Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set im Test: Der erste Schritt zum Vlogger

      Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set im Test: Der erste Schritt zum Vlogger

      Das Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set bietet alles für eine möglichst einfache Audio-Aufnahme und ist ein eine gute Wahl für Vlogger. Es hat aber auch Grenzen.

      Das gefällt uns

      • Verarbeitung
      • Sound-Qualität
      • Lieferumfang

      Das gefällt uns nicht

      • kein iPhone-Kit
      • Keine Hochformat-Videos

      Seit Jahren nutzen wir eine Senneheiser Funkstrecke (AVX-ME2 SET) für unsere Videos. Der Sound ist sehr gut, die Akkulaufzeit ist ebenfalls exzellent und es ist meist recht schnell einsatzbereit – zumindest, wenn jemand daran gedacht hat, die Akkus zu laden. Es ist aber auch mit 750€ für einen Empfänger und einen Sender nicht günstig. Außerdem setzt der Empfänger auf XLR. Gerade für zügig produzierte mobile Clips ist es oft etwas umständlich. Es wird praktisch immer eine große Kamera benötigt, also auch das Stativ und die passenden Adapter müssen auch zur Hand sein.

      Das Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set bietet einen anderen Ansatz, der vielen Produzenten von Online-Videos mehr zusagen dürfte – einfache Nutzung. Das Set ist in verschiedenen Ausführungen zu haben. Wer schon eine sehr gute Kamera am Smartphone hat, kann mit so einem Set seiner Audioqualität einen ordentlichen Schub geben. Für meinen Test hat mir Sennheiser das XSW-D Portable Lav Mobile Kit zur Verfügung gestellt und das hat fast alles dabei, was ihr braucht.

      Lieferumfang – Alles da, aber iPhone-Nutzer*innen müssen nachkaufen

      In der hübschen Verpackung des XSW-D Portable Lav Mobile Kit befindet sich neben dem Funkempfänger und Sender auch noch ein Mini Tripod von Manfrotto, eine sehr hochwertige Smartphone-Klemme, zwei Satz 3,5mm Klinkenkabel, ein Lavalier Mikrofon inklusive kleiner Klemme, ein Hotshoe-Mount für den Empfänger und ein Gürtelclip für den Sender. Es gibt auch noch eine Ausführung mit USB-Typ-C, damit ihr euch direkt mit den meisten Android-Smartphones verbinden könnt.

      Es ist also alles dabei, was ihr für einen schnellen Start benötigt. Bei der Anleitung hat sich Sennheiser sehr zurückgehalten, aber in ihrer eigenen App gibt es alle Anleitungen zu all ihren Produkten. Warum Sennheiser nicht auch noch einen Windschutz beim XSW-D Portable Lavalier Set für das Mikrofon beigelegt hat, kann ich allerdings nicht sagen. No-Name-Versionen davon kosten 5€ für 15 Stück (0,33 Cent/ Windschutz).

      Solltet ihr das Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set zusammen mit einem iPhone verwenden wollen, braucht ihr noch einen Lightning auf 3,5-Klinkenadapter. Der liegt keinem der verschiedenen Sets bei und Apple hat ihn vor einiger Zeit aus dem Lieferumfang der iPhones gestrichen.

      Spart hier nicht am falschen Ende. Der Adapter muss neben einem Stereo-Audio-Signal auch ein Mikrofonsignal übertragen können. Die billigen Teile von Dritt-Anbietern tun das häufig nicht. Ich habe für knapp 20€ einen passenden Adapter von UGREEN gekauft – der ist hochwertig verarbeitet, funktioniert tadellos und passt auch vom Design her zum Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set.

      Design und Verarbeitung – typisch Sennheiser

      Typisch Sennheiser setzt auch das Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set auf simple Formen, eine einfache Bedienung und ein dezentes Design. Dieser auf Minimalismus getrimmte Ansatz ist seit Jahren eine große Stärke von Sennheiser und ich hoffe, dass sich das niemals ändert. Understatement wird immer sexy sein.

      Die Verarbeitung der einzelnen Komponenten ist ansonsten auf einem hohen Niveau. Sowohl Sender- als auch Empfänger-Einheit des Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set sind stabil und dürften auch einen etwas gröberen Einsatz gut überstehen. Der Hotshoe-Mount und der Gürtelclip wirken etwas weniger stabil, haben mir aber während meines Tests keine Probleme gemacht. Beide Teile können zur Not auch für 30€ zusammen nachgekauft werden.

      Verbindungen – einfach, aber mit Grenzen

      Sender und Empfänger des Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set sind ab Werk aufeinander eingestellt und verbinden sich automatisch. Es ist kein Pairing nötig. Beide Geräte müssen logischerweise geladen sein, um sich zu verbinden. Die internen Akkus werden via USB-C aufgeladen. Der Port gibt definitiv Pluspunkte, aber die Ladezeit ist mit bis zu drei Stunden lang. Sowohl Empfänger als auch Sender können verwendet werden, während sie laden. Die maximale Akkulaufzeit beträgt derweil etwa fünf Stunden. Das war immer mehr als genug für einen Moderator. Danach ist im Kopf eh die Luft raus. Wenn aber das Mikrofon nach einer Aufnahme an den nächsten Kollegen übergeben wird (und der gibt es dann ebenfalls weiter), dann kann die Akkulaufzeit kritisch werden. In 95% der Fälle sollte es aber mehr als genug sein.

