Schatz, ich hab den PC geschrumpft: Fractal Torrent Compact & Nano im Test

      Schatz, ich hab den PC geschrumpft: Fractal Torrent Compact & Nano im Test

      Das Fractal Torrent ist wohl eines der besten Gehäuse derzeit auf dem Markt – wenn man es groß mag. Im Test hat es nahezu restlos überzeugt, dennoch muss ich sagen: Für meine private Nutzung wäre es mir zu groß. Gut, dass es jetzt noch zwei kleinere Vertreter gibt, die dem großen Bruder in nichts nachstehen wollen.

      Auf den ersten Blick wird die Verwandtschaft auch direkt klar. Beide sehen aus, als hätte jemand das Torrent zu heiß gewaschen. Im Falle des Nano viel zu heiß. Fractal verspricht dennoch kompromisslosen Airflow.

      Bevor wir anfangen aber erstmal fix die Specs:

      Technische Daten Fractal Design Torrent Serie
      Fractal Design Torrent Fractal Design Torrent Compact Fractal Design Torrent Nano
      Gehäuse-Typ Big-Tower Midi-Tower Mini-Tower
      Unterstützte Mainboards E-ATX / ATX / mATX / ITX / SSI-EEB / SSI-CEB E-ATX (bis 274 mm) / ATX / mATX / Mini-ITX / SSI-CEB Mini-ITX / Mini-DTX
      Gehäuse-Material Stahl, gehärtetes Glas (Seitenfenster)
      Anzahl Erweiterungsslots 7 Erweiterungsslots 7 Erweiterungsslots 3 Erweiterungsslots
      Anzahl unterstützter Laufwerke 2x 3,5 Zoll oder 2,5 Zoll (HDD oder SSD)
      4x 2,5 Zoll (SSD)
      1x 3,5 Zoll + 1x 2,5″ oder bis zu 2x 2,5″ vor dem Netzteil
      3x 2,5 Zoll (SSD) an der Rückseite
      1x 3,5 Zoll + 1x 2,5″ oder bis zu 2x 2,5″ vor dem Netzteil
      2x 2,5 Zoll (SSD) an der Rückseite
      Lüfter-Kompatibilität 7 x 120/140 mm oder 4 x 180 mm
      Front: 3 x 120/140 mm oder 2 x 180 mm (2 x Dynamic GP-18 enthalten in Standard Version, 2 x Prisma AL-18 enthalten in RGB Version)
      Heck: 1x 120/140 mm
      Boden: 3 x 120/140 mm oder 2 x 180 mm (3 x Dynamic GP-14 enthalten in Standard Version, 3 x Prisma AL-14 enthalten in RGB Version)
      6 x 120 mm oder 4 x 140 mm
      Front: 3 x 120 oder 2 x 140/180 mm (2 x Dynamic GP-18 enthalten in Standard Version, 2 x Prisma AL-18 enthalten in RGB Version)
      Heck: 1x 120 mm
      Boden: 2 x 180 mm (mit mATX Mainboard) oder 3x 120mm oder 2x 140mm
      1x 180 mm, 4x 140 mm, oder 5x 120 mm (mittels beiliegender Halterungen)
      Front: 2x 120/140 mm oder 1x 180 mm (1x 180 mm Lüfter enthalten)
      Heck: 1x 120mm
      Boden: 2x 120/140 mm (Abhängig von GPU-Bestückung)
      Maximale CPU-Kühler-Höhe Bis zu 188 mm Bis zu 174mm Bis zu 165mm
      Maximale Grafikkarten-Länge Bis zu 461 mm, 423 mm wenn Frontlüfter installiert Bis zu 368mm, 330mm mit vorinstallieren 180mm Frontlüfter, 343 mit 12/140x25mm Frontlüfter Bis zu 335mm mit vorinstalliertem 180mm Frontlüfter, bis zu 310mm mit 120/140x25mm Frontlüfter
      Maximale Netzteil-Länge ATX, bis zu 230 mm ATX, bis zu 210mm ATX, bis zu 200mm
      Anschlüsse Vorderes Panel 1x USB 3.1 Gen 2 Type-C, 2x USB 3.0, HD Audio
      Platz für Kabelführung 32mm 20mm 32mm
      Garantie 1 Jahr
      Gehäuse-Abmessungen Höhe: 530 mm
      Breite: 242 mm
      Tiefe: 544 mm
      Höhe: 467 mm
      Breite: 222 mm
      Tiefe: 450 mm
      Höhe: 374 mm
      Breite: 222 mm
      Tiefe: 417 mm
      Gewicht Black TG: 11,1 kg / White TG: 10,8 kg / Black Solid: 10,4 kg Black TG: 8,0 kg / White TG: 7,7 kg / Black Solid: 7,4 kg Black TG: 6,0 kg / White TG: 5,8 kg / Black Solid: 5,5 kg
      Preis Black TG Dark Tint: 203,13 €**
      Black TG Light Tint: 201,54 €**
      RGB Black TG Light Tint: 246,70 €**
      White TG Clear Tint: 201,85 €**
      Gray TG Light Tint: 198,10 €**
      Black Solid: 189,99 €**
      Black TG Dark Tint: 139,99 €*
      RGB Black TG Light Tint: 159,99 €*
      White TG Clear Tint: 139,99 €*
      Black Solid: 129,99 €*
      Black TG Dark Tint: 119,99 €*
      RGB Black TG Light: 129,99 €*
      White TG Clear Tint: 119,99 €*
      Black Solid: 109,99 €*

