Nokia 5.4 im Test: Gelungenes Mittelklasse-Smartphone für wenig Geld

      Nokia 5.4 im Test: Gelungenes Mittelklasse-Smartphone für wenig Geld

      Mit derzeit* 209 Euro ist das Nokia 5.4 ein günstiges Mittelklasse-Smartphone. Wie bei allen Nokia-Geräten zählen reines Android und ein großer Akku zu den Stärken des Smartphones. Was es jenseits dieser Specs noch kann und ob Nokia bei der Kamera gegenüber dem Vorgänger Verbesserungen vorgenommen hat, kläre ich im Test.

      Das gefällt uns

      • großer Akku
      • Dual-SIM + microSD-Karte
      • insgesamt gute Hauptkamera

      Das gefällt uns nicht

      • Schwächen bei der Frontkamera

      Ich hatte den Vorgänger, das Nokia 5.3, Mitte 2020 im Test. Das Smartphone hat für seinen Preis einen guten Eindruck gemacht. Es war aber nicht alles perfekt, besonders die langen Ladezeiten der Apps waren ein Kritikpunkt. Von daher interessiert es mich, was Nokia bei der Neuauflage verbessert hat. Die genauen technischen Daten des Nokia 5.4 findet ihr in der Tabelle.

      Technische Daten Nokia 5.4
      Software Android 10 (Android One)
      Prozessor Snapdragon 662
      Octa Core (8 Kerne)
      4x 2.0GHz + 4x 1.8GHz
      Arbeitsspeicher 4 GB
      Speicher 128 GB
      per microSD-Karte um bis zu 512 GB erweiterbar
      Display 16,23 cm (6,39“) IPS LCD mit HD+-Auflösung (1560x720px)
      269 ppi
      Seitenverhältnis 19,5:9
      Kamera Hauptkamera
      48 Megapixel, f/1.8 Weitwinkel
      2 Megapixel Bokeh
      5 Megapixel Ultra-Weitwinkel
      2 Megapixel Makro
      Video max. Full HD/60fps
      Frontkamera
      16 Megapixel, f 2.0 Weitwinkel
      Video max. Full HD/30fps
      Akku 4.000 mAh
      Besonderheiten 802.11 n, Bluetooth 4.2, NFC, USB-C (2.0), 3,5mm Klinkenanschluss, Button für Google Assistant
      SIM-Karte Dual SIM: Nano-SIM + Nano-SIM + microSD
      Abmessungen, Gewicht 76 mm x 161 mm x 9 mm
      180 g
      Preis ab 209 €*

      Design und Lieferumfang

      Ich habe das Nokia 5.4 ausgepackt und fühlte mich sehr an das Nokia 3.4 (unser Test) erinnert. Maße, Gewicht, Frontseite, Buttons – hier gibt es keine Unterschiede. Auf der Rückseite und unter der Haube hingegen schon. Im Gegensatz zum Vorgänger, dem Nokia 5.3 (unser Test) gibt es hingegen einige optische Änderungen.

      nokia 5.4 mittelklasse-smartphone im test

      Die Frontseite wird fast komplett vom 6,39“-Display eingenommen. Die Rahmen sind Nokia-typisch etwas breiter als bei anderen Herstellern. Das gilt insbesondere für das „Kinn“ an der Unterseite, auf dem auch der silbern glänzende Nokia-Schriftzug prangt. Insbesondere das Kinn finde ich nicht mehr zeitgemäß und würde es begrüßen, wenn Nokia sich da ein moderneres Design zulegt.

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      Auf der linken Seite findet ihr den Button für den Google Assistant und darüber den SIM-Karten-Schacht. Da ich meine Smartphones mit Gestensteuerung nutze, kann ich den Assistant bei Bedarf mit einem Wisch aufrufen und benötige den Button nicht. Deswegen habe ich ihn in den Einstellungen deaktiviert. Schade, dass sich Knopf nicht anders belegen lässt.

