Razer Barracuda X im Test: guter Klang im schlichten Gewand

      Razer Barracuda X im Test: guter Klang im schlichten Gewand

      Toller Klang, guter Sitz am Kopf, eine präzise Steuerung und USB-Typ-C machen das Razer Barracuda X zu einem sehr guten Headset für gerade mal 100€.

      Preislich liegt das Razer Barracuda X zwischen dem Kraken und dem Nari. Dank des Typ-C-Funkempfängers funktioniert es mit PC, PlayStation, Nintendo Switch und Android. Quasi ein Headset für alles. Sehen wir uns die Details mal etwas genauer an.

      Technische Daten: Razer Barracuda X

      Technische Daten: Razer Barracuda X

      Bauart Ohrumschließend (geschlossen)
      Frequenzband 20 – 20.000 Hz
      Kanäle Stereo (ab Werk)
      7.1 mit THX Spatial Audio (Bezahlschranke)
      Akkulaufzeit bis zu 20h
      Impedanz 32 Ω @ 1 kHz
      Konnektivität Funk (2,4GHz)
      3,5mm Klinke
      Anschlüsse USB-C
      Klinkenanschluss
      Funktionen abnehmbares Mikrofon
      austauschbare Ohrpolster
      Gewicht 250 g
      Razer Barracuda X bei uns im Shop

      Lieferumfang & Design – das kleine Schwarze mit vielen Enden

      Der Lieferumfang des Razer Barracuda X ist recht üppig. Neben dem Headset und dem ansteckbaren Mikrofon befindet sich noch der USB-Typ-C-Funkempfänger, ein 3,5mm Klingenkabel, ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel und ein USB-A-auf-USB-C-Verlängerungskabel. Alles ist einzeln verpackt, aber nicht umweltschädlichen Kunststoff, sondern in recycelten Verpackungen. Ein guter Start.

      Das Barracuda X selbst ist dezent gehalten. Selbst das Logo auf den Ohrschalen besteht aus dünnen Hochglanzlinien auf mattschwarzem Untergrund. Das einzige andere Zugeständnis an Razer als Marke ist ein Schriftzug auf dem Kopfband.

      Um das Design des Barracuda X in wenigen Worten zu beschreiben: Ohne angestecktes Mikrofon wird euch wohl niemand in Bus oder Bahn anstarren, wenn ihr dieses Headset tragt. Das ist wohl eines der größten Komplimente für ein Gaming-Headset.

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      Tragekomfort – sitzt auch nach Stunden noch bequem

      Die erste gute Nachricht gleich vorneweg – auch große Ohren passen in das Razer Barracuda X. Die bequemen Stoff-Ohrpolster schmiegen sich dazu angenehm an den Kopf. Da Razer hier auf Leder verzichtet, bedeutet das auch weniger schwitzen im Sommer. Dazu lassen sich die Ohrpolster auch auswechseln, wenn sie dann doch irgendwann nicht mehr hygienisch sind.

      Die Polsterung am Kopfband könnte etwas dicker sein, ist aber dem Preis von 100€ absolut angemessen. Nach über einer Stunde mit dem Razer Barracuda X auf dem Kopf hatte ich nicht das Gefühl, dass es unangenehm drückt oder Ähnliches. Das kommt auch vom geringen Gewicht von nur 250g. Die fühlen sich sehr gut und angenehm leicht auf dem Kopf an. Der Kopfbügel rastet in mehreren Stufen ein und bewahrt dazu den Sitz auf dem Kopf.

      Die passive Geräuschunterdrückung funktioniert derweil gut. Durch den angenehmen Anpressdruck sitzt das Razer Barracuda X gut und so werden auch ein guter Teil der Umgebungsgeräusche gefiltert. Es handelt sich dabei nicht um eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC). Die darf bei dem Preis auch nicht erwartet werden, aber das gebotene Level ist ziemlich gut.

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      Verbindungen & Klang – Klinke und Funk sind da, aber kein Bluetooth

      Neben dem USB-C-Funkempfänger steht auch noch ein 3,5mm Klinkenkabel zur Verfügung. Auch am Headset ist es ein einfacher 3,5mm Klinkenanschluss. Es muss also kein spezielles Kabel vom Hersteller gekauft werden, wenn ihr mit eurem Stuhl versehentlich über das Kabel rollt. Die Länge des mitgelieferten Kabels beim Barracuda X beträgt 1,2 Meter.