      * UVP zur Markteinführung
      ** Aktueller Marktpreis, stand 03.02.2022

      Alle Fractal Torrent bei uns im Shop

      Gemeinsamkeiten

      Beide Modelle bieten wie der große Bruder Nylon-Staubfilter vor allen Lüfteröffnungen, die für besseren Airflow als herkömmliche Kunststoff-Filter sorgen sollen. Diese sind auch genauso einfach zugänglich wie beim OG Torrent. Einfach die Front abziehen und schon sind beide direkt erreichbar und können herausgezogen und gereinigt werden. Auch der Lieferumfang ist identisch, nur in der Größe eben an das jeweilige Gehäuse angepasst.

      Für die Front liegen jeweils zwei Adapterschienen bei, um den bzw. die vorinstallierten 180mm-Lüfter gegen zwei 120- oder 140mm-Lüfter oder einen entsprechenden Radiator zu tauschen. Im Compact passen alternativ auch drei 120mm-Lüfter bzw. ein 360mm Radiator in die Front. Dazu gibt es noch alle nötigen Schrauben für das Netzteil, Mainboard, SSDs und HDDs sowie eine Hand voll Kabelbinder und ein Poliertuch als Beilage. Auch eine kleine GPU-Stütze ist mit dabei, damit insbesondere schwere GPUs nicht so sehr durchhängen. Allerdings: Im Nano war kein Platz für die Stütze unter der GPU und im Compact war das Board im Weg.

      Für das Kabelmanagement sind ausreichend Klett-Kabelbinder bereits vorinstalliert – auch auf der Rückseite. Zusätzlich neu ist eine H-Förmige Kabelmanagement-Schiene. Die fand ich im Test aber eher unpraktisch und hab sie am Ende auch gar nicht benutzt. Vielleicht hab ich mich aber auch einfach zu doof angestellt. Das Fractal Torrent Compact hat beim Kabelmanagement dann aber noch einen Haken.

      Die Verarbeitung und das Layout sind wie beim großen Torrent und geben kaum Grund zur Kritik. Ich bin immer noch kein Fan von der Kunststoff-Abdeckung oben, aber das ist am Ende persönlicher Geschmack. Der Übergang vom Front IO Panel zur Abdeckung ist auch beim Torrent Nano und Compact nicht perfekt. Kleines Detail, aber bei einem ansonsten sehr hochwertigen Case eine Erwähnung wert.

      So viel zu den Gemeinsamkeiten.

