Surface Laptop Go 2 im Test – der Außenseiter

      Surface Laptop Go 2 im Test – der Außenseiter

      Die erste Iteration vom Surface Laptop Go wurde eher gemischt aufgenommen. Zu teuer, zu wenig Features und dadurch irgendwie auch kein echtes Surface. Die erste Version hatten wir nicht im Test, daher gibt es als Ausgleich nun die zweite Auflage.

      Das gefällt uns

      • Kompakt und leicht
      • Hervorragende Verarbeitung
      • Nahezu perfekte Eingabegeräte
      • Sehr leise auch unter Last

      Das gefällt uns nicht

      • Keine Windows Hello Kamera
      • Keine Tastaturbeleuchtung
      • Kein Thunderbolt
      • Langsame SSD
      • Display zuweilen zu dunkel

      Microsoft will mit dem Surface Laptop Go eine Lücke schließen, die eigentlich gar nicht so richtig existiert. Insbesondere Schüler möchte man nämlich erreichen. Diese sollen mit dem Surface Laptop Go 2 ein leichtes, kompaktes und auch günstiges Notebook für den Schulalltag bekommen. Und während die ersten beiden Punkte auf den ersten Blick zu stimmen scheinen: Wirklich günstig ist das Laptop Go 2 nicht. Unser Testmodell hier mit Intel Core i5 der 11. Generation, 8GB RAM und 128GB SSD schlägt zum Zeitpunkt des Tests mit 769 Euro zu Buche. Eine Verdoppelung des Speichers kostet dann gleich 100 Euro Aufpreis und das war es dann auch schon mit Optionen.

      Haptik und Verarbeitung

      Aber bevor wir uns in Preislisten und Gegenüberstellungen verlieren, erstmal zum Surface Laptop Go 2 selbst. Im Vergleich zum Namen ist das Laptop Go 2 ziemlich handlich und gefällt mir auf den ersten Blick. Verarbeitung und Haptik sind genau das, was ich von einem Surface erwarte: Makellos. Das Aluminiumgehäuse fühlt sich sehr hochwertig an, das Display lässt sich mit einer Hand öffnen, Tastatur und Touchpad sind wieder richtig gut gelungen. Durch die geringe Größe fühlt es sich in der Hand aber schwerer an, als man bei den nur 1100 Gramm erwarten würde.

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      Die restlichen Specs lesen sich allerdings für ein Notebook dieser Preisklasse eher durchwachsen. Als Plattform kommt noch Intels „Tiger Lake“-Architektur zum Einsatz, also die 11. Generation. Die wurde mittlerweile von der 12. Generation aka. „Alder Lake“ abgelöst. 8GB Arbeitsspeicher stehen diesem zur Seite, was ausreichen dürfte für ein ultraportables Notebook. Die 128GB SSD in unserem Testmodell ist allerdings ziemlich schnell voll, 256GB sollten es heutzutage mindestens sein. Gerade wenn man bedenkt, dass Windows selbst bereits ein gutes Stück vom Speicher belegt.

      Wenn wir uns dann noch die restliche Ausstattung angucken, kann ich die Enttäuschung einiger Kollegen bei der ersten Generation schon nachvollziehen: Kein Login über Windows Hello-Gesichtserkennung, keine Tastaturbeleuchtung, kein Thunderbolt. Alles Dinge die mittlerweile fast selbstverständlich sind, gerade bei Surface Geräten. Ok, Thunderbolt ist noch ziemlich neu, aber sonst gibt es diese kleinen Quality-of-Life-Features schon eine ganze Weile. Immerhin hat Microsoft den Surface Connector nicht eingespart. Darüber lässt sich allerhand Zubehör via Dock verbinden. Ansonsten gibt es nur USB-Type-C, Type-A und einen Klinkenanschluss.

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      Display – könnte heller sein

      Aber genug über das Datenblatt gemeckert, entschieden wird der Test natürlich im Alltag. Und hier fallen die Nachteile zuerst gar nicht auf. Das Display, obwohl „nur“ mit 1536 mal 1024 Pixeln ausgestattet, sieht richtig gut aus und die geringe Sub-FullHD-Auflösung fällt erstmal gar nicht auf. Erst wenn man wirklich nah ran geht, wird es ein wenig unscharf, aber wer sitzt schon 10cm vor seinem Notebook? Bei normalem Sitzabstand am Schreibtisch oder auf dem Schoß ist es mir zumindest nicht aufgefallen.

