Test Yuneec E-GO 2 Cruiser: Elektro-Longboard auf Speed

      Test Yuneec E-GO 2 Cruiser: Elektro-Longboard auf Speed

      Nachdem wir mit dem Smart Balance Wheel und dem AirWheel Z3 Roller schon einige Erfahrung mit Elektro-Fortbewegungsmitteln auf zwei Rädern gesammelt haben, geht es nun mit dem Elektro-Longboard E-GO 2 Cruiser von Yuneec auf vier Rädern weiter. Das Longboard ist mit einem 400-Watt-Motor versehen, der eine ordentliche Beschleunigung verspricht. Wir haben das lange Rollbrett getestet und sind kilometerweit gecruist.

      Deck

      Elektro-Longboards dienen hauptsächlich zum Cruisen, dem gemütlichen durch die Gegend fahren. Ein spezielles Setup hinsichtlich Länge, Beschaffenheit und Flex des Decks sind dafür zwar nicht notwendig, durch den Elektroantrieb werden jedoch spezielle Ansprüche an Rollen und Hanger gestellt, um das Board schlupffrei antreiben und sicher steuern zu können.

      Das 6,3 kg schwere Yuneec E-GO 2 Longboard wird komplett vormontiert ausgeliefert. Das 12 mm starke Deck besteht aus acht Lagen und ist 90,8 cm lang. Die Breite beträgt maximal 24 cm. Das Deck ist lackiert und mit einem aufgeklebten Griptape versehen. Im Vergleich zu herkömmlichen Longboards ist das Griptape dicker und weicher. Die Oberfläche bietet einen sehr guten Halt für die Füße, sodass die Gefahr des Abrutschens geringer ist. Das Deck biegt sich bei einem Körpergewicht von etwa 77 kg in der Mitte nicht durch und besitzt damit eine extrem harte Flex. An Farbkombinationen stehen Hot Pink, Cool Mint Green und Royal Wave Blue zur Verfügung. Im Test hatten wir das mintgrüne Modell.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser Griptape

      Das Griptape sorgt für einen guten Halt.

      Antrieb und Fahrwerk

      Die Härte des Decks ergibt sich dadurch, dass auf der Unterseite über fast die gesamte Länge ein Kunststoffkasten mit Elektronik, Antriebseinheit und Akku angeschraubt ist. Integriert sind eine Ladebuchse, ein USB-Anschluss, ein Modus-Schalter sowie ein Wippschalter zum Ein-und Ausschalten des Boards. USB-Buchse und Modus-Schalter sind zwar durch eine Gummiabdeckung geschützt, trotzdem sind die Komponenten und das gesamte Board nicht für den Einsatz bei Nässe geeignet.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser App-Schalter-Tool

      Unter einer Gummiabdeckung befinden sich eine USB-Buchse und ein Modusschalter, ein Plastik-Tool erleichtert das Umschalten.

      Das gilt besonders für den 400 Watt starken Elektromotor, der das linke Hinterrad über einen Riemen antreibt. Motor und Riemen sind zwar mit einem Kunststoffgehäuse ummantelt, das Gehäuse ist aber zur besseren Wärmeabfuhr an zwei Stellen offen. Das Eindringen größerer Kiesel verhindern Gitter, bei Nässe kann jedoch Wasser in die Antriebseinheit dringen. Deshalb raten wir dringend davon ab, das Board auf nasser Fahrbahn zu fahren, eine leicht feuchte Fahrbahn macht dem Board dagegen nichts aus.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser Antriebseinheit

      Nur das linke Hinterrad wird von dem Elektromotor angetrieben.

      Durch den Riemenantrieb ist das Yuneec E-GO 2 ausschließlich für die Fortbewegung per Elektromotor geeignet, da das hintere rechte Rad bei stehendem Elektromotor zu viel Widerstand bietet und abbremst. Der vordere Truck ist wie bei Longboards üblich über eine Baseplate mit dem Deck verschraubt. Über die Kingpin stellt man den Hanger ein und passt damit die Härte der Lenkung an. Der hintere Truck ist ähnlich aufgebaut und befestigt wie der vordere. Einziger Unterschied ist der angeflanschte Motor. Die Härte der Lenkung lässt sich auch hier über eine Kingpin anpassen.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser Vorderer Truck

      Die Härte der Lenkung lässt sich vorne…

      Yuneec E-GO 2 Cruiser Lenkungsanpassung

      …und hinten über eine Kingpin einstellen.

