Viomi Alpha 2 Pro im Test: Absaugstation trifft punktgenaue Navigation

      Viomi Alpha 2 Pro im Test: Absaugstation trifft punktgenaue Navigation

      Der Viomi Alpha 2 Pro verspricht Saugen, Wischen und das alles mit Vierfach-Laser zur perfekten Navigation. Der Test zeigt, ob das auch in der Praxis klappt.

      Ich muss gestehen, ich hatte vor meinem Test noch nicht von der Marke „Viomi“ gehört. Auf der Verpackung des Alpha 2 Pro habe ich dann aber den Hinweis gesehen, dass der Saugroboter mit der Mi-App funktioniert. Viomi gehört also zu Xiaomi – große Marke, viel Ingenieur-Power und Erfahrung mit Elektronik. Hätten wir das auch geklärt.

      Preislich liegt der Alpha 2 Pro mit etwa 540€* irgendwo zwischen den günstigen Saug- und Wischrobotern von Medion und den Luxus-Geräten von Roborock (ebenfalls eine Xiaomi-Marke). Etwa 500€ dürften auch der Preisbereich sein, bei dem viele ihre Schmerzgrenze ziehen. Wir schauen uns heute also mal im Detail an, was man in dem Bereich so bekommt.

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      Üppiger Lieferumfang beim Alpha 2 Pro

      Saugroboter mit Absaugstationen kommen nicht in kleinen Kartons. Im Falle des Viomi Alpha 2 Pro sprechen wir von einer etwa 15kg schweren Kiste, die einen fetten 3-in-1-Drucker in den Schatten stellt. Solltet ihr den Sauger von einer Post-Filiale abholen müssen, nehmt lieber einen Freund oder eine kleine Sackkarre mit. Immerhin befindet sich im Karton verhältnismäßig viel:

      • Saugroboter
      • Absaugstation
      • 2x Seitenbürste (eine ist bereits installiert)
      • 2x HEPA-Filter (einer ist bereits installiert)
      • 3x Staubbeutel (einer ist bereits installiert)
      • 1x Wischplatte
      • 2x Wischtücher (eines ist bereits installiert)
      • 10x Einwegwischtücher
      • 1x Reinigungstool
      • 2x Filter für die Absaugstation (einer ist bereits installiert)
      • Bedienungsanleitung

      Das ist recht üppig, wenn ich das mit anderen Saug-und Wischrobotern vergleiche. Die zwei „richtigen“ Wischtücher sind aus Microfaser-Stoff und waschbar. Sie kommen mit normalen Dreck sehr gut zurecht. Die insgesamt zehn Einwegwischtücher würde ich aufheben, um nach einer Party sauber zu machen, wenn eure Böden wirklich sehr dreckig sind und ihr den Schmutz nicht in der Waschmaschine haben wollt.

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      Royales Design & gut-bürgerliche Verarbeitung

      Der Viomi Alpha 2 Pro ist wie viele moderne Staubsaugerroboter komplett rund. Farblich gibt es vom Sauger genau eine Ausführung und die ist schwarz mit Bronze/ Gold-Akzenten. Das Farbschema herrscht nicht nur beim Sauger, sondern auch bei der Absaugstation. Das Ganze soll in Richtung „gebürstetes Metall“ gehen, aber es ist ohne Zweifel Kunststoff bei beiden Teilen. Insgesamt mag ich das Design. Schon alleine deswegen, weil Hochglanzflächen gemieden werden und es sich von vielen anderen Saugern abhebt.

      Station und Roboter sind ansonsten gut verarbeitet. Die Spaltmaße sind gleichmäßig und es klappert auch nichts. Hier verhält sich der Viomi Alpha 2 Pro seinem Preis angemessen, aber übertrifft auch nicht seine Mitbewerber – solide und überzeugend. Pluspunkte gibt es für die Bauhöhe der Station. Mit „nur“ 29cm Höhe ist die bedeutend flacher als die Stationen vieler anderer Roboter aus dem gleichen Segment. Dafür ist sie etwas breiter.

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      Zur Navigation nutzt der der Viomi Alpha 2 Pro einen LiDAR-Sensor. Den kennt ihr vielleicht vom iPhone 12 Pro und dessen Pro-Nachfolgern. Das ist eine Form des dreidimensionalen Laserscanning und ähnlich einem Radar. Statt der Radiowellen wie beim Radar kommen hier aber Laserstrahlen zum Einsatz. Neben dem LiDAR-Sensor kommen drei weitere Laser zum Einsatz, welche die Seiten und speziell die Front überwachen.