      Die maximale Helligkeit machte sich hingegen bemerkbar. In die Mittagssonne sollte man sich damit nicht setzen, denn die Kombination aus maximal 377 nit und dem spiegelnden Finish sorgen für ordentlich Reflexionen. In Innenräumen konnte es auch mal eng werden, wenn die Lichtquelle ungünstig stand.

      Dafür sind die restlichen Display-Werte in Ordnung. Microsoft wirbt mit sRGB-Abdeckung, die wird auch zu 98% erreicht. Dazu erreicht es 73% AdobeRGB und 73% DCI-P3 – ausreichend für gelegentliche Arbeiten mit Foto- und Videobearbeitung. Viel mehr will man auf dem kleinen 12″ Display vermutlich eh nicht machen. Auch die restlichen Werte sind im Großen und Ganzen OK. Der Kontrast könnte allerdings besser sein, maximal 866:1 konnte ich messen. Gleiches gilt für die Homogenität der Ausleuchtung. Bis zu 15 Prozent Abweichung sind messbar, deutlich mehr als bei einem Gerät dieser Preisklasse zu erwarten sind.

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      Eingabegeräte – Typisch Surface

      Die Eingabegeräte hatte ich ja schon angeschnitten. Tastatur und Touchpad sind – wie von Surface-Devices gewohnt – hervorragend und es gibt nichts zu meckern. Wobei: Die fehlende Tastaturbeleuchtung ist gerade abends auffällig und hätte dann doch sein dürfen. Die einzige vorhandene Beleuchtung sind Status-LEDs in den Capslock- und Fn-Tasten. Außerdem ist der Powerbutton beleuchtet, wenn Windows Hello auf den Fingerabdruck zum Entsperren wartet. Immerhin.

      Das ist dann der nächste Punkt: Die fehlende Windows Hello Kamera zur Gesichtserkennung. Mit dem Surface Pro 4 wurde sie eingeführt und seitdem ist sie eigentlich Standard in allen Surface-Geräten – selbst das erste Surface Go hat Windows Hello, nur das Laptop Go tanzt hier aus der Reihe. Warum? Das weiß nur Microsoft. Der Fingerabdruckleser ist als Alternative ok, aber benötigt eben zusätzliche Interaktion – und verglichen mit anderen Fingerabdrucklesern ist er einfach nicht genau genug.

      Die Form ist außerdem nicht optimal, um blind und auf Anhieb zu treffen. Das bedeutet außerdem, dass die Kamera schlechter ist als bei den Surface-Geschwistern. Die 720p-Cam ist qualitativ zwar ok, rauscht aber selbst bei guten Lichtverhältnissen schon stark. Belichtung und Farben passen aber ansonsten.

      Immerhin hat Microsoft nicht an den Lautsprechern gespart. Die sind zwar nicht so gut wie im Surface Pro 8, aber solide obere Mittelklasse für Notebooks dieser Größe. Höhen und Mitten sind klar und laut genug wird es auch, ohne dabei zu übersteuern. In den Tiefen fehlt es ein bisschen, aber bei einem so kompakten Notebook ist das nicht überraschend.

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      Performance

      Aber genug Oberflächlichkeiten, denn am Ende zählt natürlich vor allem, wie es sich im Alltag schlägt. Und hier muss ich sagen: Überraschend gut. Von der Core i5-CPU sind natürlich keine Wunder zu erwarten, aber für alles, was so im Alltag anfällt, reicht sie locker aus. Auch die 8GB RAM sind dabei kaum ein Hindernis. Egal ob Office oder auch hier und da kleinere Foto- und Videobearbeitung, alles läuft flüssig und ohne zu haken. Allerdings kann es je nach Aufgabe auch mal etwas länger dauern.

      Unzählige Tabs im Browser offen, ein paar Terminal Sessions um per SSH-Server und Dienste einzurichten, nebenbei Musik oder Videos streamen – das waren meine Abende in der Regel, da noch viel zu erledigen ist am Homelab, am Smart Home und so weiter. Das Surface Laptop Go 2 hat das wunderbar durchgehalten und wenn es am Wochenende auch mal später wurde hielt der Akku trotzdem durch.

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      Was wirklich keinen Spaß macht ist Gaming – dafür ist die Intel Iris Xe Grafik einfach nicht gemacht. Ähnlich wie beim Surface Laptop Studio geizt Microsoft nämlich am VRAM, was dann auch schnell auffällt. Selbst anspruchslose Titel wie Counter Strike liefen in Full-HD nur so lala. Laut Benchmark erreicht es zwar 46 FPS im Schnitt, durch die vorhandenen Ruckler und Stotterer ist es dennoch unspielbar. Das meiste Andere war ebenfalls nicht zockbar.

