PlayStation Wireless Headsets im Vergleich: Teurer ist nicht besser

PlayStation Wireless Headsets im Vergleich: Teurer ist nicht besser

Sony INZONE H9, PlayStation PULSE 3D-Wireless und SteelSeries Actis 7P+ zeigen, was sie bei Komfort, Material und Steuerung drauf haben und welches am besten zur PlayStation 5 passt.

Auf der Suche nach einem Headset für die PlayStation 5 gibt es inzwischen viel Auswahl. Allerdings gibt es preislich auch große Unterschiede. Das PlayStation PULSE 3D-Wireless findet ihr online bereits ab 75€* bei vertrauenswürdigen Händlern. Am anderen Ende des Spektrums steht das Sony INZONE H9 mit 290€*. Dazwischen positioniert sich das Actis 7P+ mit 150€*. Wir schauen uns heute im Detail an, welches am besten zur PlayStation 5 passt.

Eines gleich vorneweg: Alle drei Headsets klingen gut und funktionieren tadellos mit der PlayStation 5. Ihr braucht aber keine 300€ für ein gutes Headset ausgeben, wenn ihr das nicht unbedingt wollt.

PlayStation-Design und Kunstleder-Polster

Das Thema Design ist wie immer Geschmackssache. Dem einen sagen geschwungene Linien zu, während eine andere gerade simple Strukturen bevorzugt. Jedes der drei Headsets unterscheidet sich sehr von den anderen und versucht, einen eigenen Weg zu gehen. Da ihr aber am Ende das Headset auf dem Kopf tragt und es damit auch nicht seht, ist dieser Punkt nur teilweise wichtig.

PULSE 3D-Wireless

Im Gegensatz zum Vorgänger schreit die PlayStation 5 geradezu nach Aufmerksamkeit. Vorbei sind die Tage der geraden Linien und schwarzen Konsolen. Wir sind bei viel weiß, geschwungenen, ausladenden Kurven und USB-C. Genau das beschreibt auch das PULSE 3D-Wireless. Als „offizielles“ PS5-Headset entspricht es am meisten der Designsprache der Konsole. Übergänge sind sauber gearbeitet und die Verarbeitung ist gut.

PlayStation 5 Headset Vergleich PULSe Design

Das Ganze wird durch straffe Polster aus Kunstleder abgerundet. Es könnte für Brillenträger etwas eng werden und eure Ohren sollten auch nicht gigantisch sein, aber im Großen und Ganzen überzeugt die Polsterung. Nettes Detail: Die Polster sind auf der Rückseite etws weiter als auf der Front und passen sich so besser an eure Ohren an.

SteelSeries Arctis 7P+

Solltet ihr in den letzten Jahren ein SteelSeries Headset gesehen haben, dann habt ihr auch das Arctis 7P+ bereits gesehen. Es ist ein Markenzeichen des dänischen Unternehmens und sie spielen es zurecht voller Selbstvertrauen. Dazu kommt die überragende Verarbeitung, die in den meisten Fällen ihresgleichen sucht. Das merkt ihr bereits ab der ersten Sekunde, noch bevor ihr das Headset zum ersten Mal aufgesetzt habt.

PlayStation 5 Headset Vergleich SteelSeries Design

Bei der Polsterung des Arctis 7P+ kommt ein Meshstoff zum Einsatz. Der liegt angenehm an der Haut an und hat mich an warmen Tagen oft vor dem Schwitzen bewahrt. Es kann die Physik nicht austriksten, aber in den meisten Fällen funktioniert es gut. Man merkt hier deutlich, dass man etwas mehr Geld investiert hat.

INZONE H9

Sony kann Kopfhörer. Unter der INZONE-Marke hat sich Sony aber aus der PlayStation-Ecke herausgewagt und möchte allgemein bei PC-Gaming eine Hausnummer sein. Das Design ist dabei etwas gewagter – gerade mit der dezenten RGB-Beleuchtung und dem Übergang zwischen Kopfband und Ohrschalen.

Als einziges Headset in diesem Vergleich setzt das INZONE H9 auf einen reinen Kopfbügel mit Polsterung. Die beiden anderen Kandidaten haben ein verstellbares Kopfband. Sony greift zudem auf sehr weiche Kunstleder-Polster zurück, die wiederum an heißen Tag wohl für mehr Schweiß sorgen werden.

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Beim Tragekomfort punkten alle drei Headsets

Persönlich bin ich davon überzeugt, dass Anpressdruck mindestens genauso wichtig wie Polsterung ist. Zu viel Druck und ihr habt nach 30 Minuten keine Lust mehr zu zocken. Zu wenig Druck und die kleinste Kopfbewegung verrückt das Headset. Beides ist schlecht, aber am Ende auch immer etwas subjektiv. Ich habe einen recht großen Kopf und aus dieser Perspektive treffe ich auch meine Einschätzungen.