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      Viele Hersteller geizen bei den Möglichkeiten, SIM-Karte und microSD-Karten gleichzeitig zu nutzen. Nokia geht hier den entgegengesetzten Weg. Im Nokia 5.4 könnt ihr zwei Nano-SIM-Karten und eine bis zu 512 GB große microSD-Karte unterbringen. Damit könnt ihr also einen günstigen Telefon- und einen günstigen Datentarif kombinieren und müsst trotzdem nicht auf viel Speicherplatz verzichten. Diese Möglichkeiten finde ich sehr gut.

      nokia 5.4 mittelklasse-smartphone im test

      Auf der rechten Seite sitzen die Lautstärkewippe und der Powerbutton. Beide lassen sich gut erreichen, haben einen ordentlichen Druckpunkt und reagieren präzise auf eure Eingaben.

      Auf der Oberseite ist der mittlerweile selten gewordene 3,5mm-Klinkenanschluss zu finden.

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      Unten gibt es dann den Lautsprecher und den USB-C-Port, über den das Nokia 5.4 geladen wird.

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      Die Rückseite wird von der Quad-Kamera im oberen Drittel dominiert. Sie sitzt in einem runden Buckel, der einen knappen Millimeter aus dem Gehäuse herausragt. Da die Kamera mittig angebracht ist, stört das die Bedienung nicht, wenn das Smartphone auf dem Tisch liegt. Es liegt ruhig und wackelt nur ganz leicht.

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      Unter der Kamera sitzt der Fingerprintreader, der einen guten Job macht. Er ist nicht so schnell, wie die Sensoren in Oberklasse-Smartphones, aber immer noch schnell genug, dass es im Alltag keine Probleme gibt und das Smartphone ohne nennenswerte Verzögerung entsperrt ist. Er lässt sich auch mit kleineren Fingern noch gut erreichen und es kommen nur sehr wenige Fehleingaben vor.

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      Die Rückseite besteht aus glänzendem Kunststoff mit einem feinen Muster. Das sieht ganz schick aus, ist aber für Fingerabdrücke sehr empfänglich. Ein Putztuch ist also Pflicht, damit das Nokia 5.4 ansehnlich bleibt. Zwischen Rückseite und Rahmen ist eine leichte Kante spürbar. Sie ist weniger als einen Millimeter stark und stört im Alltag in keiner Weise.

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      Die Verarbeitung ist einwandfrei. Mehr gibt es nicht zu sagen. Das Smartphone liegt gut in der Hand und macht einen robusten Eindruck.

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      Beim Lieferumfang gibt es keine Überraschungen. Ihr bekommt neben dem Nokia 5.4 noch das Ladegerät samt Kabel und das war es auch schon. Kopfhörer? Fehlanzeige. Die braucht es aber auch nicht. Bei einem Preis von derzeit* 209 Euro sind einfach keine klanglich guten Kopfhörer zu erwarten und von daher finde ich es gut, dass Nokia auf diese Form der Materialverschwendung verzichtet.
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      Großes Display, gute Farben

      Das verbaute IPS-LCD misst 6,39“ in der Diagonale und löst mit 1560x720px auf. Das ergibt einen PPI-Wert von 269. Damit werden alle Inhalte schön scharf dargestellt.

      nokia 5.4 mittelklasse-smartphone im test

      Insgesamt ist die Farbdarstellung beim Nokia 5.4 gut. Der Schwarzwert könnte zwar etwas dunkler sein, aber das war in dieser Preisklasse nicht anders zu erwarten. Dass er in manchen Stellen leicht gräulich wirken kann, fällt aber nur bei sehr genauem Hinsehen auf. Wie schon beim Vorgänger wirken aber auch hier die Farben in sehr hellen Umgebungen leicht verwaschen. In der weit überwiegenden Zahl der Fälle gibt es allerdings keinen Grund zur Klage.

      Die genaue Helligkeit kann ich mangels Leuchtdichtemesser im Moment nicht messen. Angesichts des wolkenreichen Wetters hier in Berlin konnte ich leider auch nicht in der Mittagssonne testen, wie gut das Display Umgebungshelligkeit überstrahlt. Da es aber beim Vorgänger keine Probleme gab, gehe ich davon aus, dass das auch hier so der Fall sein wird.

