Samsung Galaxy S10: Ziemlich gutes Smartphone, aber eine Sache nervt

      Samsung Galaxy S10: Ziemlich gutes Smartphone, aber eine Sache nervt

      Samsung will mit dem neuen Galaxy S10 seinen Platz an der Spitze der Smartphone-Hersteller festigen. Ich habe mir das mittlere der drei Modelle geschnappt und ausprobiert, was die neuen Features (Triple-Cam, Fingerprintreader im Display) im Alltag jenseits der Marketing-Phrasen taugen.

      Inhalt:

      Bevor ihr aber meine Erfahrungen mit dem neuen Samsung-Flaggschiff lesen dürft, müsst ihr noch gibt es vorweg noch die technischen Daten.

      Technische Daten Samsung Galaxy S10
      Software Android 9.0 „Pie“ (One UI 1.1)
      Prozessor Samsung Exynos 9820 OctaCore
      Grafikchip Mali-G76 MP12
      Arbeitsspeicher 8 GB LPDDR4X RAM
      Speicher 128 / 512 GB, per microSD-Karte um bis zu 512 GB erweiterbar
      Display 6,1 Zoll AMOLED WQHD+ (3040×1440 Pixel)
      19:9-Format, HDR10+, 550 PPI
      Kamera Hauptkamera: 12 MP f/1.5/f/2.4 Weitwinkel + 16 MP f/2.2 Ultra-Weitwinkel + 12 MP f/2.4 Tele (2x opt. Zoom)
      Frontkamera: 10 MP f/1.9
      Video Hauptkamera: bis 4K UHD 60 FPS HDR10+
      Frontkamera: Bis 4K UHD
      Anschlüsse USB 3.1 Gen 1 (Type-C)
      3,5mm Klinkenanschluss
      Bedienung Ultraschall-Fingerabdrucksensor im Display SIM Nano-SIM Konnektivität Gigabit LTE, HSPA+, HSUPA, UMTS, EDGE, GPRS
      WLAN 802.11 a/b/g (2,4 GHz), Wi-Fi 4/Wi-Fi 5/Wi-Fi 6 (2,4 GHz + 5 GHz), HE80, MIMO, 1024-QAM, Wi-Fi Direct, WLAN-/USB-/Bluetooth-Tethering
      MirrorLink, Download-Booster, NFC, Android Beam, Smart Switch, Smart View, GPS, GLONASS, Beidou, Galileo
      Bluetooth 5.0, A2DP, AVRCP, DI, HFP, HID, HOGP, HSP, MAP, OPP, PAN, PBAP
      Akku 3400 mAh; Schnellladen/induktives Schnellladen Maße 149,9 x 70,4 x 7,8 mm Gewicht 157g Preis UVP 899 Euro (128 GB) / 1149 Euro (512 GB)
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      Lieferumfang und Design

      Der Lieferumfang ist Samsung-typisch umfangreich. Neben dem Smartphone bekommt ihr ein Ladegerät eine USB A- auf USB C-Kabel, einen Adapter von USB A auf USB-C und einen Adapter von microUSB auf USB-C. Dazu gibt es noch Kopfhörer von AKG mit vier Ersatzstöpseln aus Silikon. Das SIM-Tool und Literatur (Schnellstartanleitung, Kurzanleitung, Garantie) dürfen nicht fehlen und sind somit am Start. Sehr positiv: Auf unnötiges Plastik wird verzichtet.

      Samsung galaxy s10

      Das S10 liegt sofort gut in der Hand. Es ist kleiner und leichter als erwartet und fühlt sich sehr hochwertig an. An der Optik stört mich persönlich nur eine Sache. Der DUOS-Schriftzug auf der Rückseite. Auf den könnte ich gut verzichten. Ansonsten finde ich das Design sehr gelungen. Alle Bereiche des Displays lassen sich gut erreichen. Die Triple-Kamera ragt auf der Rückseite einen knappen Millimeter heraus. Da sie aber recht breit ist, liegt das S10 trotzdem stabil auf dem Tisch, ohne zu wackeln.

      Auf der rechten Seite findet ihr den Power-Button, auf der linken Seite sind die Lautstärkewippe und der Bixby-Button. Alle drei Tasten lassen sich gut erreichen, haben einen guten Druckpunkt und reagieren präzise auf eure Eingaben. Auf der Oberseite ist lediglich der Einschub für die SIM-Karten. Wenn ihr nur eine SIM nutzt, dann könnt ihr dort auch eure microSD-Karte zur Speichererweiterung unterbringen.

