Poco X3 NFC im Test: Für das Geld unschlagbar

      Poco X3 NFC im Test: Für das Geld unschlagbar

      Das Poco X3 NFC hat das Potential den Begriff „Mittelklasse-Smartphone“ zu verändern. 120Hz-Display, 64MP-Quad-Kamera und ein extrem niedriger Preis machen es fast zu gut, um wahr zu sein.

      Als Xiaomi das Poco X3 vorgestellt hat, köderte es mit dem Slogan „Alles was du brauchst“ und nach etwa zwei Wochen mit dem Gerät muss ich zugeben, dass sie genau das geliefert haben. Ein paar Abstriche müssen Käufer aber trotzdem machen.

      Poco X3 NFC Logo

      Technische Daten Poco X3 NFC
      Software Android 10 mit MIUI 12
      Prozessor Qualcomm Snapdragon 732G
      Arbeitsspeicher 6 GB
      Speicher 64 oder 128 GB
      Display 6.67” FHD+ LCD DotDisplay, 20:9, 2400×1080; 395ppi, 120Hz, 450 nits, HDR10
      Kamera Selfiekamera:
      20MP in-display; ƒ/2.2, 1.6μm
      Hauptkamera:
      64MP (Sony IMX682); 1/1.73“ sensor, ƒ/1.89, 1.6μm
      13MP ultra wide (119° FoV), ƒ/2.2, 1.0μm
      2MP macro sensor, ƒ/2.4, 1.75μm, 4cm
      • 2MP Tiefensensor, ƒ/2.4, 1.75μm
      Rückkamera: Videoaufnahme: 4K30
      Akku 5,160mAh
      mit 33-Watt-Schnellladefunktion
      Besonderheiten USB-C
      3,5mm Klinkenanschluss
      Bluetooth 5.1
      WiFi 2.4/5GHz 802.11 a/b/g/n/ac
      Stereo-Lautsprecher
      Fingerabdruckleser im Power-Button
      Design 165.3mm x 76.8mm x 9.4mm
      215 Gramm
      IP53
      Farben: Shadow Gray, Cobalt Blue
      Preis 64GB 230 Euro*
      128GB 249.90 Euro*

      Abstriche beim Design und guter Lieferumfang

      Die Ironie bei modernen Smartphones ist, dass eher günstige Geräte mit zusätzlichen Dingen beim Lieferumfang punkten und nicht etwa die 1000€ Top-Modelle. Zum Lieferumfang des Poco X3 NFC gehört beispielsweise neben dem Smartphone, dem 33W Schnelllader und dem üblichem Papierkram auch noch eine einfache durchsichtige Silikon-Hülle. Wobei ich es persönlich immer noch bevorzuge, keine Hülle zu verwenden.

      Beim Design spart das Poco X3 NFC nur an ein paar wenigen Stellen. Statt Glas auf der Rückseite gibt es Kunststoff mit einem großen Poco-Logo. Statt Fingerabdruck-Leser unter dem Display sitzt der Scanner im Powerbutton auf der rechten Seite unter der Lautstärkewippe.

      Auf der Unterseite sitzt der erste Lautsprecher, der USB-C-Port und der 3,5mm Klinkenanschluss. Alle Übergänge sind sauber gearbeitet und scharfe Kanten gibt es beim Poco X3 NFC auch nicht.

      Auf der linken Seite befindet sich nur noch der Hybrid-SIM-Schacht. Der bietet Platz für entweder zwei Nano-SIM-Karten oder eine Nano-SIM-Karte und eine microSD-Karte.

      Für die Frontkamera setzt das Poco X3 NFC auf ein kleines Loch im Display, dass sich mittig unter dem Lautsprechergrill befindet. In jenem Grill verbirgt sich auch geschickt versteckt noch eine kleine Status-LED.