      Die Blickwinkel sind stabil und großzügig. Inhalte dunkeln nur marginal ab, wenn ihr seitlich auf das Display schaut.

      Für die Preisklasse bietet euch das Nokia 5.4 ein ziemlich gutes Display, mit dem es im Alltag keine Probleme geben sollte.
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      Gute Performance, starker Akku

      Das Nokia 5.4 wird von einem Snapdragon 662 angetrieben. Der Mittelklasse-SoC wurde im April 2019 vorgestellt. Es ist also nicht mehr die allerneueste Generation von Qualcomms Mittelklasse-Prozessoren. Für den Alltag ist die Leistung aber noch vollkommen ausreichend.

      Surfen, Mails, Shopping, Netflix und Co. – alles kein Problem. Apps starten zügig und auch der Wechsel zwischen ihnen geht flüssig und reibungslos.

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      Die Grenzen zeigen sich bei Spielen, Bild- und Videobearbeitung. Asphalt 9 bspw. läuft mit den Standard-Einstellungen minimal ruckelig, macht aber immer noch Spaß. Generell gilt, dass ihr hier bei niedrigen Grafikeinstellungen wesentlich mehr Spaß beim Zocken haben werdet.

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      Grafikintensive Spiele wie etwa CSR Racing solltet ihr allerdings meiden. Hier sind die Ladezeiten so lang, dass es einem die Laune verleidet.

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      Einfache Bildbearbeitung ist kein Problem, bei aufwendigeren Bearbeitungen kommt es allerdings zu Wartezeiten. Gleiches gilt für Videobearbeitung. Wenn ihr Effekte anwendet oder Videos exportiert, dann müsst ihr mit Wartezeiten rechnen.

      Mit dem 4000mAh-Akku kommt ihr ohne Probleme über den Tag. Bei moderater Nutzung sind auch fast zwei Tage drin. Der Akku wird lediglich mit 10 Watt geladen. Dementsprechend dauert es länger, bis der Akku wieder voll geladen ist. Für eine vollständige Ladung müsst ihr deutlich über 1,5 Stunden einplanen. Ein kurzer Zwischenstopp an der Box ist also nicht zielführend. Solange ihr das Nokia 5.4 nachts aufladet, ist es allerdings egal, wie lange der Akku zum Laden braucht.
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      Quad-Kamera

      Gegenüber dem Vorgänger hat sich das Kamera-Setup leicht verändert. Die 13 MP-Weitwinkellinse wurde durch eine 48 MP-Linse ersetzt. Die restlichen Kameras blieben gleich. Wie immer gilt für die Bilder in diesem Abschnitt, dass sie nicht bearbeitet wurden und, sofern nicht anders angegeben, im Automatik-Modus aufgenommen wurden.

      Die Kamera-App bietet bei den verfügbaren Modi ein paar Besonderheiten. So wird bspw. auf einen Panorama-Modus verzichtet. Gleiches gilt für einen Pro-Modus, bei dem ihr alle Einstellungen selber steuern könnt.

      nokia 5.4 mittelklasse-smartphone im test

      Bei Fotos stehen euch der Weitwinkel (0,6x Zoom), der einfache Zoom und der Makromodus zur Verfügung. Bei Letzterem könnt ihr aus einer Entfernung von 4cm die Motive näher heranholen. Da die Makrolinse lediglich 2 MP hat, fällt der Modus in die Kategorie „Kann man so machen, muss man aber nicht“. Nehmt lieber den normalen Zoom und schneidet euch das Bild dann passend zu. 48 MP gegen 2 MP. Das ist dann doch schon sehr deutlich zu sehen im Ergebnis.

      Der Makromodus liefert keine guten Ergebnisse

      Ein Nachtmodus darf heutzutage natürlich nicht fehlen. Gegenüber den bisherigen Nachtmodi gibt es beim Nokia 5.4 eine deutliche Verbesserung. Die Fotos sind klarer und rauschen deutlich weniger als bei vorherigen Modellen. Zudem wird die Lichtstimmung gut eingefangen. Für meinen persönlichen Geschmack werden allerdings dunkle Stellen teils zu sehr aufgehellt. Das führt zu Unschärfen. Das kann man aber mit Bildbearbeitung korrigieren und die Stellen wieder leicht abdunkeln. Wie sich der Nachtmodus vom Automatikmodus unterscheidet, seht ihr im nächsten Bild.