PULSE 3D-Wireless

Das „Original“ PlayStation 5 Headset hat einen hohen Anpressdruck. Das hat den Vorteil, dass es eure Umwelt besser ausblendet und ihr umso mehr im Spiel versinkt. Nachteil daran ist aber, dass es nach einer Stunde anfängt, etwas zu drücken. Nach maximal 90 Minuten habe ich es immer abgenommen.

PlayStation 5 Headset Vergleich PULSE Komfort

Ich mag den Halt sehr, den mir das PULSE 3D-Wireless bietet, aber gerade bei langen Multiplayer-Sessions mit Freunden kann es damit an seine Grenzen kommen. Nach nun fast zwei Jahren mit dem Headset hat der Anpressdruck kaum nachgelassen und zumindest für eine Stunde Singleplayer-Spiele ist es immer noch mein Favorite beim Tragekomfort.

SteelSeries Arctis 7P+

Das Arctis 7P+ ist etwa 50g schwerer als das PULSE 3D-Wireless, aber verteilt das Gewicht perfekt auf dem Kopf. Es hat allerdings einen geringeren Anpressdruck. Auf meinem Kopf sitzt es ein wenig locker. Das kostet leider Immersion, weil der Sound im Spiel nicht ganz den Druck aufbauen kann.

PlayStation 5 Headset Vergleich Steelseries Logo

Aus mehreren Gründen ist das Arctis 7P+ seit langem mein Headset für Online-Abende mit Freunden. Gerade der atmungsaktive Meshstoff und der gute Tragekomfort passen hier perfekt zu diesem Einsatz. Ein weiterer Grund ist das Mikrofon, aber dazu kommen wir später.

INZONE H9

Hier punktet das INZONE H9 direkt auf ganzer Linie. Der Anpressdruck ist hervorragend und trifft – zumindest bei meiner Kopfform – den Sweetspot. Ich kann es über Stunden tragen, ohne Druck zu empfinden und selbst schnelle Kopfdrehungen lassen das Headset nicht verrutschen.

Die Einstellmöglichkeiten für den Bügel sind etwas schwergänging. Das hat jedoch den Vorteil, dass eine getroffene Einstellung sich auch nicht mal eben verstellt, nur weil ihr das Headset kurz abnehmt. Eine gern gesehene Funktion – gerade im Bereich Gaming-Headsets.

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Bei den Verbindungen könnt ihr zwischen Funk, Bluetooth und Kabel wählen

Bei den meisten kabellosen Gaming-Headsets kommt eine Funkverbindung zum Einsatz und es kann fast immer noch eine Kabelverbindung hergestellt werden. Bluetooth ist selten, da so eine Verbindung oft höhere Latenzen hat. Es überrascht daher wenig, dass das PULSE 3D-Wireless und Arctis 7P+ darauf verzichten.

PULSE 3D-Wireless

Um die volle kabellose Freiheit beim PULSE 3D-Wireless zu genießen, steckt ihr einfach den mitgelieferten USB-A-Empfänger an einen freien Port der PlayStation 5. Nutzt ihr dafür einen der Ports auf der Rückseite, bleibt die Front entsprechend sauber. Erwartet hier keine „Magie“ im Sinne von Apples Airpods Pro oder so.

PlayStation 5 Headset Vergleich PULSE Sender

Alternativ könnt ihr auch einfach eine direkte Kabelverbindung via 3,5mm-Klinkenanschluss herstellen. Der DualSense-Controller hat einen entsprechenden Port integriert. Das mitgeliferte Kabel des Headsets reicht da vollkommen aus.

SteelSeries Arctis 7P+

Beim Arctis 7P+ verhält es sich ähnlich wie beim PULSE 3D-Wireless – einfach den mitgelieferten Dongle an die PlayStation 5 stecken und schon seid ihr einsatzbereit. Allerdings setzt der Dongle des SteelSeries auf USB-C. Das ist praktisch, wenn ihr neben der Konsole auch schnell eine Verbindung zu eurem Smartphone oder der Nintendo Switch herstellen wollt.

Es ist unpraktisch, weil die PlayStation 5 nur über einen USB-C-Anschluss auf der Front verfügt. Da der USB-C-Port am Empfänger mittig platziert ist, verdeckt ihr so den USB-A-Anschluss auf der Front der Konsole. Ich hoffe sehr, dass man hier in der nächsten Generation noch einmal nachbessert und einen versetzen Empfänger wählt.