      Fractal Torrent Nano

      Ich fange mal bei meinem Favoriten an, dem Nano. Warum Favorit? Ich mag einfach kompakte Builds. Bislang läuft mein System in einem Fractal Era, das schon ein paar Modifikationen hinter sich hat um genug Frischluft für die Komponenten zu bekommen. Das Torrent Nano scheint hier ein guter Ersatz zu sein und der Dremel kann auch im Koffer bleiben. Vorerst.

      Kompatibel ist es mit Mini-ITX und Mini-DTX Mainboards, daneben passen aber GPUs mit bis zu 3 Slots und 335mm Länge sowie CPU-Kühler mit bis zu 165mm Höhe in das kleine Case. Ziemlich ordentlich. Die zusätzliche Kompatibilität Mini-DTX erweitert die Möglichkeiten noch einmal – allerdings ist die Auswahl an Mini-DTX Mainboards derzeit noch sehr begrenzt. Hier bleibt abzuwarten, wie sich der Standard weiterentwickelt.

      Fractal Torrent Nano RGB bei uns im Shop

      Montage

      Das System ins Case zu bauen ist in der Theorie einfach, in der Praxis allerdings hier und da etwas fummelig. Durch das oben sitzende Netzteil ist gerade der Bereich um den 8-Pin-CPU-Anschluss ziemlich eng, wenn dann (wie in meinem Fall) noch der CPU-Fan-Header dort sitzt, macht es das nicht unbedingt besser. Das Netzteil-Mount lässt sich auch nicht abnehmen, um da eventuell etwas besser heranzukommen. Außerdem: Das Kabel unbedingt durchführen bevor ihr das Netzteil einsetzt. Sonst passt es nicht mehr durch die Öffnung.

      Kombiniert man das Ganze dann noch mit einem (sehr) großen CPU-Kühler wie dem Dark Rock Pro 4 von BeQuiet! Wird es richtig kuschelig im Case. Die empfohlene Build-Reihenfolge aus Fractals Handbuch kann ich da nur sehr empfehlen. Wer wie ich normalerweise einfach drauf los baut, bekommt früher oder später Probleme, weil irgendwo etwas nicht passt und man fängt mehr oder weniger von vorne an. Wer gerne kompakte PCs baut, kennt das aber sicher schon.

      Hier ist es auch immer davon abhängig, wie das Mainboard-Layout aussieht und welche Komponenten genau verbaut werden. Ein sehr langer magnetischer Schraubendreher ist aber definitiv nötig, um die obere Linke Schraube fest zu ziehen.

      Was kein Problem war: Das Kabelmanagement. 32mm Luft bietet die Rückseite um die Kabel zu verlegen, dazu noch jede Menge bereits vorinstallierte Kabelführungen und Klettbänder, um die Kabel daran zu fixieren. Ein cleanes Case ist daher kein Problem, wenn man sich fünf Minuten Zeit dafür nimmt. Alle Kabeldurchführungen sitzen auch dort, wo man sie braucht und ich hatte keinerlei Probleme, die Kabel einigermaßen ordentlich zu verlegen.

      Meine Testconfig ist ein wenig anders als unser Standard, aus dem einfachen Hintergrund, dass ich gerade kein anderes ITX-Board zur Hand hatte. Homeoffice hat auch nicht nur Vorteile 😉. Im Torrent Nano stecken daher:

      • Gigabyte B450 I Aorus Pro WiFi
      • AMD Ryzen 7 3700X
      • BeQuiet! Dark Rock Pro 4
      • Corsair Vengeance LPX 16GB DDR4 3000
      • MSI nVidia GeForce RTX 2080 Ti VENTUS 11G OC
      • EVGA Supernova G2 650W

      Kühlleistung

      In der vorherigen Config im Fractal Era lief das System noch mit AMDs Wraith Spire Boxed-Kühler. Das war ok, aber auch etwas warm auf Dauer. Und laut. Mehr Frischluft von außen und ein größerer CPU-Kühler waren also dringend nötig. Ohne den neuen CPU-Kühler sind gerade die Ergebnisse im CPU-Stresstest kaum zu unterscheiden, da der Wraith Spire einfach am Limit agiert. GPU-Seitig gibt es nur geringe Unterschiede, da sie in beiden Fällen die Frischluft direkt von außen ziehen kann und nicht auf den Airflow im Gehäuse angewiesen ist.