      Die Funkverbindung ist während meines Tests nie abgebrochen und hatte auch keine Aussetzer. Ich hätte mich zwar auch über Bluetooth als Verbindungsoption gefreut, kann aber verstehen, warum Razer beim Barracuda X darauf verzichtet hat – es gibt selten Situationen, bei denen nur Bluetooth möglich ist, aber kein Typ-C oder 3,5mm Klinkenanschluss. Zusätzlich kostet die Bluetooth-Lizenz extra. Die gefundene Lösung ist nicht perfekt, aber ist in Ordnung und ist dem Preis angemessen.

      Beim Klang des Barracuda X habe ich ebenfalls wenig zu meckern. Die Bässe sind leicht dominant und drücken dadurch etwas die Mitten beiseite. Die Höhen sind dafür klar und gut verständlich. In meinen Augen ist das Klangbild für diesen Preis sehr gut und boxt sogar etwas oberhalb des Preispunktes. Allerdings gibt es beim Sound einen faden Beigeschmack – mehr dazu im Abschnitt zur Software.

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      Mikrofon – klar und verständlich

      Bei einem 100€ Headset wie dem Barracuda X solltet ihr keine Studio-Mikrofon-Qualität erwarten – noch nicht mal Streamer Mikrofon-Qualität. Dafür wurde es nicht entworfen. Trotzdem klingt das kleine ansteckbare Kardioiden Mikrofon gut. Stimmen wirken klar und ihr werdet sauber verstanden. Mehr braucht es in diesem Preisbereich nicht und es schlängt das alte Xbox Chat Headset um Längen. Hier mal eine kleine Kostprobe ohne Filter, Kompressor oder andere Spielereien.

      Der Klang mag ein klein wenig gedämpft klingen, aber ich bin sehr gut zu verstehen. Für ein ansteckbares Mikrofon an einem 100€ Headset geht das in Ordnung. Da habe ich schon wesentlich Schlechteres für mehr Geld gehört. Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Razer Barracuda X stimmt hier.

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      Bedienung – alles auf einer Seite

      Razer packt alle Bedienelemente beim Barracuda X auf die linke Seite. Differenziert aber jedes Element weit genug von seinem Nachbarn, damit ihr immer genau wisst, welche Einstellung ihr gerade vornehmt. So ist die Mute-Taste ein Raster. Wenn ihr ihn drückt, ist er entweder weiter draußen oder weiter drin. Die einzige andere Taste ist die Powertaste und die verhält sich auch nur wie eine normale Taste. Der Mehrwert darin ist simpel: Selbst wenn ihr das Barracuda X seit einem Monat nicht mehr angefasst habt, wisst ihr intuitiv, welche Taste welche Aufgabe hat – ohne nachschauen zu müssen.

      Die Powertaste kann auch Medien steuern. So pausiert ein einfacher Klick den aktuellen Song oder nimmt einen Anruf entgegen. Durch zwei Klicks springt ihr zum nächsten Song und drei Klicks springen ein Lied zurück. Langes Drücken der Powertaste schaltet das Barracuda X derweil entweder aus oder ein.

      Zwischen dem Mute-Raster und der Power-Taste des Barracuda X befindet sich noch ein Drehrad zur Steuerung der Lautstärke. Es verfügt über keine Raststufen oder anderen Features. Es regelt einfach nur die Lautstärke und das zuverlässig.

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      Im Alltag – PC, PlayStation, Switch und Mac freuen sich

      Der Typ-C-Empfänger ermöglicht einen breiten Einsatzzweck für das Barracuda X. Razer selbst bezeichnet es als Hybrid-Audio. Ein gutes Wort dafür, dass via Plug & Play das Headset mit eurem Android-Smartphone, der Nintendo Switch, dem PC, Mac, PlayStation 5 (inklusive Tempest 3D Audio) und dessen Vorgänger funktioniert.

      Da die PlayStation 4 nicht über einen USB-Typ-C-Port verfügt, kann einfach die mitgelieferte Typ-A-auf-Typ-C-Verlängerung des Barracuda X verwendet werden. Die ist auch bei Desktop-PC nützlich, da so der Empfänger näher am Headset ist und weniger von eventuellen Störungen und Signalen vom PC betroffen ist.

      An Geräten wie dem MacBook und der PlayStation 5 wird das Razer Barracuda X auch sofort erkannt und kann als Audioquelle ausgewählt werden. Allerdings verdeckt der breite USB-C-Empfänger den zweiten USB-Port am Gerät. Kein Weltuntergang, aber es muss bedacht werden.