      Ziel dabei ist, dass der Sauger weder mit Wänden noch mit Möbeln oder anderen kleinen Gegenständen kollidiert – auch nicht im Dunkeln. Teurere Sauger nutzen oft zusätzlich eine Kamera zur Navigation. Ich bin davon kein Fan. Gerade bei Geräten, die mit der Cloud verbunden sind und deren Server irgendwo außerhalb von Europa stehen. Mit LiDAR weiß man zwar, wo meine Stühle stehen, aber nicht, welche Kleidung ich dabei trage.

      Besonders der Front-Laser erkennt in der Praxis auch kleine Hindernisse (<5cm) und verschont sogar Socken. Wer schon mal mit einem Saugroboter um eine Socke kämpfen musste, wird das sehr zu schätzen wissen. Die Saugleistung ist mit 4000 Pascal gut, aber auch nicht unerreicht von der Konkurrenz. Es reicht auf jeden Fall, um auch stärkere Verschmutzungen von Hartböden bzw. Teppichen zu saugen.

      Da wir gerade von Teppichen reden – der Viomi Alpha 2 Pro hat einen Teppich-Boost, bei dem die Saugkraft kurzfristig auf das Maximum erhöht wird, wenn er erkennt, dass er gerade auf einem Teppich arbeitet. Für meine Kurzflor-Teppiche hat es jedenfalls immer gereicht. Insgesamt gibt es vier Saugstufen. Durch die sehr gute Navigation erfolgt eine sehr systematische Reinigung meiner Wohnung, wie ich sie bisher noch nicht erlebt habt.

      Der Sauger besitzt einen kombinierten Wasser- und Staubbehälter. Ihr müsst also nicht mit zwei Behältern herumhantieren. Der Wassertank fasst gute 320ml. Der Staubbehälter ist mit 200ml deutlich kleiner. Da die Reinigung des Staubbehälters automatisch von der Station übernommen wird, hat mich das während meines Testzeitraums nie gestört.

      Der Kombi-Behälter sitzt auf der Rückseite des Saugers, der am Ende eines Vorgangs rückwärts in die Station fährt. Wollt ihr also an den Behälter ran, müsst ihr zuerst den Sauger aus der Station ziehen und am Ende auch wieder hineinschieben. Das ist nicht schlimm, aber es ist ein extra Schritt und sei daher erwähnt.

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      Normale Wischleistung

      Bei der Wischleistung bleiben Überraschungen aus. Der Viomi Alpha 2 Pro hat keine Spezial-Wischfunktion, die die Platte vibrieren lässt oder etwas anhebt. Hier kommt Standard-Technik zum Einsatz. Einziger Spezialtrick ist eine Option, bei der eine Art S-Form gefahren wird. Das erinnert etwas an Böden schrubben. Nettes Detail: Der Wasserdruck lässt sich in drei Stufen anpassen. Das erlaubt eine bessere Anpassung an unterschiedliche Böden. Wer wie ich Fliesen- und Parkett-Böden hat, wird das zu schätzen wissen.

      Erwartet hier keine Wunder. Ja, der Viomi Alpha 2 Pro wischt eure Böden, aber das ist mehr ein Zugabe als seine Hauptaufgabe. Die Wischplatte ist dazu etwas hakelig zu entfernen, wenn sie nicht benötigt wird. Vergesst nicht, No-Go-Areale für eure Teppiche zu definieren, da mir der Sauger 2x im Wischmodus auf den Teppich gefahren ist – trotz Teppich-Erkennung.

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      Gute Akkulaufzeit für viel Fläche

      Der Akku ist 5200mAh groß. Damit sollen bis zu 420qm Wohnfläche in einer Reinigungsfahrt bearbeitet werden können – auf niedrigster Reinigungsstufe. So viele Quadratmeter hat meine Berliner Wohnung leider nicht. Aber die drei unterschiedlichen Stufen des Viomi Alpha 2 Pro können trotzdem praktisch genutzt werden. Statt 420qm zu beackern, habe ich erst meine 100qm saugen, dann in Runde 2 die gleiche Fläche wischen lassen und den Roboter zum Schluss noch eine Runde mit Saugen & Wischen losgeschickt.

      Es sei aber auch erwähnt, dass ich Dinge vom Boden auflese und Stühle hochstelle, bevor ich so einen Roboter in die Spur schicke. Das macht die Reinigung wesentlich einfacher für den Sauger. Habt ihr viel auf dem Boden herumliegen, braucht der Roboter länger und verbraucht damit auch logischerweise mehr Akku. Richtet euch auf 2 bis 2,5 Stunden reale Saugleistung ein. Eine komplette Akkuladung dauert knapp vier Stunden. Während des Ladevorgangs leuchtet es an der Station übrigens blau – ganz genau: blaues Licht. Was es tut? Es leuchtet Blau.