      Am meisten haben sich allerdings die VRM und das Netzteil über die Frischluft gefreut. Beim Netzteil sind die Ergebnisse mit etwas Vorsicht zu betrachten, da leider keine Sensoren ausgelesen werden können und die Messungen manuell erfolgten. Die VRM liefen, je nach Test, um 5 bis 15°C kühler als zuvor, das Netzteil konnte in den meisten Fällen ebenfalls um die 15°C gewinnen – von rund 50°C vorher auf nun etwa 30 – 35°C. Das klingt nicht nur besser, sondern ist auch für die Effizienz deutlich besser, da die meisten Netzteile ab 40-45°C deutlich an Effizienz verlieren.

      Geräuschtechnisch gab es auch Entspannung: Von 42dB beim Gaming ging es auf entspanntere 38dB herunter.

      Aber der Platzgewinn soll ja auch genutzt werden, daher gab es noch ein Upgrade auf den schon genannten BeQuiet! Dark Rock Pro 4. Mehr Luftkühler geht kaum, mal von Noctuas NH-D15 abgesehen. Der sollte übrigens auch haargenau passen, falls ihr euch das fragt. Was auch wieder zeigt, wie viel Platz Fractal im Torrent Nano geschaffen hat.

      Apropos Platz: unter meiner 2,5 Slot GPU ist sogar noch haargenau Platz für zwei 140mm Slim-Fans mit maximal 15mm-Höhe. Für Frischluftfanatiker gibt es also genug Optionen. Dank mangelnder Verfügbarkeit waren passende Ultra-Slim-Lüfter leider nicht mehr rechtzeitig für den Test greifbar. Da Fractal im Torrent Nano allerdings auf den Fan-Hub verzichtet hat und die meisten ITX-Boards nicht genug Anschlüsse bieten, muss man hier erstmal einen Fan-Hub oder Controller nachrüsten. Oder zumindest noch ein paar Y-Kabel anschaffen.

      Dementsprechend sanken die Temperaturen noch einmal und sie zeigen, dass genug Airflow vorhanden ist, um selbst High-End-Systeme mit Luft kühlen zu können. Mein Ryzen 7 3700X kam kaum ins Schwitzen mit lediglich 55-60°C in Cinebench und Blender, lediglich der AIDA64 Stresstest schaffte es noch die 70°C Marke zu knacken – aber genau dafür wurde der Stresstest ja auch geschaffen.

      Luft nach oben ist also jede Menge, selbst deutlich leistungshungrigere CPUs dürften damit problemlos gekühlt werden können.

      Die GPU zeigt sich generell unbeeindruckt und bleibt weiterhin bei um die 70°C, was absolut in Ordnung ist bei Volllast. Im Stresstest liegt der Lärmpegel bei guten 39dB, was primär auf die GPU zurückzuführen ist. Beim Gaming ist das System mit 36dB kaum wahrnehmbar.

      Fazit Fractal Torrent Nano

      Zusammengefasst: Das Fractal Torrent Nano bietet auf der einen Seite sehr viel Platz für einen ITX-Build, ist auf der anderen Seite aber auch kein ultrakompaktes Gehäuse. Dennoch ist es für mich zumindest ein spannender Formfaktor, da man keine Kompromisse bei der Performance, Lautstärke oder Kühlleistung eingehen muss. Zudem passt nahezu jede erdenkliche Hardware-Konstellation in das Fractal Torrent Nano. GPUs im Triple Slot Design mit bis zu 335mm Länge umfassen auch High-End-Karten wie AMD Radeon RT6900XT oder nVidias RTX3090 – natürlich immer vom konkreten Modell abhängig.

      Mit Luftkühlern bis hin zum BeQuiet Dark Rock Pro 4 und Noctuas NH-D15 stehen auch bei der CPU-Wahl alle Türen offen.