      In unserem Fall war die Lenkung out of the box etwas zu hart eingestellt, was das Kurvenfahren erschwerte. Mit dem beiliegenden Werkzeug lässt sich das Fahrwerk aber einfach justieren.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser Werkzeug

      Yuneec legt dem E-GO 2 Longboard ein passendes Werkzeug bei.

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      Rollen

      Die Rollen mit einem Durchmesser von 90 mm und einer Laufflächenbreite von 50 mm sind über je zwei Kugellager mit der Achse frei drehend verbunden, das angetriebene Rad ist ebenfalls kugelgelagert. Über die Qualität der Kugellager nach ABEC-Standard lässt sich keine Aussage treffen. Die Mischung der Rolle ist eher weich, um auch auf weniger grobkörnigen Asphalt genügend Grip sicherzustellen. Außerdem dämpft die weiche Mischung kleine Unebenheiten etwas ab.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser Vordere Rolle

      Steuerung: Controller oder Apple iPhone

      Den Antrieb steuert man mit der beiliegenden Bluetooth-Fernbedienung, die einen Akku enthält, den man über die USB-Buchse am Board auflädt. Bevor es jedoch losgeht, weisen Aufkleber über dem Einschalter an der Fernbedienung und am Board darauf hin, die Bedienungsanleitung mit Gefahrenhinweisen online zu lesen. Mit dem Entfernen der Aufkleber bestätigt man, das getan zu haben. Das Problem: Der Weblink auf die Online-Anleitung führt ins Leere.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser Controller LED

      Über den Bluetooth-Controller steuert man die Geschwindigkeit und das Abbremsverhalten über einen mechanischen Schieberegler, zusätzlich lässt sich ein Sport- und Eco-Modus für ein unterschiedliches Beschleunigungsvermögen sowie zwischen der Maximalgeschwindigkeit von 13 oder 20 km/h per Schalter wählen. Die Fernbedienung sollte man vor dem Board einschalten, ansonsten kann es sein, dass sich das Board verselbständigt. Der Controller zeigt durch eine blau blinkende LED an, dass er einsatzbereit ist, das Board gibt bei Betriebsbereitschaft einen Quittungston über einen Lautsprecher aus.

       E-GO 2 Cruiser Controller

      Alternativ steuert man das Yuneec Longboard über eine App. Entgegen der Angabe auf der Yuneec-Webseite ist keine Android-App im Google Play Store erhältlich. Die E-GO Cruiser App gibt es lediglich für das Apple iPhone. Während der beiliegende Bluetooth-Controller bereits mit dem Board gekoppelt ist, muss man die Koppelung mit dem iPhone manuell durchführen. Dazu versetzt man das Board über den Modus-Schiebeschalter in den notwendigen Betriebszustand. Das Umschalten erleichtert ein beiliegendes Kunststoff-Tool. Erst danach lässt sich über die App eine Verbindung mit dem Board herstellen. Über den Touchscreen des iPhones steuert man wie mit dem mechanischen Bluetooth-Controller die Geschwindigkeit, Bremse und die verschiedenen Modi. Darüber hinaus zeigt die App noch diverse Statusinformationen wie Momentangeschwindigkeit, maximale Geschwindigkeit, zurückgelegte Kilometer, Beschleunigungsmodus sowie Batteriestand des Boards und des iPhones sowie Motor- und Akkutemperatur an.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser App

