Verrückt: Steuerbare und wiederaufladbare Cyborg-Kakerlake

      Verrückt: Steuerbare und wiederaufladbare Cyborg-Kakerlake

      Seit längerem spielen Forscher mit der Idee, eine Art Insekten-Roboter zu erschaffen. Das Nervensystem dieser Lebewesen ist vergleichsweise einfach und aktuelle Technik ist klein genug für Experimente. Nun scheint es gelungen zu sein.

      Vereinfacht gesagt, werden Bewegungen via kleiner elektrochemischer Impulse über das zentrale Nervensystem angestoßen. Wer die „Elektronik“ im Nervensystem steuert, lenkt also das Lebewesen.

      Forscher weltweit experimentieren schon seit Jahren mit Kakerlaken, da diese ein recht einfaches System besitzen. Auch wenn ich kein Fan von solcher Art Experimenten bin, ist das gewonnene Wissen daraus durchaus wertvoll.

      Einer Gruppe an Forschern des RIKEN Cluster für Pionierforschung (CPR) in Japan ist nun ein Durchbruch gelungen: Eine steuerbare und wiederaufladbare Cyborg-Kakerlake. Das klingt wie etwas direkt aus einer Dystopie!

      Die Webseite Techxplore hat die wissenschaftliche Meldung aufgefasst und schreibt über die Ideen und Ziele der Forscher folgendes: Lenkbare Insekten sind perfekt geeignet, um Inspektionen in für Menschen unerreichbare oder gefährliche Bereiche durchzuführen oder – allgemein – die Umwelt zu überwachen. Dafür müssen die technischen Teile des Insekten-Cyborgs aber über längere Zeit autonom funktionieren.

      Nachdem die Forscher das „Steuermodul“ für die Kakerlake zum Laufen gebracht haben, wurde eine kleine wiederaufladbare Batterie mit einer Mikro-Solarzelle entwickelt. Durch modernste Elektronik und sehr flexible Materialien kann die verwendete Madagaskar-Kakerlake sich beim Laufen frei bewegen. Zur Info: Diese Insekten werden rund 6 cm groß.

      Der kleine Technik-Rucksack für das Insekt besteht aus folgenden Modulen:

      • Organische Solarzelle mit 0,004 mm Dicke und einer Leistung von 17,2 mW
      • „Rucksack“ aus dem 3D-Drucker
      • Drahtloses Beinsteuerungsmodul
      • Lithium-Polymer-Akku
      • Jede Menge flexible Materialien, die das Steuerungsmodul mit dem Akku verbinden

      So bizarr es klingt: Nach dem Einbau der Drähte zur Stimulation der Beine muss die Cyborg-Kakerlake etwa eine halbe Stunde aufgeladen werden. Danach konnten die Forscher das Insekt fernsteuern.

      Forschungsleiter Kenjiro Fukuda bei CPR ist stolz auf das Projekt: „Unsere Strategie kann auf andere Insekten, wie Käfer, oder in Zukunft sogar auf Fluginsekten, wie Zikaden, übertragen werden.“

      Was haltet ihr von dem Projekt einer Cyborg-Kakerlake? Schreibt uns eure Meinung dazu gerne in die Kommentare!

      via: Techxplore
      wissenschaftliches Paper: Yujiro Kakei et al, Integration of body-mounted ultrasoft organic solar cell on cyborg insects with intact mobility, npj Flexible Electronics (2022). DOI: 10.1038/s41528-022-00207-2

      Veröffentlicht von Daniel

      Online-Editor, NBB.de. Kommentare über Technik. Rechtschreibfehler und verwirrende Grammatik sind bewusste Witze - ganz offensichtlich.

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