Tipps und Tricks: Wenn der Hintern telefoniert – Hosentaschenanrufe vermeiden

„Hey, deine Hose hat mich vorhin angerufen – schon wieder.“ So etwas kann man zu hören bekommen, wenn das Smartphone in der Hosentasche selbsttätig telefoniert. Auch von gesprächigen Jackentaschen, Handtaschen und Rucksackfächern hat man schon gehört. So ein Butt Dial, wie man ihn nur halbfein im Englischen nennt, kann peinlich werden, wenn einem die Mutter, der Ex oder die Chefin im ungünstigsten Moment minutenlang zuhört. Oder er kann teuer werden, wenn man ungewollt eine teure Servicenummer wählt. Mit unseren Tipps gehören Hosentaschentelefonate der Vergangenheit an.

Locker aus der Hose telefonieren: Butt Dial

Der Hosentaschenanruf ist häufig genug, dass die englischen Bezeichnungen Butt Dial und Pocket Dial kürzlich ins Oxford Dictionary aufgenommen worden sind. Zu den unabsichtlichen Telefonaten kann es kommen, wenn man ein Smartphone nach einem beendeten Telefonat wieder in eine Tasche schiebt. Ist das Display noch aktiv, kann der Touchscreen auf die Schiebebewegung reagieren. Wird dann zufällig ein Bedienelement angesprochen, das den letzten Gesprächspartner, häufige Kontakte oder einen Eintrag im Adressbuch anwählt, kommt es zu einem unbemerkten Hosentaschentelefonat. Auch nach längerer Tragezeit in der Tasche kann es bei Handys ohne eingestellte Tastensperre zu einer Reaktion beim Bücken, beim Aufstehen oder beim Anziehen der Jacke kommen. Wird ein Smartphone angerufen kann es ebenso selbsttätig den Anruf in der Tasche entgegennehmen, ohne dass der Besitzer etwas davon bemerkt.

Der Teilnehmer am anderen Ende der Verbindung hört oft nur etwas Rauschen, Umgebungsgeräusche und wird möglicherweise Ohrenzeuge eines Gesprächs. Es wurden schon Butt Dials bekannt, in denen Kollegen über den angerufenen Mitarbeiter lästerten und Einbrecher versehentlich die Polizei anriefen, während sie gerade ein Haus ausräumten. Dumm gelaufen.

Teuer aus der Hose telefoniert: Servicenummern

Schlimm genug, wenn Hosentaschenanrufe lästig und peinlich sind. Sie können aber auch ins Geld gehen. Wenn Hosentaschentelefonate aus einem Wählfeld auf dem Display heraus stattfinden, rufen sie oft Nummern aus sich wiederholenden Ziffern an wie 111111 oder 777777. Diese Nummern haben sich oft Telefondienstanbieter für teure Servicenummern eintragen lassen. Zum Kalkül gehört auch, dass man so mit ungewollten Anrufen Geld machen kann. Dem arglosen Taschenanrufer können so durch seine kommunikationsfreudige Hose schon mal 60 Euro an Verbindungskosten pro halbstündigem Telefonat entstehen.

In Deutschland berichtet der Pannendienst des ADAC, den man unter 22 22 22 erreicht, von häufigen Butt Dials. Am meisten leiden Notrufdienste unter den unbeabsichtigten Telefonaten. Viele Smartphones besitzen eine Notruftaste auf dem Sperrbildschirm, die aktiviert werden kann, ohne das Handy zu entsperren. Da die Geräuschkulisse von Butt Dials denen von echten Notrufen mit eingeschränkt handlungsfähigen Anrufern ähnelt, kostet es die Notrufdienste jedes Mal Zeit und Nerven, um den Anruf auf seine Ernsthaftigkeit zu überprüfen.

So verhindert man Hosentaschenanrufe

Wer unsere Tipps befolgt, senkt die Wahrscheinlichkeit von Butt Dials auf ein Minimum. Mit diesen einfachen Maßnahmen kann man der Hosentasche eine Sendepause verordnen oder zumindest dafür sorgen, dass sich der Schaden in Grenzen hält.

Benutze eine Schutzhülle: Ein Handycase, welches das Display abdeckt, verhindert Reaktionen des Touchscreens auf Bewegungen in der Tasche.

Sperre das Display: Ein Display, das gesperrt ist, lässt sich von der Hosentasche nicht aktivieren. Am besten ist es, den Touchscreen jedes Mal über die Ein/Aus-Taste auszuschalten, wenn man das Telefon nicht mehr benutzt und wegstecken möchte. Zusätzlich empfiehlt es sich eine automatische Displaysperre einzurichten, die nicht zu lange nach der letzte Betätigung aktiv werden sollte, beispielsweise nach 15 Sekunden.

Benutze eine komplexe Entsperrfunktion: Solange es zum Entsperren ausreicht, einmal über das Display zu wischen oder zweimal drauf zu klopfen, sind Hosentaschenanrufen Tür und Tor geöffnet. Nutzt man Wischmuster, Knock Code, Passwort oder PIN zum Entsperren, ist man vor Butt Dials sicher.

Installiere eine App gegen Butt Dials: Ähnlich funktionieren Apps wie Call Confirm, die Butt Dials verhindern. Üblicherweise bauen sie einen Bestätigungsschritt ein, wenn ein Anruf getätigt werden soll.

Mach die Butt Dials harmlos: Wenn sich dem Handy die Hosentaschenanrufe nicht austreiben lassen, kann man wenigstens ihren Schaden begrenzen. Verschiebt man Schnellwahl-Shortcuts vom Homescreen auf eine zweite Seite, verringert das die Wahrscheinlichkeit eines Pocket Dials. Wird oft der erste Kontakt im Adressbuch angerufen, kann man sich selbst an die Spitze der Adressbucheinträge setzen, indem man den eigenen Eintrag beispielsweise bei alphabetischer Sortierung mit AAA beginnen lässt.

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