      Samsung galaxy s10

      An der Unterseite befinden sich der USB C-Anschluss, der 3,5mm Klinkenanschluss und der Lautsprecher. Mehr gibt es nicht zu sehen.

      Die Verarbeitung ist tadellos. Es gibt an keiner Stelle unsaubere oder scharfe Kanten und die Spaltmaße sind auch gleichmäßig. Hier macht Samsung definitiv alles richtig. Beim Display fällt natürlich sofort die Frontkamera auf, welche an der rechten oberen Seite ins Display integriert wurde. Ich finde die Lösung sehr gelungen und habe mit viel Freude permanent neue Wallpaper ausprobiert, die die Kamera integrieren. Die hier gezeigten stammen von Matt B.

      Samsung galaxy s10
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      Display

      Zum Display gibt es nicht viel zu sagen. Es ist sehr, sehr hell und bietet schöne Farben mit starken Kontrasten. Ihr könnt in den Einstellungen die Farbdarstellung nach eurem Belieben anpassen. Ich habe sie auf Standard gelassen.

      Samsung galaxy s10

      Die Inhalte werden alle knackscharf dargestellt. Bei der Auflösung könnt ihr zwischen WQHD, Full HD+ und HD+ wählen. Standardmäßig ist Full HD+ aktiviert. Das reicht auch vollkommen aus. Einen wirklichen Unterschied dürfte man zwischen WQHD und Full HD+ bei dieser Displaygröße ohnehin kaum erkennen. Außerdem bedeuten höhere Auflösungen mehr Rechenleistung und damit einen höheren Akkuverbrauch.

      Die automatische Helligkeitsregelung macht einen sehr guten Job. Sie geht smooth vor, abrupte Helligkeitswechsel gibt es nicht.

      Samsung galaxy s10

      Das Display unterstützt HDR10+ und ist dementsprechend hell. Allerdings solltet ihr das Display im Alltag nicht auf die höchstmögliche Helligkeit drehen. Denn das geht dann ebenfalls mächtig auf die Akkulaufzeit. Wenn ihr allerdings HDR-Inhalte anseht, werdet ihr das Display lieben.

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      Performance

      Hier liefert das S10 ordentlich ab. Tasks gehen flüssig vonstatten, der Wechsel zwischen einzelnen Apps ist problemlos möglich, Apps starten schnell und das S10 wird auch nicht übermäßig warm.

      Die Samsung-Oberfläche mag man oder man mag sie nicht. Ich mag sie nicht. Allerdings hat sie seit dem S9+ eine gute Entwicklung gemacht. Optisch ist sie nicht mehr ganz so knallig, sondern etwas zurückhaltender als die Vorgänger-Versionen. Das Menü ist vernünftig sortiert und bietet euch genügend Möglichkeiten, das S10 nach euren Vorstellungen zu personalisieren.

      Eine Sache hat Samsung meiner Meinung nach gut gelöst. Und das ist die Gestensteuerung. Schaltet ihr die ein, dann habt ihr unten am Display drei feine Streifen. Wischt ihr über diesen nach oben führt euch der linke Streifen eine Seite zurück, der mittlere zum Homescreen und der rechte öffnet die Übersicht der zuletzt geöffneten Apps.

      Samsung galaxy s10

      Bixby kann mittlerweile auch Deutsch und hat einen eigenen Screen bekommen. Diesen erreicht ihr, wenn ihr vom Homescreen nach links wischt. Dort sollen euch für euch relevante Informationen angezeigt werden. Dazu wird euer Nutzungsverhalten analysiert. Um eine wirkliche Personalisierung der gezeigten Ergebnisse zu bekommen, habe ich das S10 nicht lange genug genutzt. Es zeigte sich aber schnell, dass Bixby versucht, für mich passende Ergebnisse zu liefern. Der eigene Screen ist im Endeffekt eine Art Google Feed. Bixby ist auch in die Kamera integriert. Dort funktioniert der Dienst wie Google Lens und bietet euch so zusätzliche Infos zu dem, was die Kamera sieht. Ihr bekommt Erklärungen, Übersetzungen und auch Shopping-Links angeboten. Das funktioniert alles recht gut. Die Entwicklung bei Bixby geht also eindeutig in die richtige Richtung.

