Samsung SSD 960 PRO im Test – mehr Speed, alte Probleme

      Samsung SSD 960 PRO im Test – mehr Speed, alte Probleme

      Mit der im letzten Jahr vorgestellten SSD 950 PRO konnte Samsung sich bereits deutlich von der Konkurrenz absetzen. Mit der neuen SSD 960 PRO will man noch mal einen draufsetzen und noch mehr Leistung bieten. Ob das klappt musste ich mir natürlich einmal ansehen. Samsung hat mir netterweise ein 2TB Modell für den Test zur Verfügung gestellt.

      Zu Beginn steht natürlich erstmal ein Blick in den Karton an. Viel ist nicht dabei: Die SSD selbst, ein kleines Handbuch mit Installationsanleitung und Garantie-Informationen, das wars. Software wie bei manchen anderen ist nicht dabei, braucht es aber auch nicht, denn die Samsung Magician Software könnt ihr einfach kostenlos bei Samsung herunterladen. Damit lässt sich eure bestehende Windows 10 Installation einfach auf die SSD klonen.

      Die Montage ist dann denkbar einfach. Die SSD in den M.2 Slot gesteckt, per Schraube fixiert, fertig. In meinem Fall ist das Testsystem ein Gigabyte Brix mit Intel Core i3-7100U und 16GB DDR4 RAM. Obwohl nur der „kleine“ Core i3 zum Einsatz kommt bietet das Mainboard einen M.2 PCIe Slot mit x4 Anbindung – die Samsung SSD 960 PRO sollte also ihr volles Potenzial ausschöpfen können.

      Wer sich mit den neuen SSD-Typen noch nicht so auskennt, oder für die anderen als Auffrischung, hier noch einmal die Besonderheiten der SSD 950 und 960 PRO: Beide Modelle nutzen statt dem altbekannten SATA Anschluss eine PCI-Express Verbindung. Der Vorteil ist hier ganz einfach der, dass PCI-Express bis zu 36GBit/s übertragen kann, während SATA 3 auf 6GBit/s limitiert ist. Damit sind deutlich höhere Übertragungsraten möglich. Außerdem wurde das bisher verwendete AHCI Protokoll gegen das weit effizientere und damit schnellere NVMe Protokoll ersetzt. Damit sind laut Samsung über 3GB/s möglich – also rund das 6-fache einer normalen SATA-SSD. Ein weiterer Vorteil der M.2 SSDs ist die nochmals deutlich geringere Größe.

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      Performance

      So, jetzt aber zur Performance. Schon vor den ersten Tests fiel die Geschwindigkeit auf. Vom Auspacken der SSD bis hin zur fertigen Windows 10 Installation dauert es samt Einbau nur 18 Minuten – meine wohl schnellste Windows 10 Installation aller Zeiten.

      In den Tests bestätigt sich dieser Eindruck auch: Lesend sind je nach Test über 3GB/s möglich, schreibend über 2GB/s. Das ist das 4- bzw. sogar 6-Fache einer herkömmlichen SATA-SSD. Auch die 4K Random Zugriffe sowie die Zugriffszeiten und IOPS können sich definitiv sehen lassen. Die Samsung SSD 960 PRO stellt in nahezu allen Messwerten ihren Vorgänger in den Schatten – und damit auch die versammelte Konkurrenz der Consumer-SSDs. Im Enterprise-Segment sind noch höhere Datenraten möglich – allerdings zu nochmals deutlich höheren Preisen.

      Die interne Kopierleistung ist sehr ordentlich, etwas anderes war letztlich auch nicht zu erwarten bei den vorherigen Tests.

      Throttling?

      Bei der Samsung SSD 950 PRO gab es noch das Problem, dass der Controller bei länger andauernder Last überhitzte und sich selbst drosseln musste. Dadurch sank natürlich auch der Datendurchsatz. Im normalen Einsatz sollte man hiervon allerdings nichts mitbekommen haben, denn das Throttling trat erst nach einigen GB verschobenen oder kopierten Daten auf. Laut Samsung ist man sich des Problems aber bewusst und hat den Controller in der SSD 960 PRO entsprechend verbessert sowie den rückseitigen Aufkleber mit einer Kupferschicht versehen, um die Abwärme besser ableiten zu können. Wie viel das gebracht hat muss der ATTO Benchmark zeigen.

      Die 960 PRO zeigt hier ein ähnliches Verhalten zur 950 PRO: Bei etwa 71°C beginnt der Controller, den Datendurchsatz zu drosseln um nicht zu überhitzen. Wann dieser Punkt Eintritt ist daher auch vom verwendeten Gehäuse bzw. Mainboard abhängig, wie auch ein Vergleichstest zeigt.

      Wird die SSD 960 PRO ohne jegliche Kühlung offen im Gehäuse verbaut, erreicht sie die kritische Marke von 71°C schneller und muss recht stark drosseln. Unser Testsystem, der Gigabyte BRIX auf Intel Core i3 Basis, hat allerdings direkt ein Thermal-Pad im Boden verbaut, das auf der SSD aufliegt und so die Wärme in den Boden des Brix ableitet. Das Ergebnis ist eine geringere Drosselung der SSD.

      Wie schon bei der SSD 950 PRO sollte man also auf eine gute Belüftung im Gehäuse achten, damit die SSD 960 PRO auch bei längerer Belastung nicht drosselt.

      Anmerken muss ich an dieser Stelle allerdings auch, dass die Drosselung im normalen Alltag eines PCs nahezu keine Rolle spielt. Nur wer regelmäßig große Datenmengen verschiebt oder großen Wert auf Benchmarks legt sollte sich gegebenenfalls eine alternative Kühllösung überlegen.

      Fazit

      Insgesamt gibt es eigentlich keinen Grund zu meckern. Die Geschwindigkeit ist im Consumer-Bereich ohne jegliche Konkurrenz. Die Kapazität von 512GB bis 2TB sollte auch für nahezu alle Anwendungsbereiche ausreichen. Throttling bei hoher Last ist zwar noch vorhanden, spielt im Alltag aber nahezu keine Rolle.

      Einzig beim Preis könnte man stutzig werden: Rund 1200 Euro kostet das 2TB Modell aktuell – kein Schnäppchen also. Gemessen an der Performance aber noch im Rahmen. Wenn man sie denn braucht.

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