      Poco X3 NFC Size

      Die schiere Größte des Gerätes macht es allerdings ungeeignet für die Hosentasche – auch bei großen Jeans. Ob man es mag oder nicht, aber das Poco X3 wird meistens im Rucksack landen.

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      Schnelles und großes Display

      Das Display des Poco X3 NFC ist wahrscheinlich das große Highlight des ganzen Smartphones. Mit 120Hz auf 6,67 Zoll und einer Full HD+ Auflösung kommt es auf knapp 400ppi und damit auf eine gute Schärfe bei Bildern.

      Dazu setzt das Display nicht auf OLED sondern auf LCD. Entsprechend sind die Farben weniger knallig, aber dafür sind die Blickwinkel größer. Bei den Kontrasten muss sich das Poco X3 NFC auch nicht verstecken.

      Allgemein macht das Display viel Spaß, was hauptsächlich an den 120Hz liegt. Hohe Bildraten machen jede Smartphone-Nutzung einfach besser. Egal, ob es der eigene Feed bei Twitter, Facebook oder Pinterest ist oder ein anspruchsvolles 3D-Game – die hohe Bildrate des Poco X3 NFC verbessert das Erlebnis.

      Ein 1440p-120Hz-Screen ist ohne Frage nochmal deutlich besser/ hübscher, aber für den Preis ist das Poco X3 NFC beim Display ungeschlagen.

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      Performance ist gut und der Rest ist Android

      Für anspruchsvolle Spiele verbaut das Poco X3 NFC den Snapdragon 732G. Das ist bei weitem nicht der stärkste Chip aus dem Hause Qualcomm, aber ohne Frage ein auf Gaming optimierter SoC.

      Bei den üblichen Alltagsaufgaben macht sich der Mittelklasse-Chip des Poco X3 nur selten bemerkbar. Manche Apps starten nicht ganz so schnell und das Verarbeiten eines Fotos dauert ebenfalls zwei Sekunden länger, aber die Leistung ist mehr als ausreichend und ich bin froh, dass sich Xiaomi hier gegen einen Snapdragon der 600er Serie entschieden hat.

      Bei der Akkulaufzeit gibt es ebenfalls gute Nachrichten. Der 5160mAh Akku hält bei normaler Nutzung einen guten Tag durch. Bei weniger intensiver Nutzung sind wahrscheinlich auch zwei Tage drin. Die Akkulaufzeit hängt natürlich davon ab, wie viel ihr das 120Hz-Display fordert. Ein energiehungriges 5G-Modem gibt es beim Poco X3 NFC nicht.

      Beim Betriebssystem setzt das Poco X3 NFC auf Android 10 mit MIUI 12. Android 11 wurde gerade erst angekündigt und bisher hat sich Poco nicht geäußert, obn und wann ein Update zu erwarten ist. Dank 6GB Arbeitsspeicher werden Apps lange im Hintergrund offen gehalten und so geht Multi-Tasking gut von der Hand.

      Poco X3 NFC Multitasking

      Neben den üblichen Standard-Android-Apps kommt das Poco X3 NFC mit ziemlich vielen fragwürdigen vorinstallierten Apps. Von Ebay, über diverse Spiele, zu Ali-Express sind da einige Apps, die ich zu Beginn erstmal deinstalliert habe.

      Die grafische Oberfläche/ Launcher MIUI hat sich in den letzten Jahren stark gebessert. War es früher noch ein sehr schlechter iOS-Clone, hat es inzwischen viel von seinem Bonbon-Charakter verloren und hat sich zu einer schlanken und hübschen Version von Android gemausert. Natürlich unterstützt das Poco X3 NFC auch die typischen Android-Gesten und hat eine App-Übersicht mit an Bord.