      Bei der Akkulaufzeit hat Samsung in den letzten Jahren geschwächelt und die Galaxy-Smartphones waren abends über die Nähe zu einer Steckdose froh. Hier hat Samsung ebenfalls an den richtigen Stellschrauben gedreht. Mit meiner üblichen Nutzung (Mails, Fotografieren, Bilder bearbeiten, Spotify, Instagram, ein wenig Zocken) kam ich ohne Probleme über den Tag. Ohne zocken wären wohl auch 1,5 Tage drin gewesen.

       

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      Der Fingerprintreader

      Normalerweise ist mir der Fingerprintreader kein separates Kapitel wert. Hier muss es aber sein. Samsung verbaut hier einen Ultraschall-Sensor im Display. Andere Hersteller, etwa OnePlus, setzen auf einen optischen Reader.

      An sich funktioniert der Reader gut und auch fix. Allerdings gibt es in der Praxis ein paar Einschränkungen.

      Die Fläche, auf der euer Fingerabdruck ausgelesen wird, ist leicht nach links versetzt. Das soll es Rechtshändern erleichtern, das Gerät zu entsperren. Ich bin aber Linkshänder und habe auch nach fast drei Wochen täglicher Nutzung, immer noch Probleme, das S10 auf Anhieb zu entsperren. Im Normalfall brauche ich zwei bis drei Anläufe, bis der Finger erkannt wird. Nutze ich die rechte Hand, ist das Ergebnis identisch. Ob das jetzt an meiner mangelnden Feinmotorik in der rechten Hand liegt oder nicht, vermag ich nicht zu entscheiden. Vielleicht würde es helfen, wenn der Sensor weiter oben positioniert wäre.

      Samsung galaxy s10

      Alles in allem ist der ins Display integrierte Sensor eine nette Idee, die aber noch reichlich Luft nach oben hat.

      Da die Frontkamera kein Entsperren mit biometrischen Daten hergibt, sondern nur ein Foto von euch nimmt und dementsprechend wahrscheinlich auch überlistet werden kann, bleibt als sichere Entsperrmethode leider nur der Sensor. Es sei denn, ihr habt Lust, permanent die PIN einzugeben.
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      Kamera

      Auf die Kamera ist Samsung bei seinen Galaxy-Flaggschiffen immer besonders stolz. Zum ersten Mal verbaut Samsung hier eine Triple-Cam mit 2×12 und 1×16 MP mit zweifach optischem Zoom. Die Fotos in diesem Abschnitt sind, sofern nicht anders angegeben, allesamt im Automatik-Modus mit aktivierter AI und automatischen HDR entstanden.

      samsung galaxy s10 kamera

      v.l.n.r.: 2x Zoom, Standard-Linse, Weitwinkel

      Die Ergebnisse können sich sehen lassen. In den meisten Situationen liefert die Kamera ordentliche Bilder ab. Die einzige Situation, in der sie zum Rauschen und Vermatschen neigte, waren Fotos in beleuchteten Räumen. Damit konnte die Automatik nicht umgehen. Ansonsten machte sie einen guten Job und griff auch nicht zu stark in das Erscheinungsbild der Fotos ein.

      Viele Hersteller geben ihrer AI den Auftrag den Fotos knallige Farben zu verpassen (Hi Honor). Samsung geht das Thema etwas anders an. Die in der Kamera verbaute AI ist zwar nicht die schnellste auf dem Markt, erkennt aber zuverlässig die Motive und greift relativ dezent ein. Fotos werden aufgehellt und der Kontrast geringfügig hochgeschraubt. Trotz allem wirken die Fotos natürlich.