      Insgesamt finde ich, wie schon beim großen Torrent, keine großen Negativpunkte. Die Kühlleistung ist ordentlich, das Design gefällt und es bietet Platz ohne Ende im kompakten Formfaktor.

      Mir fehlt letztlich nur ein Fan-Hub, denn gerade Mini-ITX Boards bieten meist nur je einen Anschluss für CPU- und Case-Fan. Schon ein zusätzlicher Lüfter auf der Rückseite erfordert also zusätzliche Hardware, die bei den beiden anderen Torrent vorinstalliert ist.

      Für High-End-Systeme könnte es beim Netzteil eng werden, insbesondere mit modularen Anschlüssen. Mein EVGA Netzteil mit 165mm Länge passt noch bequem und die Kabel passen dahinter, um sie zu verstauen. Längere Netzteile können dann aber schon eng werden. Immerhin: Der 3,5“ Caddy passt sogar bei einem langen Netzteil noch mit ins Case – gerade so.

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      Fractal Torrent Compact

      Auf zum Compact, dem mittleren der drei Geschwister. Gegenüber dem OG Torrent muss lediglich auf die drei 140mm Lüfter am Boden und ein wenig Platz im Innenraum verzichtet werden, sonst sind sie sich ziemlich gleich. Dem Namen Compact zum Trotz passen sogar noch E-ATX Mainboards hinein. Wir können also einen direkten Vergleich zum großen Bruder anstellen, denn unsere Intel Core i9-12900K-Plattform passt direkt hinein. Wie praktisch.

      Zur Erinnerung die Testplattform:

      • Gigabyte Z690 Aorus Master
      • Intel Core i9-12900K
      • Kingston FURY Beast DDR5-4800 32GB
      • ASUS nVidia Geforce RTX 3080Ti
      • beQuiet Dark Power 11 1000W
      Fractal Torrent Compact RGB bei uns im Shop

      Montage

      Wie schon beim Nano Ist die Reihenfolge beim Zusammenbau entscheidend. Fractals „Builder’s Guide“ im Lieferumfang ist also auf jeden Fall einen Blick wert. Bei einem Setup wie unserem wird es nämlich trotz des geräumigen Innenraums schnell eng. Beachtlich finde ich, dass Fractal es geschafft hat, in einem Gehäuse das kaum größer als ein normaler Midi-Tower ist, E-ATX und SSI-CEB Boards unterzubringen. Allerdings mit einer Einschränkung: Die maximale Höhe darf 274mm nicht überschreiten.

      Hier und da findet man dann auch noch ein paar Eigenheiten des Compact. So sitzt wieder im oberen Bereich ein 3.5“ HDD-Caddy mit zusätzlichem 2,5“ Slot auf der Unterseite. Der hat im Compact zwei mögliche Positionen, sodass er auch bei extra langen Netzteilen passen sollte. In der vorderen Position ist dann aber kein Platz mehr für die zusätzliche 2,5“ SSD.

      Verbaut man ein E-ATX- oder SSI-ECB-Board, bleibt beim Compact dann auch kein Platz mehr für ein Reservior oder eine Pumpe zwischen Board und Frontlüftern. Auch bei den Mainboard-Anschlüssen an der Unterkante muss man ein wenig aufpassen: Dort gibt es nur eine kleine Kabeldurchführung um Lüfterkabel, ARGB-Kabel oder auch Front-Audio anzuschließen. Diese Kabel sollten am besten auch verlegt werden, bevor das Board ins Gehäuse wandert. Praktisch könnten sich hier Lüfter im Boden wie beim großen Torrent erweisen, um dort die Kabel entlangzuführen und sie zu verstecken. Apropos Lüfter: In der Front sitzen hier wie beim großen Torrent zwei 180mm-Lüfter, im Boden finden bis zu zwei 140mm-Lüfter Platz – oder sogar zwei 180mm-Lüfter, wenn ein mATX Mainboard genutzt wird.

