die IPS-Panels.

      Bild: LG.Display

      Wer auf der Suche nach einem Curved- oder 21:9-Display ist, wird auch um ein VA- oder IPS-Panel nicht herumkommen, denn bisher gibt es diese Displayformen nur mit diesen Panels.

      Aber natürlich hat auch IPS Nachteile, wobei die verglichen mit den anderen Display-Technologien fast vernachlässigbar sind. Ältere IPS-Displays leiden beispielsweise noch vermehrt unter einer grobkörnigen Anti-Glare-Beschichtung. Auch IPS-Glow, ein weißer Schimmer, der sich bei bestimmten Blickwinkel über dunkle Bereiche zu legen scheint, ist immer noch recht verbreitet – wobei hier insbesondere LG schon an Lösungen arbeitet.

      Schnelle Displays für Gamer sind auch noch recht rar und meist auch sehr teuer, generell liegt der Preis für einen Monitor mit IPS-Panel immer etwas höher als vergleichbare Modelle mit TN- oder VA-Panel.

      Was für ein Display soll ich nun kaufen?

      Wer nun vor der Qual der Wahl steht, sollte sich also erstmal überlegen, wofür das Display genau eingesetzt werden soll und wie viel man in etwa ausgeben möchte oder kann.

      Die erste Wahl für Gamer ist eigentlich immer das TN-Panel. Hier bekommt man oft schon sehr schnelle 144-Hz-Displays mit diversen Zusatzfunktionen für relativ wenig Geld. Selbst Modelle mit AMDs FreeSync Technologie gibt es so schon für unter 200 Euro. Auch als Allrounder für den Heimgebrauch ist ein TN-Panel in der Regel ein guter Kompromiss aus Leistung und Preis.

      Mittlerweile findet man reaktionsschnelle IPS-Panels auch schon für unter 400 Euro. Wer das Geld in die Hand nehmen möchte, bekommt für das Geld eine bessere Farbdarstellung und bessere Blickwinkel als bei einem Monitor mit TN-Panel.

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      Wer häufig und lange vor dem Monitor sitzt, sollte mindestens zu einem VA-, besser aber zu einem IPS-Panel greifen. Die höheren Blickwinkel und besseren Anti-Glare-Beschichtungen machen sich in der alltäglichen Arbeit schnell bemerkbar. Wichtig ist aber vor allem auch, dass VA- und IPS-Displays häufig in Kombination mit einem Flicker-Free-Backlight verfügbar sind – eure Augen werden euch für diese Entscheidung danken.

      Grafiker, Fotografen, Videografen und alle anderen, die auf saubere, natürliche Farben und große Blickwinkel angewiesen sind, sollten definitiv zu einem IPS-Panel greifen. Hier gibt es häufig schon extra darauf abgestimmte Modelle, die eine besonders naturgetreue Farbwiedergabe bieten. Gerade im professionellen Bereich, wo es auf jede Nuance ankommt, sind 10-Bit-IPS-Panele dann die einzige Option.

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