      Samsung hat erstmals auch einen dedizierten Nachtmodus eingebaut. Der lässt sich, im Gegensatz zu den Huawei-Kameras, allerdings nicht manuell anwählen. Die Kamera erkennt vielmehr die Abwesenheit von Helligkeit und aktiviert ihn automatisch. Dabei gibt es eine Besonderheit: Steckt das S10 in einem Stativ, erkennt die Kamera das automatisch und verlängert die Belichtungszeit auf bis zu 40 Sekunden. Diese Zeit konnte ich leider nicht ausreizen. Aber die Nachtfotos gewinnen noch einmal deutlich, wenn ihr ein kleines Stativ nutzt.

      samsung galaxy s10 kamera

      Nachtmodus: Links freihand fotografiert, rechts mit Stativ. Das rechte Bild hat eine längere Belichtungszeit und enthält dadurch mehr Details

      Sofern ihr bereit seid, eure Bilder allesamt noch ein wenig zu bearbeiten, rate ich euch dazu, den Pro-Modus zu nutzen. Selbst wenn ihr dort alle Einstellungen auf Automatik lasst, gewinnen eure Bilder hinzu. Sie sind zwar etwas dunkler, rauschen dafür aber so gut wie gar nicht.

      Leider hat Samsung im Pro-Modus die maximale Belichtungszeit weiter auf 10 Sekunden beschränkt. Es hätte mich gefreut, wenn Samsung die 40 Sekunden aus dem Nachtmodus auch hier zur Verfügung gestellt hätte.

      samsung galaxy s10 kamera

      Links Pro-Modus, rechts Automatikmodus

      Im Kamera-Menü stehen euch neben den Standard-Modi (Panorama, Super Slow-Mo usw.) noch verschiedene andere Modi zur Verfügung. Darunter auch ein Modus für die Food Porn-Fetischisten unter euch und eine spezieller Instagram-Modus, wo ihr eure Fotos gleich mit Stickern und Co. verzieren könnt und direkt in den Stories teilen könnt.

      Die Einstellungen der Kamera bieten euch genügend Möglichkeiten, um nach Herzenslust zu fotografieren oder jederzeit schnellen Zugriff auf eure beliebtesten Optionen zu haben.

      Samsung galaxy s10

      Die Frontkamera macht gute Fotos. Allerdings solltet ihr vor dem Selfie-Marathon in den Einstellungen die Option deaktivieren, dass eure Gesichtsform angepasst wird. Die führt zu sehr seltsamen Ergebnissen.

      Die Kamera hat also als Fazit leichte Schwächen, ist aber definitiv eine der besten Knipsen, die ihr derzeit in einem Smartphone bekommen könnt.
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      Sound

      Insgesamt kommt das Galaxy S10 mit einem guten Sound. Tiefen, Mitten und Höhen stehen in einem guten Verhältnis zueinander. Bei hoher Lautstärke wird der Sound allerdings deutlich dünner und neigt dazu, blechern zu klingen.

      Samsung galaxy s10

      Im Gegensatz zu vielen anderen Smartphones ist der Klang beim S10 gleichmäßig auf beide Speaker verteilt. Es ist also kein Beinbruch, wenn ihr einen von ihnen aus Versehen verdeckt.

      Die mitgelieferten Kopfhörer von AKG sind brauchbar, allerdings nicht überragend. Der Klang geht für In-Ear-Kopfhörer in Ordnung, ist aber für meinen Geschmack zu höhenlastig und zu blechern. Zum Telefonieren reichen sie aber ohne Probleme aus.
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      Fazit Galaxy S10

      Das Galaxy S10 macht einen wirklich gelungenen und guten Eindruck. Es ist schnell, hat eine gute Kamera und bietet jede Menge Speicherplatz, der sich auch noch erweitern lässt.

      Samsung galaxy s10

      Negativ fiel im Test nur der Fingerprintreader auf. Da müsste Samsung noch einmal nachbessern, damit der Finger genauer erkannt wird.

      Alles in allem ist das Galaxy S10 aber definitiv ein Oberklasse-Smartphone, mit dem ihr eine Menge anfangen könnt und an dem ihr lange Freude haben werdet.

      Der Preis? Der liegt bei knapp unter 900 Euro. Es ist ein starkes Telefon, welches einen wirklich guten Job macht. Angesichts der momentanen Performance des Fingerprintreaders wird es das Galaxy S10 in meinen Augen aber schwer haben, sich durchzusetzen.

      Wer auf den Fingerprintreader im Display verzichten kann, sollte sich das Galaxy S10e ansehen. Das bei uns im Test gut abgeschnitten hat.

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      Veröffentlicht von Eike

      Hat seine ersten Gehversuche auf dem Amiga 500 und aus Guybrush Threepwood einen mächtigen Piraten gemacht. Mittlerweile ein Fan von richtig guter Smartphone-Fotografie und demensprechend viel auf Instagram unterwegs.

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