INZONE H9

Das neueste Gaming-Headset aus dem Hause Sony verfügt neben dem beiliegenden USB-A-Dongle (Funk) auch noch über (Dual-)Bluetooth. Unter [Einstellungen] – [Zubehör] – [Bluetooth-Zubehör] könnt ihr euch entsprechend mit dem INZONE H9 verbinden. Der Vorgang ist sehr einfach und gut umsetzbar. Dank der Dual-BT-Funktion sind Latenzen auf ein absolutes Minimum reduziert

Der Preis für Bluetooth ist der Verzicht auf eine Kabellösung. Ihr könnt euch also nicht schnell an den Controller anschließen, wenn die Akkus leer sind – mehr dazu später. Es ist wohl möglich, mit einem USB-C-auf-3,5mm-Klinken-Adapter ein Audiosignal zu übertragen, aber das ist dann echt mit der Kirche ums Dorf.

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Bei der Bedienung hat die PlayStation 5 zwei Favoriten

Im hitzigen Gefecht muss es manchmal schnell gehen. Daher ist es wichtig, dass Tasten eindeutig positioniert sind, damit sie auch blind bedient werden können. Nicht alle Headsets aus diesem Vergleich schaffen das.

PULSE 3D-Wireless

Alle Bedienelemente des PULSE 3D-Wireless sitzen auf der linken Seite. Hier findet ihr schmale Raster und Taster. Allerdings ist die Bedienung sehr fummelig. Gerade wenn es um Lautstärke und die Abmischung zwischen Game- und Chat-Sound geht, ist eine blinde Steuerung etwas tricky.

PlayStation 5 Headset Vergleich PULSE Bedienung II

Hier wird dann auch direkt deutlich, dass die PlayStation 5 das PULSE 3D-Wireless sehr mag. Nehmt ihr eine Einstellung vor, bekommt ihr eine passende Einblendung am Fernseher. Gaming-Headsets von Drittanbietern haben dieses Feature nicht.

SteelSeries Arctis 7P+

Beim Arctis 7P+ sind die Tasten und Rädchen hingegen auf beide Seiten verteilt. Nacht einer sehr kurzen Eingewöhnungsphase funktioniert die Bedienung praktisch blind. Es sind allerdings sehr viele Tasten. SteelSeries punktet zudem sehr mit dem Druckpunkt, der ein sehr gutes haptisches Feedback liefert.

Hier merkt man auch einfach, dass SteelSeries nicht bei der Qualität gegeizt hat. Alles ist einfach ein klein wenig besser als beim PULSE 3D-Wireless.

INZONE H9

Beim INZONE H9 gibt es insgesamt fünf Tasten zur Steuerung. Vier davon sitzen auf der rechten Seite und eine weitere sowie der Lautstärkeregler auf der linken Seite. Die Trennung der Seiten und die unterschiedlichen Arten von Tasten nebeneinander machen eine blinde Bedienung nach kurzer Zeit sehr einfach.

Was allerdings nachteilig ist, ist das akustische Feedback. Statt klarer Ansagen gibt es Beep-Codes. Die sind aber nicht immer logisch. Die Umschaltung zwischen ANC, ANC Off und Hearthrough wird nur durch einen einfachen, zweifachen oder dreifachen Beep signalisiert. Intuitiv geht anders, allerdings hat das INZONE H9 den Bonus, dass es die gleiche Einblendungen am TV bekommt wie das PULSE 3D-Wireless.

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Im Alltag klingen alle drei gut, aber unterschiedlich

Lasst mich eines gleich vorneweg sagen: Alle drei Headsets überzeugen mit einem guten bis sehr guten Klang. Im Alltag haben sich aber bei jedem der drei Kandidaten ein paar Besonderheiten gezeigt.

PULSE 3D-Wireless

Der Klang vom PULSE 3D-Wireless überzeugt beim Gaming. Die Klang-Bühne ist nicht übermäßig breit, aber dafür schön tief. Das Klangbild selbst ist größtenteils neutral, aber der Bass ist minimal überbetont. Es soll ja bei Explosionen auch gut scheppern.

Trotzdem überzeugt das Headseet im Alltag absolut beim Klang. Gerade in Anbetracht des geringen Preises überrascht das etwas. Selbst als günstigster Teilnehmer in diesem Vergleich unterstützt das PULSE 3D-Wireless 3D-Audio.

SteelSeries Arctis 7P+

Das SteelSeries Arctis 7P+ bietet beim Klang dann noch etwas mehr. Die Sound-Bühne ist nicht tiefer als beim PULSE 3D-Wireless aber doch ein gutes Stück breiter, was auch an dem „offeneren“ Poster-Material liegen dürfte. Das Klangbild ist insgesamt sehr angenehm und ausgewogen.