      Bei der Nintendo Switch hingegen gibt es keine Einschränkungen. Das zusätzliche Gewicht des USB-Empfängers auf der Unterseite fällt bei der Nutzung nicht auf. Durch die Positionierung des Ports ist es allerdings problematisch, die klassische Switch (OLED) stehend am Tisch zu verwenden. Bei der Switch Lite gibt es hingegen keine Probleme bei der Verwendung des Barracuda X, da sie exklusiv im Handheld-Modus benutzt wird.

      Bleibt noch die Akkulaufzeit. Razer gibt diese beim Barracuda X mit „bis zu 20 Stunden an“. In der Praxis war ich mit 18-19 Stunden etwas darunter, aber nah dran. Da sich das Barracuda X nicht mit der Razer Synapse-Software verbindet, gibt es allerdings keine Möglichkeit, den Akkustatus zu überprüfen. Die kleine LED am Gehäuse ist euer einziger Indikator. Wenn die LED rot blinkt, bedeutet das, dass der Akku bei etwa 10 % oder weniger liegt. Trotzdem bewegen uns hier in Gefilden, dass ich mir bei drei Stunden Breath of the Wild oder vier Stunden The last of Us Part II nicht einmal Gedanken darüber gemacht habe. Wie es eben auch sein soll – Gaming und nicht Akku-Panik.

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      Software – die Sache mit dem 7.1-Sound

      Normalerweise wird jedes Stück Hardware von Razer in ihrer Synapse-Software erkannt und kann dort von euch angepasst werden. Das trifft nicht auf das Barracuda X zu. Es wird von der Software schlicht nicht erkannt. Es gibt eine andere Software von Razer, die das Headset erkennt und damit sind wir auch beim faden Beigeschmack, den ich zuvor erwähnt habe.

      Theoretisch unterstützt das Razer Barracuda X die Möglichkeit 7.1-Sound mit THX Spatial Audio abzuspielen. In Games könnt ihr dadurch beispielsweise genauer bestimmen, von welcher Seite sich der Gegner von hinten anschleicht. In der Praxis ist dieses Feature hinter einer Bezahlschranke verborgen. Solltet ihr also für euer 100€ Headset besseren Klang wollen, kostet das nochmal 25€.

      Auf der einen Seite kann ich verstehen, warum Razer es optional macht – es drückt den Einstiegspreis des Barracuda X und wer will, kann es (später) haben. Auf der anderen Seite wirkt diese Geschäftspraktik etwas gierig und funktioniert auch nur auf dem PC und nicht etwa auf der Nintendo Switch. Als Vergleich könnt ihr hier das SteelSeries Arctis 1 nehmen. Das spielt in etwa in der gleichen Preisregion und sieht ähnlich aus, verzichtet aber auf 7.1 in jeder Form. Für das Barracuda X müsst ihr entscheiden, ob ihr 7.1-Sound von einem Headset für 100€ erwartet.

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      Fazit zum Razer Barracuda X – für das Geld echt klasse

      Das ganz kurze Fazit: Wenn ihr auf der Suche nach einem kabellosen Headset seid, das ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet und ein gutaussehendes, leichtes und bequemes Gehäuse hat, solltet ihr das Razer Barracuda X kaufen.

      Für 100€ bekommt ihr mit dem Barracuda X eine sehr gute Audio-Leistung, einen bequemen Sitz und ein Headset, mit dem ihr fast alle eure Gaming-Bedürfnisse auf einmal stillen könnt. Egal, ob am Android-Smartphone, an der PlayStation, am PC oder an der Nintendo Switch. Kein kompliziertes Pairing oder separate Software erforderlich – Plug and Play. Alternativ steht euch auch noch ein 3,5mm-Klinkenanschluss am Barracuda X zur Auswahl.

      Es gibt eigentlich nur einen Grund, das Razer Barracuda X nicht zu kaufen: Wenn ihr die Angewohnheit habt, Dongles zu verlieren. Dafür hat das Headset leider keine Halterung. Die darf gerne mit der nächsten Iteration kommen.

      Das Barracuda X ist wohl eines meiner liebsten Gaming-Headsets der letzten Jahre. Es ist einfach ein gutes Headset ohne viel Bling-Bling oder laute Fanfaren. Mehr braucht es auch nicht sein. Die Zeiten der teuren, aber schlechten Gaming Headsets sind scheinbar größtenteils vorbei – zum Glück.

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      Razer Barracuda X bei uns im Shop

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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