Square Enix verkauft Final Fantasy-NFTs mit vermeintlichem Ökoanspruch

      Square Enix verkauft Final Fantasy-NFTs mit vermeintlichem Ökoanspruch

      NFTs? War das nicht diese Geldabzocke von letztem Jahr, die mittlerweile gemeinsam mit Crypto-Währungen gecrasht ist? Zumindest Square Enix sieht das noch nicht so – und verkauft nun Final Fantasy-NFTs.

      Vorsicht, Rant:

      Final Fantasy VII: Die Message war gestern?

      Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des JRPG-Meisterwerks Final Fantasy VII bringt Square Enix in Zusammenarbeit mit der NFT-Schmiede Enjin Action-Figuren und ein Kartenspiel heraus. Der Twist: Beide erscheinen gleichzeitig auch als NFTs. Die Action-Figuren könnt ihr euch also auch auf dem Smartphone oder im Browser ansehen und bekommt zudem ein digitales Zertifikat für ihre Echtheit.

      Save the planet – oder auch nicht.

      Enjin soll laut eigener Aussage eine Plattform für „ökologisch-bewusste Blockchain-User sein und umweltfreundliche Lösungen zur Schaffung dezentralisierter Gaming-Produkte bieten.“ Bis 2030 strebt die Firma zudem an, dass ihre Produkte CO2-Neutral werden.

      Final Fantasy NFT in Game via Square

      So könnte das Ganze dann digital aussehen (via Square Enix)

      Das klingt für mich stark nach Marketing-Buzzword-Bingo. Hauptsache „Blockchain“, „dezentralisiert“ und „CO2-Neutral“ reingehauen – und schon soll alles gut sein. Meistens bleibt es bei leeren Versprechungen und verschweigt zudem, wie groß doch der ökologische Fußabdruck von NFTs und der Blockchain im Allgemeinen ist.

      Irgendwie ironisch, wenn man bedenkt, dass es in Final Fantasy VII unter anderem um eine Gruppe von Öko-Freiheitskämpfern (Avalanche) geht, die den Planeten vor der Ausbeutung durch einen bösen Mega-Konzern (Shinra) retten möchten.

      „Öko-NFTs“ existieren noch nicht

      Sind NFTs und die Blockchain damit grundsätzlich zum Scheitern verurteilt? Natürlich nicht. Es gibt Ansätze, die gigantische Stromverschwendung von Transaktionen in den Griff zu bekommen. So soll etwa die Crypto-Währung Ethereum (die als Grundlage für viele NFTs dient) ihre Funktionsweise von Proof of Work zu Proof of Stake ändern. Letztere verbraucht deutlich weniger Energie.

       

      Relative Energiekosten pro Transaktion von Crypto-Währungen. (via ScienceFocus)

       

      Aber selbst mit besserem ökologischen Fußabdruck bin ich als Final-Fantasy-VII-Fan der ersten Stunde kein Freund davon, alles zu kommerzialisieren. Und genau das ist es, was Square Enix mit dem weiteren Vordringen in den NFT-Raum hier macht. „Merchandise um jeden Preis“ lautet die Devise – die auch schon andere große Franchises (Star Wars, hust) ihrer Kohärenz und Glaubwürdigkeit beraubt hat. Dazu wird der Zugang zu euren NFTs verschwinden, sollten Enjin und Square Enix irgendwann miteinander brechen. So viel zu digitalen Sicherheiten.

      Wie seht ihr das? Könnt ihr die FFVII-NFTs kaum erwarten oder zockt ihr lieber einfach weiter das Original?

      Gaming bei NBB

      via: Eurogamer, IGN, Wired, Enjin, ScienceFocus, Square Enix

      Veröffentlicht von Clemens

      Großer Film- und Serien-Fan, der von Antonioni bis Tarkowski (fast) alles gesehen hat, was Kino und Fernsehen hergeben. Durch Super Nintendo und PS1 fand er Mitte der 90er seine Leidenschaft für PC- und Konsolenspiele. Zockt mittlerweile vornehmlich am selbstgebauten Gaming-PC und gelegentlich auch auf der PlayStation.

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