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      Fahrleistungen

      Um es vorweg zu nehmen: Das Fahren mit einen Elektro-Longboard ist deutlich einfacher als mit einem herkömmlichen Longboard, da man es nicht durch Pushing oder Pumping in Bewegung halten muss. Auch das Abbremsen ist einfacher, denn das erledigt man über den Bluetooth-Controller. Die Beschleunigung des Boards über den Schieberegler erfolgt stufenlos. Wählt man den höheren Beschleunigungsmodus, dann geht es mit ordentlichem Wumms vorwärts. Eine Anlaufelektronik verhindert, dass es einen vom Board reißt, wenn man aus dem Stand heraus Vollgas gibt. Anfänger sollten die niedrigere Beschleunigungsstufe wählen. Je nach gewähltem Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsmodus ist die Endgeschwindigkeit nach wenigen Metern erreicht. In den höchsten Modi bringt man das E-GO 2 in etwa acht Metern auf Höchstgeschwindigkeit. Die beträgt auf ebener Fläche auf glattem Asphalt mit gemessenen 21,8 km/h fast 10 Prozent mehr als die Werksangabe von 20 km/h. Das ist eine recht hohe Geschwindigkeit, erfahrene Boarder werden sich dennoch etwas mehr Speed wünschen. Die Steuerung erfolgt wie bei üblichen Skate- und Longboards durch Gewichtsverlagerung, wodurch das Board seitlich kippt und dadurch Vorder- und Hinterachse über die Hanger in die gewünschte Richtung lenken. Das klappte im Test bei weicher Lenkungseinstellung sehr gut.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser Board mit Fuß

      Durch das harte Board schlägt fast jede Unebenenheit auf den Fahrer durch, was den Fahrkomfort insgesamt mindert. Die weichen Rollen können das kaum ausgleichen, die angetriebene Rolle sorgt aber für einen guten Vortrieb. Trotz des harten Fahrkomforts muss man vor unterschiedlichen, festen Fahrbahnbelägen keine Angst haben, solange keine großen Löcher im Untergrund vorhanden sind. Auf glattem Asphalt fühlt sich das Board deshalb am wohlsten, unebenes Gelände sollte man nicht befahren.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser auf Board

      Leichte Steigungen bis etwa 10 Prozent überwindet das E-GO 2 ohne zu murren, die Geschwindigkeit nimmt dann aber ab. Gut gefällt das Bremsen über den Regler: schiebt man ihn zurück, bremst das Longboard über den Elektromotor und damit das angetriebene Rad ab. Auch hier ist eine Verzögerung zum sanften Abbremsen eingebaut, trotzdem kann es einen beim abrupten Zurückziehen des Reglers vom Board hauen.

      Die Steuerung über die App hat uns dagegen nicht gefallen. Es fehlt das haptische Feedback, den der Bluetooth-Controller bietet. Die Statusinformationen wie Geschwindigkeit und Batteriestand sind zwar interessant, allerdings muss man sie nicht dauernd im Blick haben. Der mechanische Bluetooth-Controller ist die bessere Wahl.

      Yuneec E-GO 2 Cruiser Aufladen

      Das Aufladen erfolgt über das beiliegende Ladegerät.

      Yuneec gibt für das E-GO 2 eine Reichweite von bis zu 30 Kilometer an. Das ist nach unseren Erfahrungen auf glattem Untergrund im ECO-Modus und mit wenigen Beschleunigungs- und Abbremsvorgängen realistisch. Der Akku lässt sich innerhalb von knapp fünf Stunden wieder aufladen. Dabei sollte man darauf achten, auch gleich die Fernbedienung über das mitgelieferte USB-Kabel zum Laden an das Board zu hängen.

      Wichtige Hinweise zum Schluss

      Der Betrieb des Yuneec E-GO 2 im öffentlichen Straßenverkehr ist in Deutschland nicht gestattet, da das elektrisch angetriebene Longboard keine Zulassung besitzt und bei solchen Fahrzeugen eine Versicherungspflicht besteht. Deshalb ist die Nutzung nur auf privatem Gelände mit Einverständnis des Grundbesitzers erlaubt. Außerdem sollte man beim Fahren Helm und Schutzkleidung tragen.

      Fazit

      Das Fahren des Yuneec E-GO 2 Cruiser Longboards macht einen Riesenspaß. So easy und bequem kommt man selten von A nach B. Die Reichweite, die Beschleunigung und Spitzengeschwindigkeit sind hoch. Auch wenn es für erfahrene Boarder ruhig noch etwas schneller gehen könnte. Besonders gut gefällt die Sicherheit beim Betrieb: Beschleunigung und Bremsen über den Bluetooth-Controller sowie die präzise Lenkung erlauben selbst Anfängern, das Board sicher zu beherrschen.

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