      Links Automatikmodus, rechts Nachtmodus

      Für Videos stehen euch zwei verschiedene Modi gegenüber. Zum einen normales Video zum anderen der Kino-Modus. Dort nehmt ihr Filme nicht im 16:9-Format, sondern (dem aus dem Kino bekannten) 21:9-Breitbild auf. Das ist de facto ein RAW-Format für Videos und bietet euch die Möglichkeit, eure Videos noch nachträglich mit verschiedenen Effekten oder Looks zu versehen. Zudem könnt ihr im Kino-Modus die Einstellungen wie Weißabgleich etc. selber steuern.

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      Die Selfiecam stellt euch alle Optionen der Hauptkamera zur Verfügung. Für Selfies solltet ihr allerdings bei Kunstlicht den Porträtmodus beiseitelassen. Der bietet keine guten Ergebnisse. Im Automatikmodus hingegen sind die Ergebnisse in Ordnung.

      Die Kamera ist für diese Preisklasse gut, hat aber zu erwartende Schwächen. Die 48 MP-Linse liefert gute Ergebnisse, auch weil die Fotos dank Pixel-Binning mit 12 MP ausgegeben werden. Der 5 MP-Ultraweitwinkel liefert auch brauchbare Ergebnisse ab. Die Makrolinse ist Platzverschwendung und an den Porträtmöglichkeiten der Frontkamera muss Nokia dringend arbeiten.
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      Vernünftiger Sound für einen Monospeaker

      Wie auch beim Nokia 5.3 kommt der Sound beim Nokia 5.4 fast vollständig aus dem Speaker an der Unterseite des Smartphones. Ihr solltet es also tunlichst vermeiden, ihn zu verdecken.

      nokia 5.4 mittelklasse-smartphone im test

      Bei mittlerer Lautstärke gibt es einen ordentlichen Sound. Die Tiefen fehlen fast vollständig. Aber das ist keine Überraschung. Die Höhen dominieren erwartungsgemäß, aber sie sind nicht schrill oder blechern. Mitten lassen sich erkennen und der Klang macht insgesamt einen ausgewogenen Eindruck.

      Ihr könnt natürlich auch die Lautstärke voll aufdrehen. Das Nokia 5.4 kann zwar richtig laut sein, allerdings geht das eindeutig zu Lasten des Klangs. Die Höhen nehmen überhand und werden auch schrill und klirrend. Ihr solltet die Lautstärke also besser nicht voll aufdrehen.

      Bei Smartphones in dieser Preisklasse solltet ihr immer im Hinterkopf behalten, dass ihr mit Kopfhörern wesentlich mehr Spaß haben werdet als mit den verbauten Speakern.
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      Fazit: Nokia 3.4

      209 Euro werden derzeit* für das Nokia 5.4 fällig. Dafür bekommt ihr ein Smartphone, das euch viel Flexibilität bietet. Ihr könnt zwei SIM-Karten nutzen und den Speicher um maximal 512 GB erweitern. Das ist heutzutage etwas, was immer seltener wird.

      nokia 5.4 mittelklasse-smartphone im test

      Die Kamera ist insgesamt betrachtet für diese Preisklasse vollkommen in Ordnung, hat aber auch noch Luft nach oben.

      nokia 5.4 mittelklasse-smartphone im test

      Abstriche müsst ihr bei rechenintensiven Apps machen. Die starten und laufen teils langsam.

      Wenn ihr damit leben könnt, dann gibt es keinen Grund, der wirklich gegen das Nokia 5.4 spricht.

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      *Stand: Januar 2021

      Veröffentlicht von Eike

      Hat seine ersten Gehversuche auf dem Amiga 500 und aus Guybrush Threepwood einen mächtigen Piraten gemacht. Mittlerweile ein Fan von richtig guter Smartphone-Fotografie und demensprechend viel auf Instagram unterwegs.

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