      Selbst in 720p, also noch deutlich unter der nativen Auflösung, ist es eher nicht zu empfehlen. Ebenfalls nicht so toll ist die SSD-Performance. Schreibend ist sie eine der langsamsten SSDs, die ich seit langem im Test hatte. Und sobald man die Sequential Read Performance außen vor lässt, bleibt maximal Mittelmäßigkeit, wobei das schon sehr wohlwollend ausgedrückt ist.

      Als mobiles Office, als Schul-Notebook und für die meisten Studiengänge ist das Surface Laptop Go 2 aber ein passender Begleiter. Gerade, da es mit nur 1100 Gramm sehr leicht und kompakt ist. Außerdem wird es auch unter Dauerbelastung nicht laut, der Lüfter ist selbst im AIDA-Stresstest kaum zu hören. Unter normalen Bedingungen ist er mir persönlich nie aufgefallen. Und auch die Abwärme blieb dabei im Rahmen.

      Im Stresstest konnte das Surface Laptop Go 2 den Boost Takt von 2,6 Ghz auf allen Kernen knapp zwei Minuten halten. Die Temperatur stieg dabei auf maximal 88°C bei knapp 20 Watt Leistungsaufnahme. Das ist alles absolut im Rahmen. Nach dem Boost hat sich die CPU dann langfristig auf etwa 1,9Ghz eingependelt, die Temperatur lag bei 65°C im Schnitt. Dafür fiel der Core i5 auf seine 12 Watt Basis-TDP zurück.

      Diese niedrige TDP ist es dann auch, die für die Akkulaufzeit sorgt. Microsoft nennt über 12 Stunden. Die konnte ich so jetzt nicht nachvollziehen. 8 Stunden waren aber locker drin, ohne besonderen Wert auf Akkuspartechnologien zu legen. Das Display blieb einfach auf automatischer Helligkeit, wobei ich mir hier gar nicht so sicher bin, ob das so richtig funktioniert hat – und ansonsten blieb es einfach im ausgeglichenen Modus. Durch einen Office-Arbeitstag oder eine längere Hausarbeits-Session in der Uni-Bib solltet ihr also meist kommen.

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      Aufrüsten

      Zum Abschluss noch kurz zur „Danger Zone“ – dem Aufrüsten. Hier ist der Laptop Go 2 dann nämlich doch ein echtes Surface und ohne mögliche Beschädigungen am Gerät geht nichts. Die Gummifüße müssen ab und ob sie danach wieder haften ist Glückssache. Darunter verstecken sich sieben Schrauben und jede Menge kleine Plastik-Clips, die die Tastatur samt Einfassung fest halten. Viel gibt es danach nicht zu sehen: Der RAM ist verlötet, so wie eigentlich alles andere auch. Die beiden Highlights sind, dass nicht einfach alles mit Kleber übergossen wurde und die SSD tatsächlich austauschbar ist. Eine M.2 2230-PCIe-SSD kann verbaut werden und damit aktuell bis zu 1TB Speicher in dieser Bauform. Ihr könnt also ein wenig sparen, wenn ihr es euch zutraut das Gerät zu öffnen und selbst eine SSD zu tauschen.

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      Fazit

      Insgesamt ist das Go 2 ein solides Notebook, das man einfach immer dabei haben kann. Klein, leicht, robust und mit hervorragenden Eingabegeräten.

      Für mich ist es dennoch kein „echtes“ Surface. Surface hat sich für mich über die Jahre zu dem „Seamless“ Windows Device entwickelt, von dem sich alle anderen Hersteller eine Scheibe abschneiden sollten. Display aufklappen, Display geht an, eingeloggt, fertig. Mit dem Surface Laptop Go 2 muss ich hier erstmal noch via Pin oder Fingerprint entsperren, was dieses Erlebnis bricht. Klar, ist das kein Weltuntergang und sehr, sehr „First World Problem“, aber das macht ein Surface Device für mich eben aus. Selbst das erste Surface Go Tablet hatte Windows Hello via Kamera integriert. Also warum der Laptop Go 2 nicht? Auch die fehlende Tastaturbeleuchtung und die magere Speicherbestückung erschließt sich mir nicht.

      Dafür ist es unter den Surface Laptops der günstigste Vertreter, wenn wir den Vorgänger mal außen vor lassen. Dafür bekommt man jede Menge geboten und eine unschlagbare Verarbeitung. Alternativen gibt es aber auch: Das HP Pavilion x360 gibt es für derzeit* 30 Euro weniger mit Windows Hello Kamera und 512GB SSD.

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      Stand: 30.06.2022

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