      Viomi Alpha 2 Pro bei uns im Shop

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      Viomi Alpha 2 Pro hat eine Absaugstation mit Beutel

      Die Absaugstation des Viomi Alpha 2 Pro ist in jeder Hinsicht an die Robotereinheit angepasst. Das zeigt sich schon anhand der schieren Breite. Die meisten Saugroboter mit Station erinnern eher an ein schmales Silo und der Roboter steht unten breit über. Beim Alpha 2 Pro wirkt es eher wie eine Garage. Ich muss sagen, dass ich es deutlich hübscher finde, da Station und Sauger so stärker wie eine Einheit wirken.

      Innerhalb der Station befinden sich der Saugbeutel und ein zusätzlicher HEPA-Filter. Durch die flache Form muss der Dreck im Sauger keine langen Wege gehen, um im Beutel zu landen. Das hat den großen Vorteil, dass eine Entleerung gerade einmal 15 Sekunden dauert. Danach ist der Staubbehälter des Viomi Alpha 2 Pro komplett leer. Aus dem Absaug-Vorgang macht die Station aber kein Geheimnis – er ist deutlich hörbar. Schickt ihr den Alpha 2 Pro etwa einmal die Woche ins Rennen, sollte es 3-6 Monate dauern, bis ein Beutel voll ist. Drei Beutel gehören zum Lieferumfang. Neue Beutel kosten etwa 7€*/ Stück bzw. 40€* für 6 Stück.

      Für die Station würde ich mir noch wünschen, dass das mitgelieferte Stromkabel länger wäre. Wenn ich schon einen halben Meter links und rechts der Station Freiraum haben muss, dann sollte das Strom-Kabel länger als 70cm sein. Das gilt doppelt, weil das Kabel beim Viomi Alpha 2 Pro fest mit der Station verbunden ist.

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      App & Funktionen

      Kommen wir noch zur App-Steuerung. Wie schon eingangs erwähnt, erfolgt die Steuerung und auch die Einrichtung über die Xiaomi Mi App. Es gibt auch eine offizielle Viomi App, aber die scheint man aufgegeben zu haben. Das letzte Update zur iOS App ist vom Oktober 2019 und besagt „Compatible with iOS 13“. Ich habe letzte Woche auf iOS 16 geupdated. Okay, so viel dazu.

      Seit meinem Test des Xiaomi Mi Air Purifier 3H habe ich die Mi-App sowieso installiert. Der Luftreiniger werkelt übrigens immer noch fleißig bei mir rum. Inzwischen sind wir von einem Neubau in einen Altbau gezogen. Das hat eine Auswirkung auf die Lebenszeit des Filters. Statt der vorherigen 6-7 Monate sind es jetzt eher 5-6 Monate. Im Altbau rieselt es halt doch etwas mehr. Von der Reinigungsleistung bin ich übrigens immer noch voll überzeugt. Zurück zur Mi-App und zum Viomi.

      In der App könnt ihr die üblichen Einstellungen vornehmen – Timer, Flurpläne, No-Go-Areas definieren, spezielle Einstellungen zu den einzelnen Säuberungs-Modi festlegen oder Firmware-Updates durchführen. Es gibt auch die Möglichkeit, die Kontrolle über den Viomi Alpha 2 Pro mit anderen zu teilen und noch viel mehr. Alles ist sehr simpel aufgebaut und dank der Mi-App könnt ihr den Roboter auch via Alexa und Google Assistent steuern. Es lassen sich zudem mehrere Karten speichern. Das ist praktisch, wenn der kleine Sauger mehr als ein Stockwerk bearbeiten soll.

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      Fazit zum Viomi Alpha 2 Pro – sehr guter Sauger mit (inzwischen) fairem Preis

      Als der Viomi Alpha 2 Pro auf den Markt gekommen ist, rief der Hersteller stolze 800€ dafür auf. Das ist Highend-Gebiet und dafür wäre das Gebotene nur „okay“ gewesen – hübsches Design und gute Ausstattung hin oder her. Es gibt in dieser Preisklasse einfach zu viele Sauger, die ebenfalls eine sehr gute Saug- und Wischleistung haben.

      Inzwischen ist der Preis aber bei 540€* angekommen. Das ist gehobene Mittelklasse und dafür ist das Abgelieferte absolut überzeugend. Besonders die Navigation ist ein Traum. Damit steht der Viomi Alpha 2 Pro ohne Weiteres auf einer Stufe mit seinen (teils) teureren Brüdern von Roborock. Für die nächste Generation würde ich mir nur wünschen, dass sich die Wischplatte einfacher entfernen lässt. Aber auch im jetzigen Zustand UND zum jetzigen Preis ist der kleine Reinigungs-Flitzer absolut empfehlenswert.

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      Viomi Alpha 2 Pro bei uns im Shop

      *Stand: 21.10.2022

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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