      Zum Einschalten des Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set wird bei beiden Geräten ein kleiner Knopf kurz gedrückt gehalten. Eine passende dauergrüne LED zeigt an, wenn es los gehen kann. Wird der Knopf (Sender oder Empfänger) nach erfolgreicher Kopplung nochmal kurz gedrückt, wird das Mikrofon stummgeschaltet. Die LED schaltet dabei in einen Gelbton um. Das ist vorteilhaft bei kurzen Unterbrechungen beim Dreh. Die Knöpfe sind leicht versenkt und so werden sie auch nicht versehentlich gedrückt und schalten eventuell das Mikrofon aus.

      Die maximale Reichweite zwischen Sender und Empfänger des Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set beträgt bis zu 75 Meter. Das ist wesentlich mehr, als die meisten Nutzer wohl brauchen, aber das funktioniert auch nur unter idealen Bedingungen. Also keine Hindernisse (Bäume, Menschen usw.) im Weg, beide Teile sind nicht versteckt installiert und es sind auch nicht zu viele andere Geräte im 2,4GHz-Netz unterwegs. Mit den typischen zwei bis zehn Metern hatte ich nie Probleme mit der Audio-Aufnahme.

      Im Alltag – sehr simpel und intuitiv, aber kein vertikalen Videos mit Mikrofon-Audio

      Nach mehreren Aufnahmen mit dem Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set bin ich sehr von den kleinen Details angetan. Besonders die verschiedenen Möglichkeiten die Smartphone-Klemme zu fixieren sind ein sehr gutes Detail. Meine größte Kritik betrifft aber nicht das Audioset, sondern das kleine Manfrotto-Stativ des XSW-D Portable Lav Mobile Kit.

      Es ist an und für sich ein sehr hochwertiges Stativ, dass sich auch gut freihändig als kurzer Selfie-Stick eignet. Es kann aber nicht um 90° gedreht werden. damit eignet es sich nur für die Video-Produktion im Querformat. Die Klemme des Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set kann zwar so verstellt werden, dass vertikale Videos möglich sind, aber dann wird der USB-C/ Lightning-Port auf der Unterseite des Smartphones verdeckt.

      Da fast alle Highend-Smartphones den separaten 3,5mm Klinkenanschluss gestrichen haben, bleibt aber eben nur der Hauptanschluss zur Verbindung des Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set. Ihr braucht für vertikale Videos mit Mikrofon-Ton also den etwas teureren Tripod, wie den von Manfrotto für knapp 45€.

      Der Ton des Sennheiser-Kits wurde bei meinem Test von allen Smartphones direkt ausgewählt. Es muss also nicht noch lange in den Einstellungen rumgesucht werden. Damit ihr wisst, worauf ihr euch einstellen könnt, habe ich hier für eine ungefilterte Audioaufnahme, die ich mit dem Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set aufgenommen habe.

      Ein Thema ist beim Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set weder positiv noch negativ, aber ich will es trotzdem erwähnen. Es gibt keine manuelle Input-Dämpfung, bzw. Verstärkung. Normalerweise ist ein hoher Input-Level am Sender und ein niedriger am Empfänger gewünscht. Dadurch muss der Empfänger nicht künstlich hochpegeln. Das Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set erledigt das automatisch. Es macht dabei einen guten Job, aber ihr seid nicht die Person, die zwischen Stimme und Umgebungsgeräusche abmischt. Sennheiser trifft hier die Entscheidung. Für die meisten Nutzer dürfte das kein Problem sein, aber es sei der Vollständigkeit her erwähnt.

      Der letzte Punkt beschäftigt sich mit den beiden 3,5mm Kabeln. Wie schon beim Lieferumfang erwähnt, braucht ihr bei der Nutzung des iPhones mit dem Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set einen passenden Adapter. Gleiches gilt für das 3,5mm Kabel vom Empfänger zum Smartphone. Achtet darauf, dass ich das beigelegte Spiralkabel mit drei Ringen erwischt. Das andere habe ich inzwischen in meine Kabelkiste verbannt, damit ich es nicht versehentlich benutze. Das Problem existiert natürlich nicht bei einer direkten Verbindung mit einem USB-C-Kabel, aber nicht alle Sets haben zwei Spiralkabel im Lieferumfang.

      Fazit zum Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set

      Insgesamt ist das Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set eine gute Investition, um das Audio eurer Videos deutlich zu steigern. Es ist schnell einsatzbereit und simpel in der Nutzung. Ob es aber das „große“ Mobile Kit mit Manfrotto-Stativ sein muss, hängt davon ab, welche Art von Inhalten ihr produzieren wollt.

      Der eine oder andere mag jetzt denken, dass er niemals vertikale Videos produzieren wird. Dazu sei gesagt, dass Plattformen wie TikTok von diesem Format leben. Es ist außerdem die natürliche Haltung eines Smartphones und selbst YouTube hat das Format der kurzen vertikalen Clips für sich entdeckt (Shorts).

      Solltet ihr also (auch) Inhalte passend für Smartphones machen wollen, solltet ihr das normale Kit kaufen und euch ein passendes Stativ selbst besorgen. Für 260€ ist das Sennheiser XSW-D Portable Lavalier Set (ohne Stativ) sehr empfehlenswert, wenn eure Ansprüche an den Sound wachsen, ihr aber noch nicht direkt ins richtig teure „Pro“-Segment investieren wollt. Audio und Licht sind in Video-Produktion ansonsten ein Fass ohne Boden.

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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