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      Die Kamera ist gut bei Tageslicht

      Auf der Rückseite des Poco X3 NFC sitzt eine Quad-Kamera – leider nur dem Namen nach. Auch dieses Smartphone konnte es sich nicht nehmen lassen, einen unsinnigen 2MP Macro-Sensor zu verbauen, um „Quad-Cam“ als technisches Merkmal zu haben. Versucht nicht mit dem Poco X3 NFC irgendwelche Detailaufnahmen zu schießen. Bleibt bei der 64MP Hauptkamera und ihr seid auf der sicheren Seite. Zur Not schneidet ihr einfach auf die gewünschte Größe zu.

      Ansonsten gilt es auch beim Poco X3 NFC die drei wichtigsten Szenarien einer Smartphone-Kamera zu bewerten – draußen bei Licht, draußen bei wenig Licht/ Nacht und drinnen bei künstlichen Licht.

      Wer viel draußen unterwegs ist, kann mit den Bildern des Poco X3 NFC was anfangen. Details sind gut zu erkennen, auch wenn der (Super)-Weitwinkel etwas unscharf scheint. Farben werden dazu satt dargestellt.

      Die Panorama-Aufnahmen des Poco X3 zeichnen sich auch durch eine gute Schärfe aus und überzeugen auf ganzer Linie.

      Bei künstlichem Licht und auch bei Dunkelheit fangen die Bilder an zu Rauschen, da die AI hier so viel Licht wie möglich einfängt, um möglichst jedes kleine Detail noch darzustellen. Etwas mehr Mut zur Dunkelheit stünde dem Poco X3 und vielen anderen Smartphones gut.

      Betrachtet man die Bilder allerdings wieder im Kontext des geringen Preises, muss ich auch hier wieder sagen – geht besser, aber in der Preisklasse unschlagbar.

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      Sound – gut, aber es scheppert

      Für Audio sind beim Poco X3 NFC zwei Speaker zuständig – einer in der Ohrmuschel und einer am Boden des Gerätes. Die Verteilung lieg bei etwa 70 zu 30%. Der Klang allgemein ist gut, gerade Stimmen kommen gut zur Geltung. Wobei der Speaker am Boden deutlich mehr leistet als der oberhalb der Front-Kamera.

      Allerdings zeigt sich hier doch der Preis des Poco X3 NFC. Smartphones, die mehr kosten, klingen auch deutlich besser. So muss sich das Budget-Smartphone von Xiaomi beispielsweise klar dem iPhone SE 2020 (Test) geschlagen geben – sowohl bei der Fülle als auch bei der Klarheit.

      Auch lässt alles oberhalb von 50% Lautstärke die Plastik-Rückseite des Poco X3 vibrieren und das ist wirklich störend. Trotzdem ist der Klang gerade beim Gaming – wo das Smartphone ja gerne nur an Seiten gehalten wird – gut und ich habe bei weitem schon Schlechteres für mehr Geld gehört.

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      Fazit zum Poco X3 NFC

      Poco hat sich seinen eigenen Slogan „Alles was du brauchst“ sehr zu Herzen genommen. Das Poco X3 bietet viele erstklassige Features und boxt weit über seiner Gewichtsklasse und schlägt sich dabei noch sehr gut.

      Natürlich können Kunden keine Funktionen wie drahtloses Laden oder einen OLED-Bildschirm erwarten, aber wer bisher einen 120Hz Bildschirm gesucht hat, musste dafür sein Budget bei mindestens 400-500€ ansetzen. Mit dem Poco X3 NFC gibt es das schon für 230€. Für nur 20€ mehr gibt es auch gleich noch doppelten internen Speicher.

      Poco X3 NFC Lifestyle II

      Das gute Display, der große Akku, die brauchbare Kamera und die Leistung machen das Poco X3 zu einer sehr guten Wahl, wenn das Budget knapp bemessen ist. Da verzeiht man dann auch die mittelmäßigen Speaker.

      Oder um es kurz zu machen: Das Poco X3 NFC hat seine Schwächen, aber für den Preis ist es einfach unschlagbar.

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      Stand: September 2020

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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