Es fehlt ab Werk etwas an Mitten, wodurch bei Explosionen leicht der Druck verlorengeht. Auf Wunsch könnt ihr das Klang-Profil aber in der der dazugehörigen Software präzise anpassen.

INZONE H9

Der Klang von Sonys neuestem Gaming-Headset ist stark auf Gaming getrimmt. Es gibt viel Bass und auf Wunsch noch mehr Bass. Das gefällt aber nicht jeder Person. Zum Glück lassen sich in der Software die Einstellungen des Sounds gut und präzise anpassen.

Wenn das geschehen ist, klingen die INZONE H9 ausgewogen und sauber. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich für knapp 300€* noch mehr erwartet hätte. Ihr zahlt hier ohne Frage die „Gaming“-Steuer, da Sony mit den XM3/4 oder 5 bereits mehrfach gezeigt hat, dass sie für das gleiche Geld noch besseren Klang können.

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Mikrofone und Akkulaufzeiten – intern und extern

Bei den Mikrofonen gibt es nicht viel zu beachten. Alle drei Klingen überzeugend, wobei das PULSE 3D-Wireless als Besonderheit das Mikrofon in den Ohrschalen integriert hat. Damit ist es weiter von eurem Mund weg als es beim SteelSeries und INZONE H9 der Fall ist. Trotzdem klingt ihr mit allen drei Mics sauber und werdet von eurem Gegenüber verstanden. Sowohl das Arctis 7P+ als auch das INZONE H9 schalten automatisch stumm, wenn ihre Mikrofone hochgeklappt bzw. eingeklappt werden.

PlayStation 5 Headset Vergleich Steelseries Mic

Bei den Akkulaufzeiten liegt das INZONE H9 theoretisch vorne, aber in der Praxis hat sich dabei ein Problem gezeigt, das euch Hannes in seinem Einzeltest im Detail erklärt. Die Kurzform lautet, dass das INZONE nicht immer in den Standby geht, wenn es die Verbindung zum Dongle verliert und dann ewig im „Suchen“-Modus bleibt. Der kostet weiter Strom. Achtet also darauf, dass ihr es immer ausschaltet.

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Fazit zum kabellosen PlayStation-Headset-Vergleich: Kauf, was dein Budget hergibt und vergiss den Rest

Nach vielen Gaming-Stunden mit allen drei Headsets ist das Fazit ehrlich gesagt einfacher als ich anfangs erwartet hatte. Alle drei Headsets überzeugen beim Einsatz an der PlayStation 5. Alle drei sind sehr gut verarbeitet und punkten mit einem guten Klang. Die kleinen Details machen zwar einen Unterschied, aber der ist in der Praxis tatsächlich kleiner als gedacht.

Das PULSE 3D-Wireless sitzt beispielsweise nach knapp zwei Stunden sehr stramm am Kopf. Das kann stören, aber für 75€* ist es inzwischen so günstig, dass ich es blind empfehlen kann, wenn euer Budget begrenzt ist, es aber unbedingt ein Wireless-Headset sein muss.

Das SteelSeries Arctis 7P+ nimmt alles, was beim PULSE schon gut war und setzt noch einen drauf. Die Verarbeitung ist minimal besser, der Klang etwas angenehmer, das Mic etwas präziser und der Tragekomfort höher. Wenn euer Budget die 150€* hergibt, ist es dem PULSE 3D-Wirelss vorzuziehen, aber ihr verpasst nichts, wenn ihr stattdessen lieber das Geld in ein Spiel steckt.

Das INZONE H9 ist dann in jeder Stufe noch mal besser. Der Klang ist (nach etwas individueller Konfiguration) sehr gut, der Tragekomfort exzellent und ihr bekommt zusätzlich Bluetooth und ANC. Ihr müsst euch nur fragen, ob euch diese beiden Features echt den Aufpreis von 150€* gegenüber dem SteelSeries Wert sind. Ich persönlich sehe keinen Mehrwert von ANC beim Gaming und ob ich jetzt unbedingt via Bluetooth spielen würde, wenn ein sehr guter Funkempfänger zum Lieferumfang gehört, wage ich auch zu bezweifeln.

Am Ende bleibt die Gewissheit, dass ihr mit allen drei Headsets einen guten Kauf macht. Es gibt aber auch noch kabelgebunde Headsets wie das Razer Kraken X (Vergleich). Wenn es unbedingt Wireless sein soll, solltet ihr auch einen Blick auf das „Razer Kaira Pro for PlayStation“ und das Corsair HS80 (Vergleich) werfen. Beide kosten unter 250€* und punkten ebenfalls mit ihren ganz eigenen Stärken.

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Veröffentlicht von Sascha

Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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