      Für Wasserkühlung finden zeitgleich ein 360x120mm Radiator in der Front samt 280x140mm Radiator am Boden Platz. Fractal empfiehlt dann aber nur noch mATX Mainboards, da ein Radiator im Boden teile eines ATX oder E-ATX Mainboards verdecken oder gar Blockieren würde. In meinem Fall passten zwei 140mm Lüfter noch gerade so in den Boden, der vordere Lüfter hatte nur noch wenige Millimeter Platz zu den Front-IO Anschlüssen. Ein etwas breiterer Radiator könnte hier also schon anecken. Zusätzlich verdeckt das Setup dann den untersten PCIe Slot.

      Nicht so schön ist aber, dass das Compact über den geringsten Platz für Kabelmanagement verfügt. Während Nano und OG Torrent je 32mm auf der Rückseite bieten, kann das Compact nur mit 20mm aufwarten. Das ist schon etwas knapp bemessen und wundert mich ein wenig, da es insgesamt genauso dick wie das Torrent Nano ist. Da lag die Priorität wohl eher bei der maximalen Höhe des CPU-Kühlers und/oder noch die 180mm Lüfter im Boden unterzubringen. Mir wäre hier der Platz für Kabelmanagement wichtiger. So viele CPU-Kühler über 165mm Höhe gibt es am Ende nicht – und an dem Punkt wäre dann vermutlich auch eine Wasserkühlung angebrachter. Mit den 20mm wird es schnell eng und schon ein quer liegendes Kabel über/unter dem 24-Poligen ATX-Kabel kann die Seitenklappe blockieren.

      Einen Vorteil allerdings hat das ganze: Wenn ihr eine wirklich breite GPU verbauen wollt, dürfte die problemlos passen. Unsere ASUS TUF RTX 3080Ti passte jedenfalls absolut problemlos.

      Kühlleistung

      Weiter geht’s zur Kühlleistung. Hier muss sich die Kompaktversion dem großen Vorbild geschlagen geben. Unser Core i9-12900K hat im Stresstest im Schnitt 6 bis 10°C höher gelegen, als im großen Bruder. Das ist schon ein beachtlicher Unterschied. Auch die Spitzentemperaturen lagen mindestens 3°C über dem Torrent in Originalgröße. Durch die fehlenden Lüfter im Boden liegt die GPU ein wenig höher. Auch hier reden wir von etwa 3 bis 6°C Differenz in Cyberpunk 2077 bei 4K Ultra Preset. Auch das ist absolut in Ordnung für die GPU.

      Das Zurückbleiben der Kühlleistung unterhalb des Original Torrent, dürfte vor allem daran liegen, dass die Lüfter im Boden fehlen. So kann die Luft am Boden entweichen, sobald sie auf Widerstand trifft. Im großen Torrent haben hier die drei 140mm Lüfter gegengehalten und es gab für die Luft keinen anderen Ausweg als die Rückseite und damit auch gegebenenfalls durch den CPU-Kühler. Daher habe ich kurzerhand natürlich noch zwei Fractal Dynamic X2 GP-14 Lüfter im Boden verstaut und angeschlossen.

      Das waren jetzt natürlich Extremsituationen und vermutlich sitzt niemand von euch Zuhause und lässt seinen PC permanent benchmarken. Oder zumindest die wenigsten dürften das tun. Beim Gaming sieht das Ganze nämlich dann auch schon wieder anders aus. Hier reden wir von Differenzen im Bereich 3 bis 6°C maximal. Die Werte insgesamt liegen auch deutlich niedriger sodass mit Throttling o.Ä. nicht zu rechnen ist. Bei Cyberpunk 2077 pegelt sich die CPU bei rund 60°C ein, bei Control sind es sogar nur 55 bis 60°C. Absolut in Ordnung.

       

      Das Ergebnis spricht für sich. Die Temperaturen sinken, zumindest beim Gaming, auf das Niveau des großen Torrents. In Stresstests und synthetischen Benchmarks allerdings gibt es kaum Besserung. Und was, wenn statt Lüftern im Boden ein zusätzlicher 120mm Lüfter in der Rückseite sitzt? Interessanterweise sind die Temperaturen minimal besser, als mit zwei 140mm Lüftern in der Rückseite.

      Leistungstechnisch sind die Unterschiede minimal und fast schon zu vernachlässigen. Bei Cinebench reden wir von wenigen Punkten Differenz und in Blender bewegen wir uns in einem Bereich von maximal 4 Sekunden Abweichung.

      Welches Torrent für wen?

      Die Frage beim Torrent Lineup ist jetzt natürlich: Welches passt zu mir? Die Entscheidung fällt mir zumindest relativ leicht: Das Nano ist perfekt, wenn man nicht allzu viele Erweiterungen oder ähnliches benötigt und eigentlich primär ein kompaktes System sucht, das trotzdem nicht zu stark einschränkt. Mit 109 Euro für die Basisversion liegt es preislich in etwa auf dem Niveau der meisten Konkurrenten – wobei es da gar nicht so viele direkte Konkurrenten gibt.

      Für die Mehrheit von euch ist aber vermutlich das Torrent Compact die erste Wahl. Es bietet jede Menge Platz für alle erdenklichen Builds, egal ob luftgekühlt oder mit (Custom)-WaKü. Selbst High-End Workstations mit allerlei Erweiterungskarten und Dual-CPU-Setup finden hier unter Idealbedingungen noch Platz und sollten gekühlt werden können. Der Preis von 129,99 Euro (UVP) für die Basisversion in Schwarz ist natürlich nicht günstig, aber dafür wird auch einiges geboten. Allein die beiden 180mm-Frontlüfter kosten jeweils rund 30€ wenn man sie einzeln kauft. Insgesamt ist es das rundeste Paket der drei, wenn man einen Allrounder sucht. Allerdings bietet es auch den geringsten Raum fürs Kabelmanagement auf der Rückseite, da Fractal wohl mehr Platz für riesige CPU-Kühler oder Grafikkarten schaffen wollte.

      Das OG Torrent ist ein wenig das Einhorn im Lineup. Nur Enthusiasten und diejenigen unter euch, die wirklich den Platz für einen Custom-Loop oder eine Dual-CPU/Dual-GPU Workstation brauchen, sollten es sich überlegen. Oder natürlich diejenigen, die einfach große Gehäuse mögen. Mit derzeit rund 190 Euro für die Basisversion ist es noch einmal ein gutes Stück teurer – dafür sind bereits Lüfter im Wert von über 100 Euro (UVP) enthalten. Wird so viel Kühlleistung wirklich benötigt, ist die Preis-Leistung hier noch etwas besser als beim Torrent Compact. Aber auch nur dann.

      Fractal Torrent Compact RGB bei uns im Shop

      Fazit

      Mein Fazit vom ersten Test des Fractal Torrent bleibt bestehen: Fractal Design hat hier ein Gehäuse geschaffen, bei dem mir kein Grund einfällt, es nicht zu mögen. Und das setzt sich bei den kleineren Versionen fort.

      Torrent und Torrent Nano sind dabei die Liebhabermodelle, während das Compact alle Kriterien erfüllt, um sowohl Define als auch Meshify als Dauerbrenner abzulösen. Viel Platz, viel Airflow, hohe Kühlleistung – was will man mehr? Ok, ein bisschen mehr Platz für das Kabelmanagement im Compact wäre schön gewesen. Das ist wirklich etwas knapp bemessen. Mit ein wenig Geduld bekommt man aber auch das in den Griff.

      Generell geht meine Empfehlung aber vor allem an alle, die direkt per Luft kühlen wollen. Für WaKü Fans gibt es da draußen bessere Lösungen mit mehr Platz für die zusätzlichen Komponenten. Außerdem müsste man dafür die vorinstallieren Lüfter entfernen, da es derzeit abgesehen von den Alphacool NexXxoS Monsta keine passenden Radiatoren für 180mm Lüfter gibt. Mal abwarten, wann Fractal die nachliefert 😉 .

      Alle Fractal Torrent bei uns im Shop

      Stand der Preise: Februar 2022

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